Commodore Amiga 1000 feiert 30. Geburtstag
Der Commodore Amiga 1000 wurde vor 30 Jahren in New York einer staunenden Öffentlichkeit präsentiert. Damals war er seiner Zeit weit voraus: Der Künstler Andy Warhol schuf in einer Live-Show mit eingescannten Bildern seiner Freundin Debbie Harry am Amiga 1000 seine typischen Pop-Art-Werke.
Es sind drei Damen mit Namen Agnus, Denise und Paula, die den Commodore Amiga 1000 vor exakt 30 Jahren zu etwas ganz besonderem machten – ja zu einer wahren Freundin, so die deutsche Übersetzung des spanischen Wortes Amiga. Die drei Custom-Chips steuerten das Chip-Ram sowie die Videosignale, kümmerten sich um die Grafikausgabe und natürlich den unvergleichlichen Sound. 8-Bit-Sampling und Vier-Kanal-Stereo waren damals High-End.
Und die Graphik bot eine Standardauflösung von 320×256 Pixeln mit 32 Farben, wobei sie im sogenannten Hold an Modify Modus (HAM) sogar auf 4096 Farben erhöht werden konnte. Zudem ermöglichte Commodore mit dem Atari 1000 den Wechsel von damals gängigen 8-Bit-System zu einem 16-Bit-System. Erfunden hat diesen Computer allerdings nicht Commodore, sondern der Atari-Chipentwickler Jay Miner, der die Amiga Corporation gründete, nachdem er zuvor Chips für Herzschrittmacher produziert hatte. Commodore hat Amiga schlicht aufgekauft.
Pop-Art-Künstler Andy Warhol kitzelte die Maschine
Entsprechend High-End war dann auch die Präsentation der für die damalige Computerzeit revolutionären Maschine: Niemand geringerer als der große Pop-Art-Künstler Andy Warhol durfte am 23. Juli 1985 im New Yorker Lincoln Center die erstaunlichen Möglichkeiten der Maschine demonstrieren. Über eine Kamera wurde ein Bild der damals populären Blondie-Frontfrau Deborah Harry eingescannt und dann vom Meister persönlich in seinem typischen Stil verfremdet.
Deutschland musste noch fast ein ganzes Jahr warten. Dann wurde am 21. Mai 1986 in der Alten Oper in Frankfurt am Main die von Frank Elstner moderierte Vorabpräsentation für die Presse und ausgesuchte Besucher zelebriert. Unter anderem gab es die Animation einer Tänzerin in den prachtvollen 4096 Farben zu sehen.
Amiga war Star der CeBit 1986 in Hannover
Auf der ersten eigenständigen CeBit in Hannover im März 1986 war der Amiga 1000 der heimliche Star. Die ersten in Deutschland verkauften Geräte hatten allerdings keine deutsche Tastatur. Sie wurden mit einer amerikanischen Tastaturbelegung verkauft, die man mit einem mitgelieferten Aufklebersatz in eine deutsche Tastatur umetikettieren konnte.
Für die Computer-Steinzeit kam die Freundin mit bahnbrechenden 512 KB Ram daher. Dazu hatte sie ein 3,5″-Diskettenlaufwerk und eine Maus mit zwei Tasten. Legendär ist auch die platzsparende Keyboard-Garage, die es ermöglichte, die Tastatur nach Arbeit oder Spiel einfach unter das Gehäuse zu schieben.
Alter Amiga 1000 steuert Klimaanlagen von 19 Schulen
Einer der kleinen Heimcomputer von damals ist sogar heute noch aktiv: In der zweitgrößten Stadt des US-Bundesstaates Michigan, in Grand Rapids, ist es ein 30 Jahre alter Amiga 1000, der zuverlässig die Klimaanlagen von 19 öffentlichen Schulen steuert. Die Freundin bestimmt, wann die Boiler geheizt werden und wann die Heizphase beendet wird. Sie ist zuständig für den Betrieb der Ventilatoren in den Klimasystemen und auch für die Pumpen. Ferner überwacht der betagte Heimcomputer die Temperaturen.
Ein Schüler der Kentwood High School schrieb Mitte der 80er Jahre das Programm für den Amiga. Praktischerweise lebt dieser Schüler immer noch in der Gegend und kann bei Hard- oder Softwareproblemen aushelfen. Der Amiga ersetzte damals einen Rechner, der die Ausmaße eines Kühlschranks besaß.
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