Verkehrswende 25.10.2023, 13:00 Uhr

Autonomes Ridepooling soll Innenstädte entlasten

Staus und erhöhte Abgas-Emissionen gehören in vielen Innenstädten zur traurigen Wahrheit. Autonomes Ridepooling könnte die Lücke zwischen den tatsächlichen Mobilitätsbedürfnissen und dem ÖPNV schließen und die Städte entlasten.

Stau in Innenstadt

Wie bekommen wir die Staus aus Innenstädten? Autonomes Ridepooling könnte Teil der Lösung sein.

Foto: Panthermedia.net/xload

Um Innenstädte zu entlasten, Emissionen zu senken und Fahrgästen maximale Flexibilität zu bieten, braucht es neue Verkehrskonzepte. Ridepooling könnte solch ein Mobilitätsangebot sein. Im Projekt „Autonomes“ Ridepooling“ (ALIKE) wird solch ein Angebot für die Stadt Hamburg entwickelt. Bis zu 10.000 autonome Shuttlebusse sollen bis im Jahr 2030 in der Hansestadt unterwegs sein. Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) untersuchen hierbei, wie solch ein Angebot von der Hamburger Bevölkerung angenommen wird.

Was ist Ridepooling?

Ridepooling ist ein flexibles und bedarfsorientiertes Verkehrskonzept, das auf festen Fahrplänen und physischen Haltestellen verzichtet. Dabei werden Fahrgäste, die ähnliche Strecken befahren möchten, in einem gemeinsamen Fahrzeug untergebracht. Meistens werden die Passagiere direkt von ihrer Haustür abgeholt, solange sie sich in einem bestimmten Servicegebiet befinden. Um die Fahrrouten bestmöglich zu gestalten, werden in einigen Konzepten virtuelle Haltestellen eingesetzt, an denen Passagiere ein- und aussteigen können.

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Dank der Überarbeitung des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) im August 2021 verfügen On-Demand-Pooling-Dienste nun über eine klare rechtliche Grundlage. Shuttle-Dienste benötigen keine Sondergenehmigungen mehr durch spezielle Klauseln. Sie können nun als regulärer Linienbedarfsverkehr (im Rahmen des ÖPNV) oder als gebündelter Bedarfsverkehr (außerhalb des ÖPNV) betrieben werden.

Das Hamburger Projekt geht noch einen Schritt weiter. Während es beim „normalen“ Ridepooling noch Fahrerinnen und Fahrer gibt, sollen in Hamburg die Fahrzeuge autonom unterwegs sein. Mit autonomen Fahrzeugen lasse sich Ridepooling wirtschaftlicher betreiben. Das stärke auch die Mobilität abseits des privaten PKWs, so der Mobilitätsforscher Dr. Martin Kagerbauer vom KIT.

10.000 autonome Shuttles für Hamburg?

Bis 2030 könnten in Hamburg bis zu 10.000 autonome Shuttles auf den Straßen fahren. Die Stadt plant, ihr traditionelles öffentliches Verkehrssystem mit einem modernen On-Demand-Dienst zu ergänzen. Dieses innovative Angebot soll nicht nur einfach zu buchen und zu nutzen sein, sondern idealerweise auch in überregionalen und ländlichen Gebieten anwendbar sein.

Das autonome Ridepooling wird entwickelt, um besser auf die tatsächlichen Mobilitätsbedürfnisse der Bürger in verschiedenen Lebenssituationen einzugehen. Im ersten Schritt wird in Hamburg ein System eingeführt, das bis zu 20 autonome Fahrzeuge in den öffentlichen Verkehr integriert. Diese Fahrzeuge werden in einem On-Demand-Service getestet und über Apps für die Bürgerinnen und Bürger buchbar gemacht. Die Ergebnisse dieses Projekts sollen als Basis dienen, um in Zukunft autonome Ridepooling-Dienste kommerziell auszurollen und zu erweitern.

