Trump vs. Biden 06.11.2020, 15:10 Uhr

US-Wahl – Einfache Formel vs. Big Data: So funktioniert das Prognose-Modell von „Wahl-Orakel“ Allan Lichtman

Seit 1984 sagt Allan Lichtman jedes Ergebnis der US-Wahl korrekt voraus: Dahinter steckt eine simple mathematische Formel.

Wie wird die US-Wahl ausgehen? Allan Lichtman hat es mit einer simplen Formel berechnet. Foto: panthermedia.net/andreyuu

Wie wird die US-Wahl ausgehen? Allan Lichtman hat es mit einer simplen Formel berechnet.

Foto: panthermedia.net/andreyuu

Seinen Spitznamen wird er wohl nicht mehr los: „Wahl-Orakel“ nennen sie ihn. Dabei wirkt der Historiker und Politologe Allan Lichtman, der an der American University in Washington lehrt, in TV-Interviews keineswegs abgehoben und erst recht nicht esoterisch, sondern höchstwissenschaftlich.

Seit 1984 hat er eine schon beinahe unheimlich anmutend perfekte Trefferquote bei der Voraussage von Wahlausgängen: Vor jeder US-Wahl hat er den jeweiligen Sieger richtig vorherbestimmt.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

US-Wahl: Wie funktioniert das Prognose-Modell vom „Wahl-Orakel“?

Was steckt dahinter? Tatsächlich hat Lichtman ein eigenes mathematisches System entwickelt. Seine Prognosen basieren auf 13 Schlüsselindikatoren, den „Keys to the White House“, also den „Schlüsseln zum Weißen Haus“. Kann der Amtsinhaber die Punkte für sich bejahen, bekommt er einen Punkt. Muss er sie verneinen, geht der Punkt an den Herausforderer:

  • Parteimandat: Hält die amtierende Partei nach den jüngsten Halbzeitwahlen mehr Sitze im Repräsentantenhaus als vor den Zwischenwahlen?
  • Wettbewerb: In der Aufstellung der Partei gibt es keinen ernstzunehmenden Konkurrenten?
  • Amtsdauer: Ist der Kandidat der amtierende Präsident?
  • Dritte Partei: Es gibt keine Drittpartei.
  • Kurzfristige Wirtschaft: Die Wirtschaft befindet sich in keiner Rezession während der Wahlkampfphase.
  • Langfristige Wirtschaft: Das reale Pro-Kopf-Wirtschaftswachstum ist während der gesamten Amtszeit gleich geblieben oder sogar gewachsen.
  • Kurswechsel: Es gab einschneidende innenpolitische Änderungen, für die der Amtsinhaber verantwortlich ist.
  • Soziale Unruhen
  • Skandale: Die Regierung wurde von großen Skandalen verschont.
  • Außenpolitische Fehler: Die aktuelle Regierung hat keine schwerwiegenden außenpolitischen Fehler begangen.
  • Außenpolitische Erfolge: Die amtierende Regierung hat große Erfolge in der Außenpolitik erzielt.
  • Charisma des amtierenden Kandidaten: Der Kandidat ist sehr charismatisch oder wird überaus verehrt.
  • Charisma des Herausforderers: Der Kandidat ist nicht charismatisch.

Sprechen mindestens sechs der Schlüssel gegen den amtierenden Kandidaten, wird er verlieren – so die einfache Formel. Was erstaunlich ist: Aktuelle Wahlumfragen, die Meinungen von Experten oder akute Ereignisse wie zum Beispiel Corona oder auch Fernsehdebatten spielen bei dem Rechenmodell keine Rolle.

Und doch lag Lichtman bislang immer richtig – und schneidet damit besser ab als die meisten anderen Analysten wie etwa das Statistik-Portal FiveThirtyEight oder das Meinungsforschungsinstitut Gallup, die auf Big Data und komplizierte Algorithmen setzen.

Meinungsforscher befragen nur „mögliche Wähler“

Ein Grund mag sein, dass Wahlumfragen eben keine Vorhersagen sind. Das erleben wir bei politischen Wahlen immer wieder: Überraschungsmomente, mit denen niemand gerechnet hatte. Denn Umfragen sind letztlich nur Momentaufnahmen, kurzfristige Stimmungsbilder, die sich jederzeit wieder verändern können. Und die Gründe für solche Veränderungen sind so komplex und können so kurzfristig passieren, dass sie schlicht nicht vorhersehbar sind.

Allan Lichtman. Foto: University of America

Allan Lichtman.

Foto: University of America

Hinzukomme, dass Meinungsforscher eigentlich keine realen Wähler befragen würden, sondern „mögliche Wähler“, so Allan Lichtman in einem Interview mit dem IPG-Journal: „Dieses Konstrukt setzt eine Bewertung voraus, die zu Fehlern führt. Wenn Meinungsforscher von einer Fehlertoleranz von plus oder minus drei Prozent sprechen, ist das lediglich der statistische Fehler. Unberücksichtigt bleiben die Fehler, die sich dadurch einschleichen, dass die Einschätzungen sich auf „mögliche Wähler“ oder auch auf Leute beziehen, die sich noch nicht endgültig entschieden haben oder einfach irgendwas antworten.“

Für die aktuelle Wahl 2020 sagt Lichtman übrigens einen Sieg Joe Bidens voraus.

Lesen Sie auch:

Wären Roboter die besseren Richter? Wie wir mit KI bessere Entscheidungen treffen

Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.