Elektroautos in Afrika auf der Überholspur
Während die E-Mobilität in Europa nur langsam Marktanteile gewinnt, ist die Dynamik in anderen Teilen der Welt viel größer, so zum Beispiel in Afrika.

Während die E-Mobilität in Europa nur langsam Marktanteile gewinnt, ist die Dynamik in anderen Teilen der Welt viel größer, so zum Beispiel in Afrika.
Foto: PantherMedia / aapsky
Elektromobilität etabliert sich weltweit als bedeutender Treiber von Dekarbonisierung und intelligenten Stromnetzen. Bei der Geschwindigkeit gibt es aber starke Unterschiede. Wer nur der Stimmung in Deutschland nachfühlt, könnte glauben: Elektroautos stecken tief in der Krise.
Doch ein geweiteter Blick fördert ganz andere Wahrheiten zutage: Aktuelle Zahlen von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) belegen, dass weltweit 17,2 Mio. rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge (PHEV) verkauft wurden – 24 % mehr als im Jahr davor.
Elektromobilität boomt derzeit weltweit dank China
Für das deutliche Plus sorgt in der Masse vor allem das Reich der Mitte: „Das weltweite Wachstum konzentriert sich zunehmend auf China“, so die Verfasser der Studie. 2024 wurden allein dort 65 % der Elektroautos verkauft. Im Rest der Welt stiegen die Verkäufe nur um knapp 5 %.
Vor allem Deutschland, wo die Förderung im Jahr davor über Nacht eingestellt wurde, schwächelt. Die Verkäufe in der EU sanken im Wesentlichen allein deshalb von knapp 2,4 Mio. auf 2,2 Mio. Fahrzeuge. In den USA ging es dagegen mehr als 8 % bergauf – auf 1,6 Mio. Autos.
Übergangstechnologien hin zur Elektromobilität sind weltweit im Kommen
Das starke globale Wachstum der Elektromobilität geht nach der Prognose auch in diesem Jahr weiter. BNEF erwartet einen Absatz von 22,3 Mio. Elektroautos, was einem jährlichen Wachstum von 30 % entsprechen würde. Die Übergangstechnologien PHEV und Range-Extender verzeichnen mit 39 % Plus das stärkste Wachstum.
Elektroautos in Afrika besonders gefragt
Rekordhalter aber beim Anteil von Elektroautos an den Neuzulassungen sind weder China noch Europas Stromer-Musterknabe Norwegen; das gelobte Land der Elektroautohersteller ist Äthiopien. Denn dorthin dürfen schon seit mehr als einem Jahr keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr importiert werden – und eine eigene Autoproduktion besitzt das afrikanische Land nicht. Äthiopien will so jährlich mehrere Milliarden Euro für den Import von Benzin und Diesel sparen und Neuwagenfahrer zwingen, auf den reichlich vorhandenen Strom aus Wasserkraft zurückzugreifen.
Warum Afrika für Elektromobilität der Markt der Zukunft ist
Auch ohne solch dirigistische Eingriffe analysieren die Bloomberg-Experten aber, dass „der afrikanische Kontinent ein enormes Zukunftspotenzial“ habe. Die Motorisierungsrate werde sich bis 2045 verzehnfachen. Der globale Elektroboom biete vielen afrikanischen Staaten die Chance, eigene Ressourcen zu nutzen und eine Automobilindustrie aufzubauen. Die Marktforscher sind sich sicher, dass sich aus diesem aufstrebenden Markt in Afrika vielfältige Möglichkeiten auch für deutsche Firmen ergeben. Dazu sei schnelles Handeln gefordert. Sonst gehe der Stromstoß für neues Wachstum an Deutschlands Industrie vorbei.
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