Unfallschutz für E-Autos 25.11.2014, 12:35 Uhr

Ingenieure entwickeln sichere Radnabenantriebe für schwierige Situationen

Radnabenantriebe verteilen das Drehmoment einzeln auf die Räder und sollen bei Elektroautos für mehr Fahrspaß sorgen. Doch was passiert, wenn die Elektronik in einem Rad plötzlich ausfällt? Dann übernimmt ein neuartiges Konzept zur Antriebsüberwachung der Bremer Fraunhofer-Ingenieure. 

Fahrtests auf dem ATP-Prüfgelände in Papenburg hat das System zur Antriebsüberwachung bereits bestanden: Mit dem Korrektursystem blieb der Testwagen trotz plötzlicher Fehler der Radnabenmotoren in der Spur. 

Fahrtests auf dem ATP-Prüfgelände in Papenburg hat das System zur Antriebsüberwachung bereits bestanden: Mit dem Korrektursystem blieb der Testwagen trotz plötzlicher Fehler der Radnabenmotoren in der Spur. 

Foto: Fraunhofer IFAM

Bei Radnabenantrieben sind die Elektromotoren direkt in die Räder eingebaut. Das verspricht neben weitgehender Verschleißfreiheit Potential zur Verbesserung der Fahrdynamik, weil sich das Drehmoment je nach Fahrsituation auf die Räder verteilen lässt.

Doch es gibt eine Schattenseite: Fällt beispielsweise bei regennasser Fahrbahn plötzlich ein Sensor oder der Motor des Vorderrads aus, entstehen kurzfristig unbeabsichtigte Brems- und Antriebsmomente an der Hinterachse. Schlimmstenfalls bricht das Fahrzeug aus und verunglückt.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Mechaniker / Mechatroniker Sondermaschinenbau (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Projektmanager für internationale Projekte (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
Satteldorf Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Konstrukteur Maschinenbau (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler - Frontend (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
STERIS-Firmenlogo
Lead Talent Acquisition Partner STERIS
keine Angabe Zum Job 
E+E Elektronik-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) im Außendienst E+E Elektronik
Vertriebsgebiet Neue Bundesländer Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Projektierer (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Chemieingenieur / Verfahrensingenieur (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel (Schweiz) Zum Job 
scanware electronic GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter (m/w/d) im technischer Vertriebsinnendienst scanware electronic GmbH
Bickenbach Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* in der Instandsetzung und Entwicklung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Pharmatechnik (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel, Visp (Schweiz) Zum Job 
Dow-Firmenlogo
Campus Fresh Graduate - Electrical Engineer (m/f/d) Dow
Schkopau Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger für Brand- und Explosionsschutz (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Dow-Firmenlogo
Campus Internship - Process Engineering (Chemie-/Verfahrenstechnik) Dow
Prognost Systems GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur / Maschinenbauingenieur / Techniker (m/w/d) (Elektroniker, Elektrotechniker o. ä.) Prognost Systems GmbH
Dow-Firmenlogo
Jump-start Your Engineering Career at Dow - Talent Pool Dow
Schkopau Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur:in als Expertin oder Experte Kreuzungsprojekte und Qualitätsmanagement (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur (w/m/d) Vertragsmanagement Bauwerksprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleiter (w/m/d) im Projektteam Planung Die Autobahn GmbH des Bundes
RS Ingenieure GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur als Tragwerksplaner (m/w/d) RS Ingenieure GmbH & Co. KG

Ingenieure entwickeln Sicherheitskonzept für fehlerhafte Radnabenantriebe

Für mehr Sicherheit gibt es jetzt eine Lösung, die die Fahrsicherheit der Radnabenantriebe auch bei Fehlern gewährleistet. Entwickelt haben sie Ingenieure des Bremer Fraunhofer Instituts für angewandte Materialforschung (IFAM) und der Universität Hannover. Im ersten Schritt haben die Forscher Radnabenantriebe im Labor unter die Lupe genommen.

Das Hard- und Softwaresystem der Fraunhofer Forscher erkennt Fehler im Antrieb in Sekundenbruchteilen und kompensiert sie.

Das Hard- und Softwaresystem der Fraunhofer Forscher erkennt Fehler im Antrieb in Sekundenbruchteilen und kompensiert sie.

Quelle: Fraunhofer IFAM

Mithilfe von Prüfstandsmessungen und numerischen Simulationen haben sie beispielsweise die Bremsmomente ermittelt, die bei Wicklungskurzschlüssen, Sensorik- oder Bauteilausfällen auftreten.

Software erkennt Fehler im Sekundenbruchteil

Auf Basis dieser Daten haben die Forscher im zweiten Schritt ein Hard- und Softwaresystem zum Fehlermanagement entwickelt, das während der Fahrt Störungen in Sekundenbruchteilen erkennt. Das schafft das System über den kontinuierlichen Abgleich von gemessenen und modellbasiert ermittelten Werten.

Ohne Korrektursystem brach der Testwagen bei Problemen mit den Radnabenmotoren aus.

Ohne Korrektursystem brach der Testwagen bei Problemen mit den Radnabenmotoren aus.

Quelle: Fraunhofer IFAM

Das weiterentwickelte Antriebssystem selbst ist fehlertolerant gestaltet – die elektrische Maschine besteht aus mehreren redundanten Teilsystemen, damit sich auftretende Mängel isolieren und ungewollte Bremsmomente kompensieren lassen. Das macht es möglich, das Fahrzeug im Ernstfall sicher anzuhalten.

Feuertaufe auf ATP-Prüfgelände in Papenburg

Die Feuertaufe hat das Konzept zur Antriebsüberwachung auch schon bestanden. Die Ingenieure haben ein Demonstrationsfahrzeug mit Radnabenmotoren an den Hinterrädern ausgestattet und auf das ATP-Prüfgelände in Papenburg geschickt. Dort raste der rote Sportwagen bei nasser Fahrbahn durch die Kurven und musste sich folgende Gemeinheit gefallen lassen: Der Beifahrer löste absichtlich Fehler in der Bordelektronik des Fahrzeugs aus.

Ohne Korrektursystem wurde der Sportwagen instabil, brach aus, schlidderte über die nasse Fahrbahn und drehte sich um die eigene Achse. Anders mit eingeschaltetem Korrektursystem. Das gleicht etwa ein wegen eines Defektes blockiertes Rad aus.

Der Beifahrer löste absichtlich Fehler im Radnabenantrieb aus, um auf nasser Fahrbahn das neue Konzept zur Antriebsüberwachung zu testen. Laut Fraunhofer steht einer Serienumsetzung nichts mehr im Weg. 

Der Beifahrer löste absichtlich Fehler im Radnabenantrieb aus, um auf nasser Fahrbahn das neue Konzept zur Antriebsüberwachung zu testen. Laut Fraunhofer steht einer Serienumsetzung nichts mehr im Weg.

Quelle: Fraunhofer IFAM

Bei den Testfahrten in Papenburg blieb das Fahrzeug auch im Fehlerfall bei schnellen Kurvenfahrten kontrollierbar. Einer Serienumsetzung stünde nun nichts im Weg, so die Ingenieure des Fraunhofer Instituts.

Ganz allein haben die Ingenieure das Projekt übrigens nicht gestemmt. Zur Seite standen ihnen Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Finanzielle Unterstützung kam vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.