Schützen elektronische Fahrradschlösser vor Diebstahl?
Immer mehr elektronische Fahrradschlösser kommen auf den Markt. Doch sind die smart locks wirklich sicherer als herkömmliche Sicherungssysteme für Fahrräder?
Die Fabrik, die Haussteuerung, der Fernseher – alles um uns herum wird immer smarter. Dass die Sicherheit von Fahrrädern ebenfalls im Fokus der Entwickler steht, ist da nur logisch. Und so kommen seit Jahren immer neue elektronische Fahrradschlösser auf den Markt – doch wie erfolgreich sind sie? Bieten Sie vorrangig Komfort, erhöhen Sie die Sicherheit tatsächlich oder handelt es sich eher um eine ergänzende Maßnahme? Dieser Beitrag beschäftigt sich ausführlich mit diesen Fragen rund um elektronische Fahrradschlösser, sogenannte Smart Locks.
Wie funktioniert ein elektronisches Fahrradschloss?
Die Ver- und Entriegelung elektronischer Fahrradschlösser basiert auf zwei unterschiedlichen Funktionsprinzipien: dem NFC-Signal (Near Field Communication) sowie Bluetooth. Beide Funktionsweisen setzen die Kommunikation mit einem mobilen Endgerät voraus, bei dem es sich in der Regel um ein Smartphone handelt. Ob nun NFC oder Bluetooth genutzt wird, der erste Schritt ist die sogenannte Verpaarung des Smartphones mit dem Fahrradschloss. Nach diesem erfolgreich durchgeführten Vorgang reagiert das Sicherheitssystem zukünftig ausschließlich auf das ihm bekannte mobile Endgerät.
Kaufentscheidung: NFC oder Bluetooth?
Auf NFC basierende Produkte arbeiten über den Annäherungskontakt. Der internationale Übertragungsstandard NFC zum kontaktlosen Datenaustausch weist jedoch nur eine Reichweite von wenigen Zentimetern auf. Daher reagiert das elektronische Fahrradschloss erst dann, wenn sich das Smartphone im entsprechenden Radius befindet.
Bluetooth setzt eine speziell für das elektronische Fahrradschloss entwickelte App voraus. Diese Übertragungstechnologie hat produktabhängig eine Reichweite von mehr als 100 Metern. Um das Fahrradschloss zu bedienen, lädt der Fahrradbesitzer eine speziell dafür programmierte App auf sein mobiles Endgerät. Eine Verschlüsselung beim Datenaustausch zwischen Fahrradschloss und Smartphone schützt die übertragenen Daten vor unbefugtem Zugriff.
Smart Locks sind kein Novum, aber eine Innovation
Obwohl die Funktion des elektronischen Fahrradschlosses nicht unbedingt als revolutionär zu bezeichnen ist, bietet sie gewisse Komfort- und Sicherheitsvorteile. Vor allem die Suche nach dem oft sehr kleinen Fahrradschlüssel in den verschiedenen Taschen und das manuelle Öffnen gehören der Vergangenheit an. Allerdings muss anstelle des Schlüssels immer das Smartphone mit an Bord sein. Denn ohne das mit dem Fahrradschloss einmalig gepaarte mobile Endgerät funktioniert diese Technologie nicht. Für die Bluetooth-Datenübertragung muss das Smartphone nicht nur dabei, sondern auch an sein. Die NFC-Technologie funktioniert auch, wenn der Akku des Smartphones leer sein sollte – vorausgesetzt, die App lässt eine Datenübertragung bei ausgeschaltetem Handy zu.
Sicherheits-Check: Elektronische vs. manuelle Fahrradschlösser
Wie sicher ein Fahrradschloss tatsächlich ist, hängt von unterschiedlichen Kriterien ab. Ist ein Fahrrad nicht an einem unbeweglichen Gegenstand befestigt, transportieren Diebe es einfach ab, indem sie es in ein Fahrzeug laden. Die Variante des Fahrradschlosses, ob digital oder elektronisch, ist in diesem Fall nicht relevant. Anders gestaltet sich die Situation, wenn das Fahrrad durch Anbinden gesichert oder in einem von Menschen hoch frequentierten Bereich abgestellt ist. Hier zeigen elektronische Fahrradschlösser ihre Stärke. Vor allem Produkte mit integrierter Alarmfunktion leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit und beugen Diebstählen eher vor als Fahrradsicherungen mit Schlüssel und Nummernschloss.
