Kleidung für Astronauten 04.07.2024, 07:15 Uhr

Welche Raumanzüge werden Menschen in Weltall tragen?

Vor einem Jahr hat auch die Nasa neue Raumanzüge vorgestellt.  Für die künftig geplanten Mondlandungen sollten Astronautinnen und Astronauten der Nasa neue Raumanzüge bekommen. Doch nun gibt es ein Problem.

Raumanzug

Für die geplanten zukünftigen Mondlandungen werden die Astronauten der Nasa mit neuen Raumanzügen ausgestattet.

Foto: Axiom Space

Neue Raumanzüge der Nasa – da gibt es ein Problem

Zusammen mit dem US-Unternehmen Axiom Space hatte die Nasa  einen Prototyp des Anzuges vorgestellt, der voraussichtlich während der Erkundung des Mond-Südpols zum Einsatz kommen wird.

Die NASA plante ursprünglich, in Zusammenarbeit mit Collins Aerospace und Axiom Space neue Raumanzüge zu entwickeln. Collins Aerospace sollte Anzüge für die Operationen auf der Internationalen Raumstation (ISS) entwickeln, während Axiom Space Anzüge für das „Artemis“-Programm und Mondmissionen liefern sollte. Diese Verträge hatten ein Gesamtvolumen von bis zu 3,5 Milliarden Dollar.

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Jedoch gaben Collins Aerospace und die NASA bekannt, dass sie sich darauf geeinigt haben, den Vertrag zu beenden. Laut NASA konnte Collins den Entwicklungszeitplan nicht einhalten, was die Missionsziele der NASA gefährdete. Eine Mondlandung war für 2024 geplant, doch Collins Aerospace bestätigte, dass sie die Entwicklung der neuen Raumanzüge nicht bis 2026 abschließen können, wie ursprünglich vorgesehen. Nun liegt der Druck auf Axiom Space, die Anforderungen der NASA zu erfüllen.

Mehr Druck auf Axiom Space

„Die Raumanzüge der nächsten Generation von Axiom Space, die auf den Forschungsergebnissen und der Expertise der Nasa aufbauen, werden nicht nur der ersten Frau ermöglichen, auf dem Mond spazieren zu gehen, sondern auch neue Forschungsmöglichkeiten für mehr Menschen als je zuvor eröffnen. Die Partnerschaft zwischen der Nasa und Axiom ist von entscheidender Bedeutung für die geplanten Mondmissionen und den Fortschritt der USA im Bereich der Raumfahrt“, kommentierte Nasa-Chef Bill Nelson.

Artemis III soll es Astronauten ermöglichen, auf dem Mond zu landen und die langfristige Mondforschung voranzutreiben. Der neue Anzug namens Axiom Extravehicular Mobility Unit (AxEMU) wurde auf Basis von Prototyp-Entwicklungen der Nasa gebaut und erfüllt die von Nasa-Experten definierten technischen und sicherheitstechnischen Standards. Die Mondlandung ist für 2025 geplant.

Astronauten können sich in neuen Anzügen besser bücken oder hocken

Basierend auf dem Design des Raumanzugs Exploration Extravehicular Mobility Unit (xEMU)  der Nasa wurden die Axiom-Space-Raumanzüge entwickelt. Diese bieten erhöhte Flexibilität, einen größeren Schutz vor der harten Umgebung sowie spezialisierte Werkzeuge zur Erfüllung der Erkundungsbedürfnisse und zur Erweiterung wissenschaftlicher Möglichkeiten. Auf der Seite des Herstellers wird betont, dass diese Raumanzüge dank innovativer Technologien und einem flexiblen Design eine intensivere Erkundung der Mondoberfläche ermöglichen, als dies zuvor der Fall war.
Die Helme der Anzüge sind mit Kameras und Lampen ausgestattet, während im sogenannten Rucksack – einem Lebenserhaltungssystem, das als eine Art „Mischung aus sehr schicker Taucherflasche und Klimaanlage“ beschrieben wird – weitere wichtige Ausrüstung verstaut ist.

Wie von der dpa berichtet, ermöglicht dieser Anzug den Raumfahrern, sich besser zu bücken oder zu hocken, um beispielsweise Steine von der Mondoberfläche aufzuheben. Chef-Ingenieur Jim Stein hat den Anzug bei einer Veranstaltung vorgeführt und dabei Ausfallschritte und Kniebeugen gemacht.

SpaceX präsentiert neuen Anzug für Weltraumspaziergänge

Ein weiterer potenzieller Partner für die Entwicklung neuer Anzüge könnte in Zukunft SpaceX sein, die bereits einen Raumanzug für die private „Polaris Dawn“-Mission entworfen haben. Dieses Projekt könnte den ersten Weltraumspaziergang umfassen, der von einem privaten Unternehmen und einem Astronauten durchgeführt wird. Laut CNN hat SpaceX bisher nicht auf eine Anfrage reagiert, ob die NASA diese Raumanzugdesigns geprüft hat oder sie für den Einsatz auf der Internationalen Raumstation in Betracht ziehen.

SpaceX hatte dafür neue Materialien, Herstellungsprozesse und Gelenkdesigns integriert, um den Astronauten mehr Bewegungsfreiheit zu bieten und gleichzeitig den Komfort zu gewährleisten. Der vorgestellte Anzug verfügt über einen 3D-gedruckten Helm mit einem verbesserten Visier, einem Heads-up-Display (HUD) und einer Kamera, die wichtige Informationen liefert. Darüber hinaus wurden Dichtungen und Druckventile hinzugefügt, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit während des Weltraumspaziergangs zu verbessern.

Alle diese Verbesserungen sind Teil eines skalierbaren Designs, das es ermöglicht, Anzüge an unterschiedliche Körpertypen anzupassen und die Zugänglichkeit zum Weltraum zu verbessern.

Welche Raumfahrtanzüge wurden für die Apollo-Missionen entwickelt?

Raumfahrtanzüge spielen eine entscheidende Rolle bei der Erforschung des Weltraums. Sie schützen Astronauten und Kosmonauten vor den extremen Bedingungen im Weltraum, wie Kälte und Strahlung. Darüber hinaus müssen diese Anzüge den Astronauten die nötige Bewegungsfreiheit bieten, um komplexe Aufgaben durchführen zu können.

Die Raumfahrtanzüge, die in den 1960er-Jahren für die Apollo-Missionen entwickelt wurden, waren speziell für den Einsatz auf der Mondoberfläche konzipiert. Sie mussten den Astronauten Schutz vor den hohen Strahlungswerten und den extremen Temperaturen des Mondes bieten. Allerdings waren diese Anzüge sehr sperrig und schwer, wodurch die Astronauten sich nur eingeschränkt bewegen konnten.

Die äußere Schicht der Raumfahrtanzüge besteht üblicherweise aus feuerfesten Materialien wie Kevlar oder Nomex, die die Astronauten vor Hitze und Strahlung schützen sollen. Die Innenschicht hingegen soll die Menschen vor Temperaturschwankungen schützen und Feuchtigkeit absorbieren. Dazu kommen Nylon und Gore-Tex zum Einsatz. Darüber hinaus sind Raumfahrtanzüge mit vielen technischen Komponenten wie Lebenserhaltungssystemen, Kühlungssystemen, Beleuchtung und Kommunikationsgeräten ausgestattet.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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