500 Jahre Baugeschichte 20.09.2014, 07:55 Uhr

Berliner Wissenschaftler haben Forum Romanum in 3D rekonstruiert

Die Berliner Humboldt-Universität hat das Forum Romanum digital und in 3D rekonstruiert. Jetzt lässt sich die Baugeschichte des Machtzentrums der römischen Antike per Mausklick durchwandern und mit dem heutigen Zustand vergleichen.

3D-Rekonstruktionen zeigen das Forum Romanum in verschiedenen Epochen: Die direkten Nachfolger des Augustus, die Kaiser der iulisch-claudischen Dynastie, haben beispielsweise nach 14 n. Chr. kaum mit eigenen Baustiftungen in das Erscheinungsbild des Forums eingegriffen.

3D-Rekonstruktionen zeigen das Forum Romanum in verschiedenen Epochen: Die direkten Nachfolger des Augustus, die Kaiser der iulisch-claudischen Dynastie, haben beispielsweise nach 14 n. Chr. kaum mit eigenen Baustiftungen in das Erscheinungsbild des Forums eingegriffen.

Foto: Humboldt Universität Berlin

Jeder Tourist in Rom steht wahrscheinlich irgendwann im Forum Romanum und versucht, mehr oder weniger frustriert, sich mit Hilfe eines Reiseführers zwischen den pittoresken Ruinen zurechtzufinden. Über 1000 Jahre lang hatte der Ort eine besondere Bedeutung und war das öffentlich-politische Zentrum der antiken Metropole. Heute muss man einiges an Fantasie mitbringen, um sich vorstellen zu können, wie es hier einmal ausgesehen hat.

Bauliche Veränderung des Forums wird sichtbar gemacht

In Zukunft wird das wesentlich leichter fallen, denn Berliner Archäologen haben das verlorene Erscheinungsbild des antiken Forum Romanum in einem digitalen Modell rekonstruiert und die baugeschichtlichen Veränderungen sichtbar gemacht. In kurzen Filmen und Animationen machen die Wissenschaftler den beeindruckenden Wandel des Forums durch die Jahrhunderte auch für archäologische Laien anschaulich und nachvollziehbar.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Seit 2011 arbeiten die Archäologen des Winckelmann-Instituts der Berliner Humboldt-Universität unter der Projektleitung von Susanne Muth gemeinsam mit 20 Studenten, dem Exzellenzcluster TOPOI und dem Architekturreferat des Deutschen Archäologischen Instituts an einer wissenschaftlich-kritischen 3D-Rekonstruktion des Forums. Den Akzent haben sie dabei vor allem auf dem Wandel des Forums gelegt, das im Laufe der Zeit immer wieder umgestaltet wurde. Diese Veränderung soll sichtbar gemacht werden, so dass die historische Bedeutung des Ortes im Rückblick besser verständlich wird.

Sechs Epochen sind bisher rekonstruiert

Bisher haben die Wissenschaftler die baulichen Zustände aus sechs unterschiedlichen Epochen rekonstruiert. Sie reichen von der späten Republik aus der Zeit um 200 v.Chr. bis in die Zeit der Tetrarchen um 310 n.Chr. – 500 Jahre, in denen das antike Forum sein Aussehen erheblich verändert hat. Das Projekt ist damit noch längst nicht zu Ende, denn geplant ist eine vollständige Rekonstruktion, die von der Frühzeit im 7. Jahrhundert v.Chr. bis zu den Ruinen der Gegenwart reicht.

An der Wende vom dritten zum zweiten Jahrhundert v.Chr. steht das Forum gewissermaßen in den Startlöchern, um sich in den folgenden Jahrzehnten grundlegend zu wandeln.

An der Wende vom dritten zum zweiten Jahrhundert v.Chr. steht das Forum gewissermaßen in den Startlöchern, um sich in den folgenden Jahrzehnten grundlegend zu wandeln.

Quelle: Humboldt Universität Berlin

Aber auch schon jetzt gibt es viel zu sehen auf der Website digitales-forum-romanum.de und jeder kann tief in die Baugeschichte des einstigen Machtzentrums einsteigen. Bebaubar war die einstige Sumpfwiese überhaupt erst durch den Bau der Cloaca Maxima im 6. Jahrhundert v.Chr. geworden. Als der Abwasserkanal dann rund 400 Jahre später überwölbt wurde, entstand eine zusammenhängende Platzfläche. Hier setzt die erste Rekonstruktion ein und zeigt, wie die zunächst freie Fläche nach und nach umgestaltet wurde. Rund 100 Jahre später, also um 100 v.Chr., hatte sich der Platz baulich völlig verändert. Aus dem eher bescheidenen und mit wenig repräsentativer Architektur gefassten Stadtplatz war nun eine eindrucksvolle Anlage geworden.

Aus einer einfachen Plattform wurde eine repräsentative Rednertribüne

Wie stark sich die politische Geschichte des antiken Roms auch in der Baugeschichte ablesen lässt, zeigt beispielsweise die Rednertribüne, die Rostra. Die zentrale Rednertribüne an der Westseite des Platzes war die wesentliche Bühne für repräsentative Auftritte der römischen Kaiser auf dem Forum. Hier wurden die Ansprachen zum Volk gehalten, hier wurden fremde Herrscher empfangen und die Leichname der verstorbenen Kaiser dem Volk präsentiert.

In der archäologischen Rekonstruktion lässt sich der Wandel der symbolträchtigen Rostra von einer einfachen erhöhten Plattform hin zum repräsentativen Monument verfolgen. Die Rostra, die ihren Namen von den Bugspitzen erbeuteter Schiffe erhielt, die an der Plattform befestigt waren, wurde im Laufe ihrer Geschichte verlegt und erweitert. Sie erhielt weiteren Schmuck wie Säulen und Statuen und wurde baulich vergrößert. So wie das Volk und die Macht Roms gewachsen waren, so wollten auch die Redner ein größeres Auditorium ansprechen und eine bessere Akustik nutzen.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.