Probleme mit Neigetechnik 14.02.2013, 15:25 Uhr

Bahn: Zughersteller Bombardier soll für Pannen zahlen

Wie Motorradfahrer legen sich moderne Züge, die für Strecken im Gebirge konzipiert sind, in die Kurve. Weil das oft nicht klappt, zieht die Deutsche Bahn jetzt vor Gericht. Sie fordert Schadenersatz von Zughersteller Bombardier.

Schnell durch die Kurven fahren: Dafür sind die Regio-Swinger eigentlich ausgelegt. Doch immer wieder gibt es technische Pannen.

Schnell durch die Kurven fahren: Dafür sind die Regio-Swinger eigentlich ausgelegt. Doch immer wieder gibt es technische Pannen.

Foto: Deutsche Bahn

Schon die Triebwagen-Baureihe 611 der Deutschen Bahn war eine katastrophale Enttäuschung. So sollten die Fahrzeuge in Kurven dank Neigetechnik 30 Prozent schneller fahren können. Doch die Achsen machten nicht mit, und die Neigetechnik auch nicht.

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Deshalb machten sich die Ingenieure des damaligen Bahnbauers Adtranz, der aus den Bahnsparten von Daimler und ABB hervorgegangen war, Ende der Neunzigerjahre daran, einen völlig neuen Triebwagen zu entwickeln, die Baureihe 612. Entscheidend besser geriet sie nicht. Immer wieder fiel die Neigetechnik aus, und es gab Anrisse an den Achsen. Deshalb wurden die Intervalle für eine Ultraschalluntersuchung von Rädern und Achsen zeitweise von 480.000 auf 300.000 Kilometer reduziert. Beide Probleme sorgen dafür, dass der Fahrplan immer wieder durcheinandergerät.

Jetzt hat die Deutsche Bahn die Nase voll und verklagt Bombardier. Der kanadische Hersteller hatte Adtranz 2001 gekauft, und damit auch die Verantwortung für 192 Triebwagen der Baureihe 612 übernommen. 160 Millionen Euro Schadensersatz fordert der Bahnbetreiber für die Pannen mit dem Triebwagen sowie für Bremsprobleme an S-Bahnen und Nahverkehrszügen. Entsprechende Klagen wurden bei Gerichten in Berlin und München eingereicht.

Technik der Regio-Swinger an sich faszinierend

Die Baureihe 612, auch Regio-Swinger genannt, ist technisch gesehen eigentlich faszinierend. Mit den beiden 560-Kilowatt-Dieselmotoren erreicht der Triebwagen, der aus bis zu vier Einheiten bestehen kann, eine Spitzengeschwindigkeit von 160 Kilometer pro Stunde. Weil er sich, ähnlich wie ein Motorradfahrer, regelrecht in die Kurve legt, verkürzen sich die Fahrzeiten auf meist kurvenreichen Altstrecken in den Mittelgebirgen erheblich. Der Aufbau lässt sich um bis zu acht Grad gegenüber den Drehgestellen neigen. Dafür sorgen Elektromotoren, die von Beschleunigungssensoren an den Radsätzen gesteuert werden. Automatisch erkennen sie den Beginn einer Kurve und deren Ende, zudem noch ihren Radius. Diese Informationen und die gefahrene Geschwindigkeit werden in Neigebefehle umgesetzt – wenn die Technik nicht gerade streikt.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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