Erkenntnisse für Autobauer 31.07.2014, 16:15 Uhr

Autocrash: Computermodell simuliert erstmals Biegeverhalten der Nieten

Nach zahlreichen Praxistests haben Forscher ein Computermodell entwickelt, das erstmals prognostiziert, wie sich Nieten bei Autounfällen verbiegen. Ein Segen für Autobauer: Sie können nun Materialien gezielter einsetzen und die Crashsicherheit erhöhen. 

Audi A4 beim Crashtest: Das Biegeverhalten der verbauten Nieten lässt sich bei Unfällen bisher schlecht voraussagen. Mit dem Computermodell können Autobauer gezielt mit unterschiedlichen Material- und Dickenkombinationen experimentieren. 

Audi A4 beim Crashtest: Das Biegeverhalten der verbauten Nieten lässt sich bei Unfällen bisher schlecht voraussagen. Mit dem Computermodell können Autobauer gezielt mit unterschiedlichen Material- und Dickenkombinationen experimentieren. 

Foto: dpa

„Wir haben ein Modell weiterentwickelt, das das Verhalten von Nieten zuverlässiger voraussagt – sowohl bei langsamen und schnellen Biegebelastungen als auch bei Zug- und Scherbelastungen, die entstehen, wenn sich gefügte Bauteile relativ zueinander verschieben“, erklärt Dr. Silke Sommer, Gruppenleiterin am Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik (IWM) in Freiburg. Mit im Boot bei diesem Projekt sind Ingenieure des Laboratoriums für Werkstoff- und Fügetechnik (LWF) der Universität Paderborn und der Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik (GFaI) in Berlin.

Belastungstests waren Basis des Computermodells

Die Forscher haben Bauteilproben verschiedener Materialien über Nieten miteinander verbunden und anschließend belastet: Die Proben wurden in verschiedene Richtungen gebogen, dann wurde mal mit 20 km/h, mal mit 120 km/h oder noch höheren Geschwindigkeiten daran gezogen und gedrückt – Geschwindigkeiten, die eben auch im Verkehr üblich sind. Das Verhalten der Nieten floss in mathematische Gleichungen ein. „Diese Gleichungen enthalten verschiedene Parameter, beispielsweise für die unterschiedlichen Materialien und ihre Dicke“, sagt Sommer.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Etwa 15 unterschiedliche Kombinationen haben die Forscher untersucht. Weitere Material- und Dickenkombinationen werden aber noch erstellt. Die Ingenieure können nun für jede einzelne Niete voraussagen, ob und wo sie halten würde.

So sieht es im Computermodell aus, wenn eine sogenannte Stanznietverbindung versagt: Besonders stark verformt sind die roten Bereiche.

So sieht es im Computermodell aus, wenn eine sogenannte Stanznietverbindung versagt: Besonders stark verformt sind die roten Bereiche.

Quelle: Fraunhofer IWM

Bei einem Unfall versagen normalerweise als erstes die Fügestellen. Mit 3000 bis 5000 Stück pro Auto gibt es davon genügend. Solche mechanischen Verbindungen werden angewendet, weil die Fahrzeuge aus unterschiedlichen Materialien wie Stahl, Aluminium und faserverstärkten Kunststoffen bestehen. Deshalb können sie nicht geschweißt werden wie reine Stahlautos, sondern müssen auch genietet werden.

Biegeverhalten der Nieten ließ sich bislang schlecht vorhersagen

Und die Nieten müssen äußerst zuverlässig sein, damit das Verletzungsrisiko für Menschen im Ernstfall nicht steigt. Bislang können Forscher zwar relativ genau voraussagen, wie die einzelnen Fügestellen bei einem Crash reagieren. Bei der so genannten Biegebelastung der Nieten dagegen ist das anders. Da liegen sie häufig daneben. Bei den Simulationen schneiden die Nieten oft besser ab als im Ernstfall. Diesen Risikofaktor möchten Autohersteller daher gerne ausschalten.

Als nächstes sind die Autobauer am Zuge. Sie können das Simulationsmodell einsetzen und ihre Autos damit noch ein Stück sicherer machen. Zwar sind die Fahrzeuge in der Vergangenheit immer besser geworden, aber die Sicherheitsanforderungen bleiben eine Daueraufgabe. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gab es im vergangenen Jahr rund 2,4 Millionen Unfälle im deutschen Straßenverkehr. 3340 Menschen starben dabei.

 

Ein Beitrag von:

  • Lisa von Prondzinski

    Die Journalistin und freie Redakteurin bedient die Fachbereiche Gesundheit, Wissenschaft und Soziales.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.