Start darf nur 70 Mio. € kosten 14.02.2013, 10:51 Uhr

Die neue Ariane soll deutlich preiswerter sein

Die Europäer planen eine neue Trägerrakete, die Ariane 6. Sie soll preiswerter und damit wettbewerbsfähiger sein als die aktuelle Ariane 5. Gleichzeitig verabschieden sich die Europäer damit von der Möglichkeit, eigene Astronauten mit einem eigenen Trägersystem ins All zu fliegen.

Die Ariane 6, wie sie aussehen könnte. Die Zahl der Booster ist je nach Nutzlast variabel. Die Nutzlasten sollen zwischen 3 t und 7 t liegen.

Die Ariane 6, wie sie aussehen könnte. Die Zahl der Booster ist je nach Nutzlast variabel. Die Nutzlasten sollen zwischen 3 t und 7 t liegen.

Foto: Archiv VDI nachrichten

Die europäischen Regierungen planen derzeit intensiv ihre Zukunft im All: Nachdem die ESA-Ministerratskonferenz im vergangenen November entschieden hatte, einen Nachfolger für die aktuelle europäische Trägerrakete Ariane 5 zu bauen, geht es jetzt darum, die ersten Konzepte zu entwickeln, wie diese Rakete aussehen kann.

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Das französische Raumfahrtforschungszentrum Cnes hat in den vergangenen Wochen erste Ideen vorgelegt, die unter dem Stichwort „triple seven“ bekannt geworden sind.

Ariane 6 soll Telekommunikationssatelliten befördern

Demnach soll die neue Ariane 6 gut 3 t bis 7 t Nutzlast in einen geostationären Transfer-Orbit befördern können. In der Regel werden das große Telekommunikationssatelliten sein. Nutzlasten zur ISS, wie etwa einen Nachfolger des europäischen Raumtransporters ATV, wird sie nicht mehr transportieren können.

Dafür soll der Start einer Ariane 6 nicht mehr als 70 Mio. € kosten. Und schließlich soll sie in sieben Jahren fertig sein, sodass 2020/2021 ihr Erststart erfolgen könnte.

Die neue Ariane 6 bricht mit einer Tradition, die einst Kernelement der Ariane-Strategie war: Sie wird keine Doppelstarts mehr machen. Zwei Satelliten an Bord galten jahrelang als der Königsweg der Ariane 5 zum kommerziellen Erfolg.

Doch die Doppelstarts brachten auch Nachteile: Immer wieder musste ein Start verschoben werden, weil nur ein Satellit rechtzeitig startklar war – was den Nutzer des startbereiten Satelliten verärgerte.

So wollte sich auch der kommerzielle Erfolg der Ariane 5 – trotz 53 erfolgreicher Starts in Serie in den vergangenen zehn Jahren – nicht einstellen: Immer wieder musste der Haushalt von Arianespace, der Betreibergesellschaft der Ariane, von den an dem Unternehmen beteiligten europäischen Ländern ausgeglichen werden. Dazu wurde sogar ein eigenes Finanzprogramm namens EGAS (European Guaranteed Access to Space) aufgelegt, das Arianespace jährlich mit Millionen alimentierte. Derzeit sind es gut 100 Mio. € im Jahr.

Keine Doppelstarts mehr

Mit der Ariane 6 sucht Europa einen stärker an kommerziellen Interessen orientierten Weg in den Weltraum – deshalb der Abschied von den Doppelstarts.

Die Ariane 6 wird in der Regel nur einen einzigen großen Satelliten von bis zu 7 t Gesamtgewicht an Bord haben. Je nach Gewicht der Nutzlast kann die Rakete mit zusätzlichen Boostern ausgestattet werden. Vom Konzept her erinnert sie an den Vorgänger der Ariane 5, die Ariane 4, die von 1988 bis 2003 im Einsatz war.

Der Wechsel zur Ariane 6 soll vor allem Kosten senken. Der Start einer Ariane 5 mit zwei Satelliten an Bord kostet derzeit gut 200 Mio. €. Dieser Preis soll bei der Ariane 6 auf 70 Mio. € gesenkt werden. Ob das gelingt, bezweifeln Raumfahrtexperten. Allerdings ist das ein Preis, der vorgegeben ist durch kommerzielle Trägerraketen wie die Falcon, die derzeit vom amerikanischen Unternehmen SpaceX entwickelt wird. Jedoch steigen auch hier die Preise, so Arianespace-Chef Jean-Yves LeGall zu Beginn dieses Jahres.

