Trinkwasser aus dem Meer 30.11.2016, 14:40 Uhr

Diese Röhre mit Solarzellen liefert Trinkwasser

Kanadische Ingenieure wollen die dürregeplagten Südkalifornier mit Wasser versorgen, und das günstig und umweltfreundlich. Möglich macht das „The Pipe“, eine riesige, auf dem Meer schwimmende Röhre mit ganz besonderen Eigenschaften.

Simulation der Meerwasserentsalzungsanlage The Pipe: Die Röhre ist mit Solarzellen bedeckt und nutzt die Energie, um direkt das Wasser aus dem Meer zu Trinkwasser zu verarbeiten.

Simulation der Meerwasserentsalzungsanlage The Pipe: Die Röhre ist mit Solarzellen bedeckt und nutzt die Energie, um direkt das Wasser aus dem Meer zu Trinkwasser zu verarbeiten.

Foto: Khalili Engineers

Eigentlich sind die Khalili Engineers eher fürs Entsaften als fürs Entsalzen zuständig. Sie bauen Anlagen zur Herstellung von Zitronen- und Orangensaft oder von Olivenöl. Für den Wettbewerb „Land Art Generator Initiative“ (LAGI) haben sie sich nun aber eine Röhre ausgedacht, die in Küstennähe auf dem Meer schwimmt und die ihren selbsterzeugten Strom gleich zur Entsalzung von Meerwasser nutzt.

Der 2008 von Privatleuten ins Leben gerufene Wettbewerb will alle zwei Jahre neu beweisen, dass eine ökologische Energiegewinnung ohne massive Verschandelung der Landschaft möglich ist. Der Anblick ganzer Wälder von Windrädern oder gigantischer Flächen mit Solarpanelen hemmt eben die Akzeptanz der regenerativen Energieformen. Deshalb würdigt LAGI nur Beiträge, die sowohl ökologisch als auch ästhetisch überzeugen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stuttgarter Straßenbahnen AG-Firmenlogo
Architekt:in / Bauingenieur:in - Planung Stadtbahnhaltestellen Stuttgarter Straßenbahnen AG
Stuttgart Zum Job 
NORD-MICRO GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker als Programm Manager Luftfahrt (m/w/d) NORD-MICRO GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Max-Planck-Institut für Psychiatrie-Firmenlogo
Stellvertretende/r Technische/r Betriebsleiter/in (m/w/d) Max-Planck-Institut für Psychiatrie
München Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Kunststofftechnik / Verfahrenstechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
BUTTING-Firmenlogo
Teamleiter Tragkorbfertigung (m/w/d) BUTTING
Knesebeck, Wittingen Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Architekt*in / Ingenieur*in (m/w/d) Bereich Bauprojektmanagement THOST Projektmanagement GmbH
Karlsruhe Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektleiter*in / Projektmanager*in (m/w/d) für Bau- und Immobilienprojekte THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart, Pforzheim Zum Job 
Jungheinrich-Firmenlogo
(Senior) Process Engineer Quality (m/w/d) Jungheinrich
Norderstedt Zum Job 
Hochschule Heilbronn-Firmenlogo
Professur für das Fachgebiet Wirtschaftsingenieurwesen insb. Digitalisierung Hochschule Heilbronn
Heilbronn Zum Job 
Zweckverband Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg-Firmenlogo
Fachexperte (m/w/d) Umwelt- und Landschaftsplanung Zweckverband Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg
Ludwigsburg Zum Job 
Zweckverband Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Schwerpunkt Verkehrsanlagen (Schiene und Straße) Zweckverband Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg
Ludwigsburg Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in in der Projektleitung von Projekten im Bereich Automotive | Industrie (m/w/d) THOST Projektmanagement GmbH
München Zum Job 
Gemeinde Teutschenthal-Firmenlogo
Sachbearbeiter/Sachbearbeiterin Tiefbau (m/w/d) Gemeinde Teutschenthal
Teutschenthal Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleiter (w/m/d) Straßenbau in Donaueschingen Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg im Breisgau, Donaueschingen Zum Job 
Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH-Firmenlogo
Expert*in Computersystemvalidierung (CSV) Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Versorgungsingenieur/in oder Elektroingenieur/in (w/m/d) Projektsteuerung von Baumaßnahmen als Baumanager/in in der Bauherrenfunktion Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Stadt Bochum-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) der Fachrichtung Elektrotechnik Stadt Bochum
Stadt Bochum-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) der Fachrichtung Versorgungstechnik bzw. Gebäude- und Energietechnik oder Technische Gebäudeausrüstung Stadt Bochum
Dräger Safety AG & Co. KGaA-Firmenlogo
Vertriebsingenieur / Vertriebsmitarbeiter Gasmesstechnik / Sicherheitstechnik (m/w/d) Dräger Safety AG & Co. KGaA
Düsseldorf, Leverkusen, Köln Zum Job 
Menlo Systems GmbH-Firmenlogo
Development Engineer (m/f/d) for photonic integrated circuitry (PIC) Testing & Packaging Menlo Systems GmbH
Planegg Zum Job 

