Mond und Mars 08.10.2024, 11:30 Uhr

Von der Erde zum Mond: NASA züchtet Pilze für stabile Gebäude im All

Menschen könnten auf dem Mond in nachhaltigen Gebäuden leben, die aus Pilzen gezüchtet werden. Mit innovativen Technologien der NASA ermöglichen diese Strukturen nicht nur das Überleben im All, sondern fördern auch neue, umweltfreundliche Lebensweisen auf der Erde.

Luna

Könnten lebende Pilze der Schlüssel zu nachhaltigen Mondkolonien sein?

Foto: PantherMedia / ferdel99

Der Bau einer Kolonie auf dem Mars oder dem Mond ist eine fesselnde Vision für die Zukunft der Menschheit, die aufregende Möglichkeiten und gleichzeitig große Herausforderungen mit sich bringt. Der Mars, mit seiner dünnen Atmosphäre und der beträchtlichen Entfernung zur Erde, verlangt nach hoch entwickelten Technologien zur Energiegewinnung, Wasseraufbereitung und zum Schutz vor schädlicher Strahlung. Im Gegensatz dazu liegt der Mond in „greifbarer“ Nähe und könnte als Sprungbrett für interplanetare Abenteuer dienen. Doch auch hier gibt es Hürden: Die extremen Temperaturschwankungen und die langen Nächte auf dem Mond stellen ernsthafte Herausforderungen für das Überleben dar.

Doch viele Fragen bleiben: Wie lässt sich eine solche Kolonie tatsächlich errichten? Welche innovativen Materialien und Technologien sind erforderlich, um diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen?

Gebäude aus Pilzen „züchten“

In der Science-Fiction wird unsere Zukunft auf dem Mars und anderen Planeten oft von Maschinen geprägt, mit metallischen Städten und fliegenden Autos über roten Sanddünen. Doch die Realität könnte noch ungewöhnlicher und umweltfreundlicher sein. Statt Lebensräume aus Metall und Glas untersucht die NASA Technologien, die es ermöglichen, Gebäude aus Pilzen zu „züchten“. So könnten wir zukünftige Heime im Weltraum schaffen und möglicherweise auch nachhaltigere Lebensweisen auf der Erde fördern.

Denn: Es wäre effektiver, die vorhandenen Materialien auf dem Mond und Mars für den Bau von Siedlungen zu verwenden. Schließlich erfordern die schwierigen Bedingungen auf dem Mond und Mars neue Lebensweisen – das Wachsen von Häusern anstelle des Bauens und das Gewinnen von Mineralien aus Abwasser statt aus Gestein.

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Pilze bieten zahlreiche Vorteile für den Bau von Lebensräumen im Weltraum. Sie sind nicht nur biologisch abbaubar und umweltfreundlich, sondern haben auch die Fähigkeit, in extremen Bedingungen zu wachsen. Die Verwendung von Pilzen könnte helfen, Ressourcen vor Ort zu nutzen, was den Transport von Materialien von der Erde reduzieren würde. Außerdem können einige Pilzarten mit ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Strahlung und extreme Temperaturen als effektive Baumaterialien dienen.

Pilze und das Myzel

Ein Pilz ist eine Gruppe von Organismen, die Sporen produziert und organisches Material frisst, wie Hefen in Brot oder Bier, Pilze in Salaten, Schimmel, der entstehen kann, wenn Salat zu lange im Kühlschrank bleibt, oder Organismen, die Antibiotika wie Penicillin herstellen.

Der Teil eines Pilzes, der oft nicht sichtbar ist, ist das Myzel. Diese kleinen Fäden bilden präzise komplexe Strukturen und verbinden sich zu größeren Gebilden wie Pilzen. Unter den richtigen Bedingungen können sie neue Strukturen bilden – von einem Material, das Leder ähnlich ist, bis hin zu den Bausteinen für einen Lebensraum auf dem Mars.

Ideen, die das Unmögliche möglich machen

Am Ames Research Center der NASA wird an einem Projekt zu diesem Thema geforscht. Die Weltraumbehörde hat dem Vorhaben kürzlich 2 Mio. $  bereitgestellt. Die Wissenschaftler arbeiten dabei unter anderem mit der Architekturfirma Redhouse zusammen.

„Das Raumfahrttechnologie-Team der NASA und das NIAC-Programm (NASA’s Innovative Advanced Concepts) eröffnen visionäre Ideen – Ideen, die das Unmögliche möglich machen. Diese neue Forschung ist ein Sprungbrett für unsere Artemis-Kampagne, während wir uns darauf vorbereiten, zum Mond zurückzukehren, um zu leben, zu lernen, zu erfinden, zu schaffen – und dann zum Mars und darüber hinaus zu reisen“, sagte der NASA-Administrator Bill Nelson.

Einige Lebensräume, wie Landemodule und Rover, werden auf den Planeten abgesetzt. Das Mycotecture-Projektteam entwickelt, wie bereits erwähnt, Technologien, um Lebensräume auf dem Mond, Mars und anderen Himmelskörpern mithilfe von Pilzen und ihrem unterirdischen Netzwerk, dem Myzel, zu „züchten“. Dadurch könnte man mit einem kompakten „Haus“ reisen, das aus leichtem Material und schlafenden Pilzen besteht. Wenn Wasser hinzugefügt wird, können die Pilze um dieses Gerüst herum wachsen und einen funktionalen Lebensraum schaffen, der sicher ist und die Umwelt nicht kontaminiert. Mit anderen Worten: Eine Mischung aus Pilzsporen und Algen wird zum Mond transportiert, wo sie sich von Wasser und dem dortigen Regolith ernähren, wachsen und schließlich zu einer festen Struktur aushärten soll.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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