Geschätzte Entwicklungskosten: 4 bis 6 Mrd. €

Als Unwägbarkeit gelten zudem die Entwicklungskosten für die Ariane 6, die auf 4 Mrd. € bis 6 Mrd. € geschätzt werden.

Doch es gibt noch einen Zwischenschritt zwischen der Ariane 5 und der Ariane 6 – die Ariane 5ME (Midlife Evolution).

Die Ariane 5ME soll Ende 2017, Anfang 2018 einsatzbereit sein und anstatt 10 t Nutzlast wie die gegenwärtige Ariane über knapp 12 t Nutzlast verfügen. Zudem soll die Oberstufe wiederzündbar sein, um Satelliten in unterschiedlichen Umlaufbahn aussetzen zu können.

Nach Aussage von Astrium soll die Ariane 5ME so wettbewerbsfähig werden, dass keine zusätzlichen EGAS-Mittel nötig sind, um sie im Markt zu stützen. Die 5ME soll bei knapp 20 % mehr Leistung die Kosten pro Kilogramm Nutzlast im Vergleich zur Ariane 5 um 20 % reduzieren.

Um die Kosten im Rahmen zu halten, ist daran gedacht, einzelne Elemente aus der Ariane 5ME für die Ariane 6 zu übernehmen. Insbesondere die wiederzündbare Oberstufe der ME soll in die Entwicklung der Ariane 6 integriert werden. Dieser Motor wird von der französischen Snecma gebaut, die Brennkammern kommen von Astrium. Die Gesamtkosten für die Ariane 5ME-Entwicklung sollen bei 1,5 Mrd. € liegen.

Nach weiteren Synergien zwischen beiden Raketen wird derzeit noch gesucht. Astrium, der europäische Hersteller der Ariane-Rakete, hat Ende Januar von der Europäischen Weltraumorganisation ESA einen Auftrag im Wert von 108 Mio. € erhalten, um Konzepte für die Ariane 6 zu entwickeln, die Ariane 5ME voranzutreiben und vor allem, Synergien zwischen beiden Raketen zu suchen, um so die Entwicklungskosten für die Ariane 6 niedrig zu halten.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Ariane 5 und der Ariane 6 sind neben der Nutzlast die Booster: Bei der Ariane 6 wird es neben den variablen Feststoffboostern zwei Feststoff-Unterstufen geben. Die Unterstufe der Ariane 5 wird mit flüssigem Treibstoff angetrieben.

Politischer Konflikt

Wie oft in Europa verbirgt sich hinter den beiden Entwicklungen auch ein politischer Konflikt. Den Franzosen ist der Zwischenschritt mit der Ariane 5ME immer ein Dorn im Auge gewesen, sie hätten am liebsten sofort mit der Entwicklung der Ariane 6 begonnen. Nicht zuletzt deshalb, weil sie durch ihre M51-Interkontinentalraketen viel Erfahrung mit Feststoff-Boostern haben. Die Deutschen wiederum haben einen erheblichen Anteil an der Ariane 5 – vor allem an der Oberstufe.

Ohnehin dürfte der Schwenk zur Ariane 6 langfristig deutliche Spuren in der Raumfahrtindustrie hinterlassen. Derzeit arbeiten ungefähr 10 000 Menschen in Italien, Deutschland und Frankreich in der Ariane-Fertigung. Will man die Kosten der Trägerrakete so drastisch reduzieren wie geplant, werden davon wohl kaum mehr als die Hälfte übrig bleiben. Jedes Land versucht deshalb, die Folgen dieses Strukturwandels für seine Industrie so gering zu halten wie möglich.

Das letzte Wort, wie die Ariane 6 aussehen wird und wie die Arbeitspakete auf die europäischen Partner verteilt werden, ist deshalb noch nicht gesprochen. 2014 wollen die Raumfahrtminister der ESA-Länder entscheiden, wie es mit der Ariane 5ME und der Ariane 6 weitergeht.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Mock

    Redakteur und Reporter VDI nachrichten. Fachthemen: Wissenschafts- und Technologiepolitik, Raumfahrt, Reportagen.

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