Hersteller wie Trelock, Linka oder Bitlock produzieren Produkte, die sich durch eine hoch stabile Verarbeitung und Alarmfunktionen auszeichnen. Als Bügelschloss bietet sich Bitlock beispielsweise zur zuverlässigen Sicherung des Fahrrads an unbeweglichen Gegenständen an. Trelock wiederum setzt auf die Sicherheit durch ein fest am Rahmen montiertes Fahrradschloss, das ein unbefugtes Wegschieben verhindert, indem es das Hinterrad blockiert. Diese Schlösser zu knacken ist beinahe unmöglich. Denn sie sind äußerst stabil gebaut und nur mit sehr auffälligem und großem Spezialwerkzeug zu zerstören. Die integrierte Alarmfunktion macht das Umfeld mit einem Signalton von bis zu 110 Dezibel umgehend auf einen nicht autorisierten Eingriff aufmerksam und informiert modellabhängig den Besitzer über die App.
Fazit: Situationsabhängig bietet das Smartlock eine höhere Sicherheit als manuelle Schlösser – vorausgesetzt sie besitzen eine integrierte Alarmfunktion.
Der Preis als Entscheidungshilfe beim Kauf
Entscheidet sich ein Fahrradbesitzer für ein sicheres Fahrradschloss, ist das elektronische Fahrradschloss auf jeden Fall in der engeren Wahl, sofern es mit einer Alarmfunktion ausgestattet ist. Ein wichtiger Indikator neben Sicherheit und Komfort sind bei elektronischen Schlössern allerdings die Anschaffungskosten. Steht ausschließlich der Komfort durch die digitale Sperrfunktion im Vordergrund, ist eine preisgünstigere Variante eine akzeptable Lösung. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn das Fahrrad vorranging für Radausflüge genutzt wird und es sich in den Pausen im Blickfeld befindet. Ansonsten sollten Fahrradbesitzer von Produkten im Preissegment bis zu 70 Euro eher absehen. Denn Qualität, Sicherheit und Komfort haben ihren Preis.
Ein qualitativ hochwertiges Smart Lock, das die Sicherheit gegenüber herkömmlichen Fahrradschlössern nachhaltig erhöht, kostet 100 Euro aufwärts. Es ist sehr stabil gearbeitet und alarmiert mindestens mittels eines lauten Alarmtons bei unbefugten Manipulationsversuchen.
Smart Locks haben auf jeden Fall Zukunft
Dass es sich beim Smart Lock um ein Produkt mit Zukunft handelt, kann als Fakt betrachtet werden. Denn Menschen lieben es komfortabel. Entsprechend wollen sich derzeit viele neue Mitbewerber diesen noch großen und verfügbaren Kuchen mit den renommierten Unternehmen teilen. Die Platzhirsche bringen neben ihrem Know-how auch ihre geballte Finanzkraft mit, die sie in Forschung und Entwicklung investieren können. Start-ups bringen dagegen frische Ideen, kleinere Investitionssummen und die typischen Schwächen junger Unternehmen wie eine zu geringe Marktkenntnis oder mangelnde Kommunikation mit.
Wer künftig Marktanteile gewinnen und überleben wird, ist aus aktueller Sicht nicht auszumachen. Wir haben allerdings schon einige Kickstarter-Produkte scheitern sehen in den vergangenen Jahren. Das Smart Lock selbst wird jedenfalls ganz sicher Marktanteile erobern und sich an die individuellen Erwartungen von Fahrradbesitzern bezüglich Sicherheit, Qualität und Komfort anpassen.
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