Elektroden aus Kohlenstoffpartikeln 25.07.2014, 13:09 Uhr

Elektrochemischer Entsalzungsprozess stellt günstiges Trinkwasser her

Meerwasser könnte sich zukünftig günstiger in Trinkwasser umwandeln lassen: Ein elektrochemischer Entsalzungsprozess Aachener Forscher verbraucht 80 Prozent weniger Energie als Destillationsanlagen. Das Meerwasser fließt dabei zwischen Elektroden aus Kohlenstoffpartikeln. 

Ein Mursi-Junge badet im äthiopischen Omo-Tal in einem Fluss. In vielen Teilen Afrikas ist sauberes Trinkwasser ein Mangel. Elektrochemische Entsalzungsanlagen könnten helfen. 

Ein Mursi-Junge badet im äthiopischen Omo-Tal in einem Fluss. In vielen Teilen Afrikas ist sauberes Trinkwasser ein Mangel. Elektrochemische Entsalzungsanlagen könnten helfen. 

Foto: dpa

Hunderte Millionen Menschen beziehen ihr Trinkwasser aus dem Meer. In energieaufwändigen Prozessen wird das Salz entzogen. Siemens und Wissenschaftler zweier Aachener Institute haben Techniken entwickelt, die erheblich weniger Strom verbrauchen als die heute genutzten Anlagen. Statt das Meerwasser zu destillieren oder mit Hochdruckpumpen durch feinporige Membranen zu pressen, setzen die Wissenschaftler auf Elektrochemie.

Natriumchlorid, also schlichtes Kochsalz, spaltet sich in positiv geladene Natrium- und negative Chlorionen auf, wenn es in Wasser gelöst wird. Meerwasser ist ein solches Wasser-Ionen-Gemisch. Ionen wandern, wenn sie in ein elektrisches Feld geraten, zur jeweils anders gepolten Elektrode, Natrium also zur negativen, Chlor zu positiven. Das machen sich beide Teams zunutze.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Energieverbrauch sinkt im Vergleich zu Destillationsanlagen um 80 Prozent

Den Aachener Wissenschaftlern ist es gelungen, Meerwasser in einem einstufigen Prozess in Trinkwasser zu verwandeln, das Siemens-Verfahren braucht dazu zwei Schritte, stammt allerdings aus dem Jahr 2008. Beide Systeme reduzieren den Energieverbrauch gegenüber der Destillation, bei der salzfreier Dampf von kochendem Meerwasser eingefangen wird, um etwa 80 Prozent. Die Aachener haben ihr Verfahren gerade in der Fachzeitschrift Electrochemistry Communications vorgestellt.

Auch Siemens setzt bei Entsalzungsanlagen auf Elektrochemie. Das Verfahren benötigt allerdings zwei Schritte, das der Aachener Forscher hingegen nur einen. 

Auch Siemens setzt bei Entsalzungsanlagen auf Elektrochemie. Das Verfahren benötigt allerdings zwei Schritte, das der Aachener Forscher hingegen nur einen.

Quelle: Siemens

Das Meerwasser fließt bei der Aachener Lösung zwischen zwei Elektroden, die aus Kohlenstoffpartikeln bestehen. Wie diese genau beschaffen sind, verraten die Forscher nicht. „Die Partikel binden das im Wasser vorhandene Salz extrem gut. Mit 260 Milligramm Salz pro Gramm Kohlenstoff-Partikel liegt der Wert um mindestens den Faktor zehn höher als bei zuvor beschriebenen Prozessen dieser Art“, sagt Matthias Wessling, Professor für Verfahrenstechnik an der RWTH Aachen und Leiter des Leibniz-Instituts für interaktive Materialien. Die Entwickler der Entsalzungstechnik stammen aus beiden Instituten.

Elektrochemisches Verfahren entfernt 99 Prozent des Salzes

Bei einer Ausgangskonzentration vom einem Gramm Salz pro Liter Wasser konnten Matthias Wessling und seine Kollegen in 90 Prozent des zufließenden Wassers 99 Prozent des enthaltenen Salzes entfernen. Die restlichen zehn Prozent des Wassers dienen der Regeneration der Elektroden-Partikel. Sie nehmen die im Regenerationsprozess freigesetzten Ionen auf, sodass hier ein Salzkonzentrat entsteht.

Vor allem in heißen und sonnigen Regionen ist der Trinkwassermangel groß. Dort bietet sich eine Kombination mit einer Photovoltaikanlage an, die den benötigten Strom umweltverträglich produziert.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.