Forschung in Schwerelosigkeit 27.05.2013, 14:36 Uhr

Unerwartete Ergebnisse eines Weltraumexperiments

Nach einem Monat in der Erdumlaufbahn ist das Mini-Ökosystem „Omegahab“ zurückgekehrt. Für die Wissenschaft war das Projekt aber nur teilweise ein Erfolg, denn einige Bewohner des Aquariums haben die Weltraum-Reise nicht überlebt. 

Das Experiment Omegahab wird nach der Landung der russischen BION-M1-Rückkehrkapsel mitten in einem Sonnenblumenfeld in Südrussland ausgebaut. 

Das Experiment Omegahab wird nach der Landung der russischen BION-M1-Rückkehrkapsel mitten in einem Sonnenblumenfeld in Südrussland ausgebaut. 

Foto: DLR

30 Tage lang hatte das Mini-Ökosystem der deutschen Wissenschaftler an Bord der unbemannten russischen BION-M1-Rakete die Erde auf einer Höhe von 575 Kilometern Höhe umkreist. Die Landung der Rückkehr-Kapsel am 19. Mai 2013 in einem Sonnenblumenfeld in Südrussland dann auch planmäßig verlaufen. Aber bei der Bergung des „Omegahab“ wurde die Stimmung finster. Wie sich herausstellte, hatte ein Ausfall der LED-Beleuchtung nach dem ersten Drittel der Reise das System in Dunkelheit getaucht. Für die tierischen Bewohner des bierkastengroßen Aquariums gab es keine Überlebenschance.

Die Lebensgemeinschaft aus Tieren und Pflanzen sollte autark sein

Dabei wollten die Botaniker und Zoologen der Universitäten Erlangen und Hohenheim erforschen, wie die Tiere auf Schwerelosigkeit reagieren und sich im Raum orientieren. Für die 55 Buntbarsche, deren Gleichgewichtszentrum große Ähnlichkeit mit dem des Menschen hat, wurde deshalb ein eigenes Aquarium gebaut. Das sollte ohne menschliche Eingriffe nur durch eine klug zusammengestellte Lebensgemeinschaft funktionieren. Dazu gehörten, neben den Buntbarschen im Larvenstadium, die einzelligen Algen Euglena gracilis, auch Augentierchen genannt, die Wasserpflanze Hornblatt, mexikanische Bachflohkrebse und einige Posthornschnecken.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Elpro GmbH-Firmenlogo
Leiter Managementsysteme (m/w/d) Elpro GmbH
-Firmenlogo
Qualitätsmanagementbeauftragter (m/w/d)
Stadt Freudenstadt im Schwarzwald-Firmenlogo
Koordinator für das städtische Geoinformationssystem (m/w/d) Stadt Freudenstadt im Schwarzwald
Freudenstadt Zum Job 
Stadtwerke Potsdam GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Sonderbauvorhaben Stadtwerke Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Safran Data Systems GmbH-Firmenlogo
Testingenieur / Certified Tester (m/w/d) Safran Data Systems GmbH
Bergisch Gladbach Zum Job 
Stadt Verden (Aller)-Firmenlogo
Projektingenieur:in (w/m/d) der Fachrichtung Bauingenieurswesen oder Siedlungswasserwirtschaft Stadt Verden (Aller)
Heinrich Wassermann GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauleiter / Bauingenieur / Projektingenieur (m/w/d) als Projektleiter für Hochbau oder Tiefbau Heinrich Wassermann GmbH & Co. KG
Crossen Zum Job 
Veltum GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur:in für Versorgungstechnik Heizung, Lüftung, Sanitär Veltum GmbH
Waldeck Zum Job 
Rhomberg Bau GmbH-Firmenlogo
Technische Leitung mit Option auf Geschäftsführung (m/w/d) Rhomberg Bau GmbH
Lindau (Bodensee) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Bauingenieurwesen, Infrastrukturingenieurwesen, Umweltingenieurwesen oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Offenburg Zum Job 
Stadt Wetzlar-Firmenlogo
Dipl. Ingenieur/Bachelor/Master Bauingenieur bzw. Architekt (m/w/d) Stadt Wetzlar
Wetzlar Zum Job 
Rhomberg Bau GmbH-Firmenlogo
Projektleiter Bau (m/w/d) Rhomberg Bau GmbH
Lindau (Bodensee) Zum Job 
Stadt Ingolstadt-Firmenlogo
Elektroingenieur /-in (m/w/d) Stadt Ingolstadt
Ingolstadt Zum Job 
Stadt Erlangen-Firmenlogo
Ingenieur*in, Techniker*in oder Meister*in für den Kanalbau Stadt Erlangen
Erlangen Zum Job 
Stadt Erlangen-Firmenlogo
Ingenieur*in, Techniker*in oder Meister*in für den Kanalbau Stadt Erlangen
Erlangen Zum Job 
Stadt Erlangen-Firmenlogo
Ingenieur*in, Techniker*in oder Meister*in für den Kanalbau Stadt Erlangen
Erlangen Zum Job 
Maschinenfabrik Reinhausen GmbH-Firmenlogo
Business Development Manager (m/w/d) - Service Solutions Maschinenfabrik Reinhausen GmbH
Regensburg Zum Job 
Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart-Firmenlogo
Professur für Wirtschaftsingenieurwesen (m/w/d) Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) für die Projektleitung Konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Maschinenfabrik Reinhausen GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Grundlagenentwicklung (m/w/d) Energie-/ Elektrotechnik Maschinenfabrik Reinhausen GmbH
Regensburg Zum Job 

