Gefährdung nur kurzfristig 02.05.2014, 10:42 Uhr

Honeywell bestreitet neue Vorwürfe gegen das Kältemittel R1234yf

Daimler verweigert weiter den Einsatz von R1234yf in seinen Fahrzeugen, Untersuchungen an der Münchener Universität zeigten ein hohes Risiko für Menschen bei Bränden. Hersteller Honeywell geht nun in die Offensive und wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Crashtest bei Opel im Frühjahr 2013: Opel hält das neue Kältemittel R1234yf für sicher. Hersteller Honeywell wehrt sich gegen neue Vorwürfe der Universität München, wonach hochgiftige Substanzen bei einem Unfall Menschen gefährden können.

Crashtest bei Opel im Frühjahr 2013: Opel hält das neue Kältemittel R1234yf für sicher. Hersteller Honeywell wehrt sich gegen neue Vorwürfe der Universität München, wonach hochgiftige Substanzen bei einem Unfall Menschen gefährden können.

Foto: Opel

Eine jüngst veröffentlichte Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München hat den jahrelangen Streit um das Kältemittel R1234yf in Klimaanlagen für Autos neu angeheizt. Nachdem ein neuer Test der Deutschen Umwelthilfe im Januar schon die Möglichkeit der Bildung giftiger Flusssäure bei Fahrzeugbränden ergeben hatte, stellten die Münchner sogar die Bildung von Carbonylfluorid fest. Der Stoff hat eine noch gefährlichere und tödliche Wirkung auf Menschen in der direkten Umgebung. R1234yf wird heute in den meisten Autos als Kältemittel verwendet, weil es das geeignetste Mittel gilt, um die EU-Vorgabe für eine Begrenzung der klimaschädlichen Wirkung einzuhalten. Daimler wie auch einige andere Hersteller verweigert nach eigenen Brandtests trotzdem den Einsatz.

Honeywell kritisiert Testmethoden

Der Chemiekonzern >Honeywell ist neben Dupont einer der zwei Hersteller des Mittels. Das US-Unternehmen bestätigt jetzt gegenüber Ingenieur.de, dass Carbonylfluorid (COF2) bei einem Fahrzeugbrand entstehen kann. Es sei ein „bekanntes Abbauprodukt“, das in Risikoanalysen längst berücksichtigt worden sei. So habe der weltweit führende Verband der Automobilingenieure SAE International die Fakten geprüft und die Sicherheit von R1234yf ebenso bestätigt wie das höchste wissenschaftliche Gremium der EU-Kommission, das Joint Research Center.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
-Firmenlogo
Vermessungsingenieur/in (m/w/d) Dipl.-Ing. FH/Bachelor
Frankfurt am Main Zum Job 
TECHNOSEUM-Firmenlogo
Kurator/Kuratorin (m/w/d) TECHNOSEUM
Mannheim Zum Job 
Landesregierung Brandenburg-Firmenlogo
Fachingenieur/in (w/m/d) für Gebäude-, Energie- und Versorgungstechnik Landesregierung Brandenburg
Cottbus, Potsdam Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) für den Konstruktiven Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
mdexx fan systems GmbH-Firmenlogo
Nachhaltigkeitsmanager (m/w/d) mdexx fan systems GmbH
Weyhe (bei Bremen) Zum Job 
KLEINS ENERGIE GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) für die Fernwärmenetzplanung KLEINS ENERGIE GmbH
Unterschleißheim Zum Job 
KLEINS ENERGIE GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für die Projektsteuerung KLEINS ENERGIE GmbH
Unterschleißheim Zum Job 
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR-Firmenlogo
Bauingenieur*in der Fachrichtung Brückenbau/Konstruktiver Ingenieurbau (w/m/d) Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR-Firmenlogo
Gruppenleitung Bauwerksprüfung und Unterhaltung - Bauingenieur*in der Fachrichtung Brückenbau/Konstruktiver Ingenieurbau (w/m/d) Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR
Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen-Firmenlogo
Fachingenieure/innen (w/m/d) für Elektrotechnik Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen
Cottbus, Potsdam Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 

„COF2 entsteht auch bei der Verbrennung des aktuell verwendeten Kältemittels HFC-134a, das derzeit in Hunderten von Millionen von Fahrzeugen eingesetzt wird“, teilte ein Honeywell-Sprecher Ingenieur.de mit. „Wenn COF2 sich unter entsprechenden Bedingungen bildet, existiert es nur für den Bruchteil einer Sekunde – und damit nicht lange genug, um Passanten, Insassen oder Ersthelfer zu gefährden.“

Im Januar hatte auch die Deutsche Umwelthilfe in einem Test mit dem neuen Kältemittel R1234yf herausgefunden, dass nach einem Unfall alarmierende Mengen von Fluorwasserstoff (HF) austreten können. Den Versuch in einem Brandtunnel hatte das Ingenieurunternehmen DMT, eine Tochtergesellschaft des TÜV Nord, durchgeführt.

Im Januar hatte auch die Deutsche Umwelthilfe in einem Test mit dem neuen Kältemittel R1234yf herausgefunden, dass nach einem Unfall alarmierende Mengen von Fluorwasserstoff (HF) austreten können. Den Versuch in einem Brandtunnel hatte das Ingenieurunternehmen DMT, eine Tochtergesellschaft des TÜV Nord, durchgeführt.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe

Der Hersteller kritisiert die Testmethoden sowohl von Daimler als auch der Deutschen Umwelthilfe als unrealistisch. Demgegenüber hätten schon zwischen 2007 und 2009 Untersuchungen bei SAE International stattgefunden, die von 15 großen Automobilunternehmen – darunter alle führenden deutschen Hersteller – finanziert worden seien. Und die hätten die Sicherheit von R1234yf „selbst unter besonderen Umständen“, bei denen eine Reihe von Defekten zusammenkomme, bestätigt.

Herkömmliches Mittel viel klimaschädlicher

Daimler hält an seinem Widerstand dennoch fest und weist Kritik an seinen Testmethoden ebenso zurück wie den gelegentlich geäußerten Verdacht, das Unternehmen wolle Umrüstkosten sparen und den Einsatz des neuen Mittels so lange verzögern, bis Klimaanlagen, die mit Kohlendioxid als Kältemittel arbeiten, in einigen Jahren marktreif sind.

Honeywell listet in seiner Stellungnahme indes eine Reihe von Autoherstellern auf, die keine Bedenken gegen R1234yf hätten – darunter Toyota, Chrysler, Ford, VW und auch Opel. Tatsächlich hat Opel schon vor einem Jahr Ergebnisse eigener, zusammen mit dem TÜV Rheinland durchgeführter Tests veröffentlicht, nach denen es „unter realistischen Bedingungen“ kein Risiko beim Einsatz des Mittels gebe.

Daimler geht mit seinem Widerstand das Risiko hoher Strafzahlungen ein. Die Stuttgarter setzen weiter das herkömmliche Mittel ein, das deutlich klimaschädlicher ist als R1234yf: Es hat ein so genanntes „global warming potential“ (GWP) von rund 1400. Die EU hat die Obergrenze für diesen Wert aber bei 150 festgelegt. R1234yf hat nur ein GWP von 4.

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.