Zwei Fahrzeugtypen gehen an den Start

ALIKE wird bald mit zwei hochmodernen autonomen Shuttle-Modellen in Betrieb treten. Zum einen handelt es sich um den „HOLON Mover“, ein Produkt der BENTELER-Tochter HOLON. Er feierte seine Premiere im Januar dieses Jahres auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas. Als eines der ersten Fahrzeuge, das Automobilstandards erfüllt, bietet der HOLON Mover höchste Sicherheit und Komfort für bis zu 15 Fahrgäste. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 60 km/h ist er perfekt für den Stadtverkehr ausgelegt. Zudem punktet er mit Barrierefreiheit, darunter eine automatische Rampe, einen speziell gesicherten Rollstuhlplatz sowie auditive und visuelle Hilfsmittel für die Passagiere.

Das zweite im Bunde ist der „ID.Buzz AD“ von Volkswagen Nutzfahrzeuge. Dieses Fahrzeug hat bereits erfolgreiche Testfahrten im öffentlichen Verkehr hinter sich und wird als erstes autonomes Serienfahrzeug von Volkswagen gelten. Insbesondere in städtischen Gebieten zeigt der ID. Buzz AD seine Stärken: kompakt, wendig und mit einer ausgezeichneten Raumausnutzung. Ein weiteres Plus: Beide Shuttles sind rein elektrisch unterwegs, was einen leisen und emissionsfreien Betrieb gewährleistet.

Wie nimmt die Bevölkerung das Angebot an?

Forschende des Instituts für Verkehrswesen (IfV) des KIT untersuchen im Rahmen von ALIKE, wie die Hamburger Bevölkerung auf das neue Mobilitätsangebot reagiert. In einer früheren Studie, die im Rahmen des Projekts MOIA durchgeführt wurde, konnten sie aufzeigen, dass Ridepooling-Angebote unter bestimmten Voraussetzungen den Autoverkehr in Hamburg um bis zu acht Prozent verringern könnten.

Für diese und zukünftige Untersuchungen setzen die Wissenschaftler das speziell entwickelte Simulationstool mobiTopp ein, welches auch im Projekt ALIKE zum Einsatz kommt. „Hier werden die ersten autonomen Fahrzeuge großflächig in den ÖPNV integriert. Wir untersuchen, wie sich Menschen mit autonomen Ridepooling-Angeboten verhalten“, erläutert Dr. Martin Kagerbauer vom IfV.

So lief das Projekt MOIA

Im Rahmen des MOIA-Projekts analysierten Forscher des KIT über zwei Jahre hinweg die Auswirkungen des größten elektrischen Ridepooling-Dienstes in Europa, welcher von MOIA in Hamburg betrieben wird. Mit einem speziell dafür entwickelten Simulationstool konnten sie unabhängige wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen, die sowohl für MOIA als auch für Verkehrspolitik und -planung von Bedeutung sind.

Die Ergebnisse zeigten, dass Ridepooling dazu beitragen kann, den städtischen Autoverkehr zu verringern – ein Effekt, der sich noch verstärkt, wenn die Nutzung des eigenen Autos in der Stadt weniger attraktiv wird. Interessant ist zudem die Erkenntnis, dass Ridepooling dem ÖPNV nicht schadet. Im Gegenteil:

„Wenn neue Verkehrsmittel hinzukommen, werden zwar Wege von den bereits vorhandenen Verkehrsmitteln auf das neue Mobilitätsangebot verlagert, aber durch den sogenannten Toureneffekt und die bessere Erreichbarkeit von Haltestellen profitiert der Öffentliche Verkehr durch Ridepooling“, erläuterte Gabriel Wilkes vom IfV im Jahr 2021 die Ergebnisse der Studie.

„Wenn zum Beispiel jemand von zu Hause ins Kino und wieder zurückfährt, wird auf dieser Tour mit zwei Wegen oft nur einer mit Ridepooling zurückgelegt, der andere Weg fast immer mit dem ÖV“, erläutert Wilkes den Toureneffekt. In der Summe ergeben sich so positive Effekte für den Öffentlichen Nahverkehr.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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