Geplant war, dass die Pflanzen den Sauerstoff für die Tierchen produzieren sollten, deren freigesetztes Kohlendioxid dann wiederum den Pflanzen als Grundlage für die Photosynthese dienen würde. Die Schnecken sollten außerdem die Scheiben sauber halten, damit die Fische gefilmt werden könnten. Bis zum zehnten Tag der Reise scheint auch alles planmäßig verlaufen sein. Dann allerdings fiel die LED-Beleuchtung aus. Danach gab es kein Licht im Aquarium mehr und somit auch keinen Sauerstoff für die Buntbarsche, Krebse und Schnecken.

Die Algen stellten ihre Lebensweise um und überlebten

Vom Tod der tierischen „Omegahab“-Bewohner profitierten in den folgenden 20 Tagen die Algen im Mini-Ökosystem.

Im Labor wird die Algenlösung aus dem All fixiert.

Im Labor wird die Algenlösung aus dem All fixiert.

Quelle: DLR

Nach dem Ausfall der tierischen Lebensformen vermehrten sich die Euglenen stark und stellten interessanterweise ihre Lebensweise von photoautotroph auf heterotroph um: Als das Ökosystem noch gut funktionierte, ernährten sich die Algen selbst, indem sie ihre Biomasse unter Ausnutzung des Lichtes ausschließlich aus anorganischen Stoffen aufbauten. Nach dem Ausfall der Beleuchtung dienten dann die von den verendeten Fischlarven freigesetzten Nährstoffe den Algen als Nahrungsgrundlage.

„Das sind spannende Ergebnisse für die deutschen Forscher. Außerdem stehen uns Videos von den Fischen und Algen zur Auswertung der Bewegungsmuster in Schwerelosigkeit zur Verfügung. Deswegen werten wir Omegahab nicht als Misserfolg. 30 Tage Weltraumaufenthalt für ein solch komplexes Mini-Ökosystem ist nun einmal eine sportliche Herausforderung. Immerhin haben wir für mindestens zehn Tage eine sehr gute Leistung der Anlage dokumentiert. Dass danach eine LED-Platine ausfällt, ist einfach Pech“, sagte Markus Braun. Braun ist Omegahab-Projektleiter im Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, von dem das Experiment gefördert worden war.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.