Kolumne 05.01.2021, 08:12 Uhr

Kapitalmarktausblick: Das erwartet uns im Jahr 2021

Mit dem Impfbeginn in Europa wächst die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zur Normalität. Doch was ist schon normal? Der Kapitalmarkt jedenfalls befindet sich schon seit Jahren in einem Ausnahmezustand. Und das dürfte sich nach Corona nicht ändern.

Mann mit Laptop Grafiken

Foto: panthermedia-net/belchonock

Jeder wird bestätigen, dass 2020 ein Ausnahmejahr war. War es das wirklich? Krisen sind doch keine Seltenheit auf diesem Planeten. Nüchtern betrachtet, erleben wir keine Katastrophe biblischen Ausmaßes, sondern nur einen Warnschuss vor unseren Wohlstandsbug. Zur richtigen Einordnung: Mit der Spanischen Grippe infizierten sich rund 500 Millionen Menschen, etwa 40 Millionen starben daran weltweit. Wir tun also gut daran, das Jahr 2020 nicht zu dämonisieren, sondern gut zu analysieren. Nicht Alles kam überraschend. Und nicht Alles, was passiert ist, ist schlecht. Man muss nur die richtigen Schlüsse ziehen.

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Zu einer nüchternen Analyse gehört die Erkenntnis, dass wir unvorbereitet waren. Zehn Jahre ohne schweren Börsenunfall hatten zu einer Art Sorglosigkeit geführt, die sogar noch zu spüren war, als China seine produktionsstärkste Industrieregion zum Jahreswechsel 2019/2020 bereits unter Quarantäne gestellt hatte. Deshalb konnten uns die Pandemie und ihre Folgen so überraschen. Wenn wir eine Straße überqueren, ohne vorher nach links zu schauen, kann uns auch ein ansonsten weithin sichtbarer Lastkraftwagen überrumpeln.

Eine weitere Erkenntnis lautet, dass es für Kapitalmarktteilnehmer trotzdem nicht so schlimm kam, wie alle zunächst erwartet hatten. Der Grund: Viele Regierungen haben sehr schnell gehandelt. Wenn man die Hilfspakete der OECD-Länder zusammenfasst, kommt man allein im März 2020 auf ein Volumen von 37 Milliarden Euro. Bis Anfang November hatten sich die zugesagten Stützungsmaßnahmen auf 540 Milliarden Euro aufgetürmt. Dazu kommen nationale Pakete wie Kurzarbeitergeld und Programme der Europäischen Investitionsbank. In Europa sind über den Europäischen Stabilitäts-Mechanismus ESM noch einmal bis zu 240 Milliarden Euro pro Land als Kredit verfügbar. Die Dimension ist um ein Vielfaches höher als die im März angekündigten 750 Milliarden Euro. Und das, was im März angekündigt wurde, überstieg schon alles bisher Dagewesene. Das hat die Marktteilnehmer überrascht. Die Folge konnten wir an der Börse beobachten: Nachdem der MSCI World Index im Frühjahr im ersten Corona-Schock ein Drittel seines Wertes verloren hatte, markierte er bereits am 25. August 2020 wieder ein neues Allzeithoch.

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Die nächste Erkenntnis: Die mit den neuen Impfstoffen verbundene Hoffnung scheint die Börse zu beflügeln. Die Frage, ob dieser Optimismus gerechtfertigt ist, können wir noch nicht endgültig beantworten. Aber wir können aufzeigen, wo kurz-, mittel- und langfristig die Chancen und die Gefahren liegen.

Kurzfristig wird die Weltwirtschaft in den kommenden drei bis zwölf Monaten wohl schwächeln. Die Arbeitslosigkeit steigt, und die direkt von der Krise betroffenen Branchen werden weiterhin mit Verlusten zu kämpfen haben. Das führt dazu, dass die Volatilität an den Finanzmärkten hoch bleibt.

Mittelfristig dominieren in den nächsten ein bis drei Jahren die fiskalpolitischen Anreize. Die Maßnahmen werden ihr Ziel, das Wachstum zu fördern und die Arbeitslosigkeit zu senken, erreichen. Zinsanhebungen sind in diesem Zeitraum nicht zu erwarten. Die Folge: Die Kurse von Aktien und bereits emittierten Anleihen werden steigen.

Langfristig werden wir die Folgen des neuen Keynesianismus zu spüren bekommen. Die Ideen des Ökonomen John Maynard Keynes lassen sich kurz so zusammenfassen: Der Staat sorgt durch eine expansive Geldpolitik dafür, dass die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen steigt. Der Preis dafür ist jedoch hoch: Untersuchungen zeigen, dass der kurzfristige wirtschaftliche Effekt schnell verpufft. Was übrigbleibt, ist die Inflation mit ihren negativen Auswirkungen. Das führt letztlich zu Finanzrepression: Die Zinsen werden weiterhin niedrig gehalten trotz steigender Inflation. Die Folge ist schleichender Sparverlust.

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Wie können Anleger damit umgehen? Nun, wer in den kommenden zwölf bis 24 Monaten nicht in Aktien investiert, ist selber schuld. Denn Aktien profitieren in dem oben skizzierten Szenario. Das war übrigens auch in 50er-Jahren so. Der Grund: Wer am Rentenmarkt kein Geld verdienen kann, schichtet in seinem Portfolio von Anleihen in Aktien um. Inflation ist deshalb zunächst positiv für Aktienwerte.

Helge Müller ist Chief-Investment-Officer der Genève Invest in Luxemburg. Für ingenieur.de schreibt er in regelmäßigen Abständen Kolumnen zur privaten Vermögensverwaltung. Foto: Genève Invest

Helge Müller ist Chief-Investment-Officer der Genève Invest in Luxemburg. Für ingenieur.de schreibt er in regelmäßigen Abständen Kolumnen zur privaten Vermögensverwaltung.

Foto: Genève Invest

Irgendwann ist die Party leider vorbei. Danach wird es spannend. Aber bis dahin werden vermutlich noch zwei bis drei Jahre vergehen. So lange sollte man mit weitergehenden Prognosen besser warten. Denn wer will nach den Erfahrungen des zurückliegenden Jahres schon vorhersagen, wie die Welt in zwei Jahren aussieht?

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