Wasserröhre ist für Besucher begehbar

Für den Beitrag der Kanadier darf das wohl gelten: Eine silbrig glänzende Seeschlange mit hunderten Solarpanels schwimmt auf dem Meer, teils transparent und sogar für Besucher begehbar. Im Vergleich zu typischen Industrieanlagen jedenfalls fügt sich „The Pipe“ relativ harmonisch ins Bild.

Die Röhre soll auch im Inneren betretbar sein. Vielleicht wird sie sogar ein Besuchermagnet – würde sie denn gebaut.

Die Röhre soll auch im Inneren betretbar sein. Vielleicht wird sie sogar ein Besuchermagnet – würde sie denn gebaut.

Quelle: Khalili Engineers

Die Solarzellen sollen so viel Strom erzeugen, dass pro Jahr 4,5 Milliarden Liter Wasser entsalzt werden können. Und das soll auch gleich in der Röhre geschehen, mittels elektromagnetischer Filtration. Während konventionelle Entsalzungsverfahren wie die umgekehrte Osmose sehr viel Strom und teure Gerätschaften erforderten, sei die neue Methode einfach und preiswert.

Und das geht so, erklären die Ingenieure: Seewasser bestehe zu 97 % aus reinem Wasser, nur drei % seien darin gelöste Feststoffe wie eben Salz. Und diese 3 % würden im Wasser ionisiert und könnten deshalb vollständig elektromagnetisch kontrolliert werden. Mithilfe eines isolierten elektromagnetischen Feldes würden also Salz und Verunreinigungen gleichermaßen vom Wasser getrennt.

The Pipe könnte im Jahr rund 4,5 Milliarden Liter Wasser entsalzen.

The Pipe könnte im Jahr rund 4,5 Milliarden Liter Wasser entsalzen.

Quelle: Khalili Engineers

Am Ende stünden zwei Produkte: „Reines Trinkwasser, das direkt in die städtische Wasserversorgung eingeleitet werden kann, und klares Wasser mit einem Salzgehalt von zwölf Prozent.“ Letzteres könne dann für ein heilsames Thermalbad innerhalb der Röhre verwendet werden, bevor es wieder ins Meer geleitet würde.

Funktioniert die Technik wirklich?

Ob das technisch wirklich so funktionieren kann, bleibt zu beweisen. Elektromagnetische Filtermethoden jedenfalls werden bislang angewandt, um etwa eisenhaltige Substanzen aus Flüssigkeiten zu lösen – naheliegend. Die Anwendung bei der Entsalzung scheint allerdings noch in einem Forschungsstadium zu sein.

The Pipe könnte direkt vor der Küste im Meer installiert werden, um eine unter Dürre leidende Stadt wie Santa Monica in Kalifornien mit Wasser zu versorgen.

The Pipe könnte direkt vor der Küste im Meer installiert werden, um eine unter Dürre leidende Stadt wie Santa Monica in Kalifornien mit Wasser zu versorgen.

Quelle: Khalili Engineers

Gedacht ist „The Pipe“ für den Einsatz vor der kalifornischen Stadt Santa Monica. Die Menschen würden sich eine solch umweltfreundliche, günstige und jedenfalls nicht potthässliche Lösung für die Wasserversorgung sicher wünschen. Denn hier hat es seit fünf Jahren praktisch nicht geregnet. Weite Teil Südkaliforniens sind von einer Dauerdürre betroffen, die zu drastischen Sparmaßnahmen zwingt und doch weite Flächen verdorren lässt.

Eine ganz andere Idee, um Meerwasser zu entsalzen, hatte Alexandru Predonu. Der Designer aus Bukarest hat hat sich mit der Idee für ein rotierendes Riesenrad am Wettbewerb beteiligt, das Meerwasser in Süßwasser verwandelt. Wie das gehen soll, lesen Sie hier.

The Ring Garden ist ein Riesenrad, das ebenfalls mit dem Strom aus Solarzellen Salzwasser zu Trinkwasser verarbeitet.

The Ring Garden ist ein Riesenrad, das ebenfalls mit dem Strom aus Solarzellen Salzwasser zu Trinkwasser verarbeitet.

Quelle: Alexandru Predonu

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.