Gegen Meeresverschmutzung 28.10.2020, 07:01 Uhr

Diese Sonnenbrille ist aus Müll

2013 gründete ein 18-jähriger Niederländer das Projekt „Ocean Cleanup“. Sein Ziel: Das viele Plastik aus den Weltmeeren zu entfernen – und wenn möglich, dieses zu recyceln und weiter sinnvoll zu nutzen. Das ist nun gelungen mit der ersten Sonnenbrille, hergestellt aus Kunststoff, der als Müll aus dem Pazifik gefischt wurde.

Sonnenbrille hergestellt aus Plastikmüll

Hergestellt komplett aus recyceltem Plastik: die Sonnenbrille des Vereins "The Ocean Cleanup".

Foto: The Ocean Cleanup

Im Pazifik, zwischen der Westküste der Vereinigten Staaten von Amerika und Japan befindet sich das sogenannte „Great Pacific garbage patch“. Gemeint ist ein riesiger Müllteppich, dessen größter Teil hauptsächlich zwischen den Inseln von Hawaii und der Westküste Nordamerikas schwimmt. Forscher vermuten, dass die Fläche des Müllteppichs mindestens dreimal so groß ist wie die Fläche Frankreichs und mindestens 80.000 Tonnen Plastik beinhaltet. Im Jahr 2013 initiierte der Niederländer Boyan Slat das Ocean Cleanup-Projekt. Das Ziel: mit der Gründung als Verein will er die Meere vom Plastikmüll säubern. Die erste Idee entstand bereits 2011, als der Schüler während eines Urlaubs in Griechenland beim Tauchen mehr Plastik als Fische sah. Er entwickelte ein passives System, mit dem sich der Müll, der in den Meeresströmungen treibt, auffangen lässt.

Das System mit Namen Wilson ist ein langer Schlauch, der an der Wasseroberfläche treibt. Daran hängt eine Art Netz, in dem sich die Plastikteile sammeln. Der Clou: Dieser Müllsammler treibt einfach autonom durch das Meer. Er wird nicht von Schiffen gezogen. In regelmäßigen Abständen fahren dann Müllschiffe hinaus und sammeln das Plastik ein. Wieder an Land gelangt der Plastikabfall in ein Recyclingverfahren. Dort wird der Kunststoff sortiert, gewaschen und zu zertifiziertem, hochwertigen Kunststoff verarbeitet. Schließlich ist die Idee einer Kreislaufwirtschaft ebenso fundamental für den Erfinder und Gründer wie die Säuberung der Meere.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Airbus Helicopters-Firmenlogo
#ET7A Electrical System Engineer - Airplane Doors (d/f/m) Airbus Helicopters
Donauwörth Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/i) optische und radiometrische Messsysteme IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Propan Rheingas GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur Sicherheitstechnik (m/w/d) Propan Rheingas GmbH & Co. KG
Jungheinrich-Firmenlogo
Head of Development Automated Driving (m/w/d) Jungheinrich
Lüneburg Zum Job 
G + S Planungsgesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für die Bereiche Tragwerksplanung und bautechnische Prüfung G + S Planungsgesellschaft mbH
Hamburg Zum Job 
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur als Supplier Quality Manager (m/w/d) Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG
Abensberg bei Regensburg Zum Job 
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur / Bautechniker Digitalisierung (m/w/d) LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
Satteldorf Zum Job 
Munich Consulting Group-Firmenlogo
Junior Consultant Industrial Engineering (m/w/d) Munich Consulting Group
München Zum Job 
Munich Consulting Group-Firmenlogo
Senior Consultant Industrial Engineering (m/w/d) Munich Consulting Group
München Zum Job 
Munich Consulting Group-Firmenlogo
Consultant Industrial Engineering (m/w/d) Munich Consulting Group
München Zum Job 
NewTec-Firmenlogo
Software-Entwickler (m/w/d) Embedded Applikationen NewTec
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Saale Energie GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur / Ingenieur Elektrotechnik (w/d/m) Saale Energie GmbH
Schkopau Zum Job 
SWM Services GmbH-Firmenlogo
CAE Administrator*in (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Bauwerkserhaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Bebauungsplan (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Projektleitung Starkregenrisikomanagement (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Ingenieur:in Wartungsplanung (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Ingenieur:in Elektrotechnik - Betriebsführung (VEFK) und Planung (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Projektleiter:in für kleine und mittelgroße Investitionsprojekte in Wasserwerken (Werke) (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Ingenieur:in Instandhaltungsmanagement / Werke (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe

Der Müllsammler nimmt im Pazifik wieder seine Arbeit auf

Sonnenbrille, die komplett aus recyceltem Kunststoff besteht

Erstmals stellt Ocean Cleanup nun aus dem recycelten Kunststoff ein eigenes Produkt her: eine Sonnenbrille. Ihr Rahmen besteht aus dem ehemals weggeworfenen Kunststoff, die Gläser bieten vollen UV-Schutz. Ein kleiner QR-Code im Rahmen der Brille verrät die Herkunft. Hierüber kann man den kompletten Weg des Plastiks nachvollziehen und sehen, welchen Beitrag man mit dem Kauf der Brille geleistet hat. Geliefert wird die Brille mit einem besonderen Etui, das ebenfalls komplett aus recyceltem Plastik aus dem Pazifik besteht sowie einem Beutel, der aus recycelten PET-Falschen hergestellt wird. Entworfen hat die Brille der Designer Yves Béhar und in Kooperation mit dem italienischen Brillenhersteller Safilo wird sie produziert. Ocean Cleanup verfolgt damit die Philosophie: „From trash to treasure“ – was so viel bedeutet wie „aus Müll wird etwas Wertvolles“. Der Verein hat den verwendeten Kunststoff vorab von einem Labor untersuchen lassen, ob sich das Material auch sicher für die Produktion von Sonnenbrillen eignet.

Plastikmüll aus den Ozeanen
Boyan Slat steht zwischen all dem Plastikmüll, den sein Müllsammler bereits aus den Meeren gefischt hat.

Foto: The Ocean Cleanup

Recyceltes Plastik aus dem Ozean
Gesammelt, gesäubert, aufbereitet zur Wiederverwendung: So sieht das Plastik aus den Ozeanen aus, das auch in den Sonnenbrillen verwendet wird.

Foto: The Ocean Cleanup

Detail der Sonnenbrille
Für den Rahmen und die Gläser kam ausschließlich das Plastik zum Einsatz, das der Müllsammler des Vereins aus dem Ozean gefischt hat.

Foto: The Ocean Cleanup

Der Verein Ocean Cleanup arbeitet komplett gemeinnützig. Dadurch ist es möglich, 100% des Erlöses wieder in das Projekt zu investieren. Mit anderen Worten: Jeder, der eine Brille kauft, leistet einen Beitrag, die Plastikverschmutzung in den Meeren zu bekämpfen. Die Sonnenbrille kostet 199 US-Dollar (rund 168 Euro) und kann via Internet bestellt werden. Die Macher des Projekts gehen davon aus, dass durch den Erlös einer Brille wieder ein Teil des Pazifiks gesäubert werden kann, der so groß ist wie etwa 24 Fußballfelder. Mit der Menge der produzierten Sonnenbrillen könnten nach Angaben von Ocean Cleanup eine Fläche, die 500.000 Fußballfeldern entspricht, gereinigt werden. Das wären dann umgerechnet knapp 20.900 Brillen, die Ocean Cleanup verkaufen müsste, um das selbstgesteckte Ziel zu erreichen.

Ein breit aufgestelltes Team unterstützt den Erfinder und Gründer

Zahlreiche Forscher bestätigen: Die Plastikverschmutzung in unseren Weltmeeren gehört zu einem der größten Umweltprobleme der Gegenwart. Und es ist ein globales Problem, das uns alle betrifft. Zwischen fünf und zwölf Millionen Tonnen Plastik gelangen pro Jahr in die Ozeane. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Menge in den nächsten zwei Jahrzehnten vermutlich um das Dreifache ansteigt. Boyan Slat hat deshalb nicht nur Förderer, Geldgeber und Unterstützer an Bord geholt, sondern arbeitet auch eng mit Biologen, Geologen, Ozeanforschern, Meeresbiologen und auf das „International Law of the Sea“ spezialisierten Juristen zusammen.

Mehr zum Thema Plastikmüll:

 

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.