Vollmond-Phänomen 17.10.2024, 20:00 Uhr

Der Supermond – was macht ihn so besonders?

Ein Supermond ist immer ein spektakulärer Anblick: Warum er größer und heller erscheint, seine wissenschaftlichen Hintergründe und wie Sie ihn am besten beobachten können.

Supermond über dem Meer

Der Supermond erscheint besonders groß und hell. Doch unterscheidet sich der Vollmond wirklich vom "normalen" Mond?

Foto: PantherMedia / kdshutterman

Der Begriff „Supermond“ hat in den letzten Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen, sowohl in den Medien als auch in der Öffentlichkeit. Ein Supermond bezeichnet ein astronomisches Ereignis, bei dem der Vollmond besonders nah an der Erde steht und dadurch größer und heller erscheint als gewöhnlich. Doch was steckt wirklich hinter diesem Phänomen? Warum tritt es auf, und was macht den Supermond so besonders? Wo lässt er sich am besten beobachten und wie am besten fotografieren? Hier kommen die Antworten zu den wichtigsten Fragen rund um den Supermond.

Was ist ein Supermond?

Supermond“ ist kein offiziell anerkannter astronomischer Begriff, sondern eine Bezeichnung, die 1979 von dem Astrologen Richard Nolle geprägt wurde. Nolle definierte einen Supermond als einen Vollmond oder Neumond, der sich innerhalb von 90% seines erdnächsten Bahnpunktes, dem Perigäum, befindet. Diese Definition ist recht weit gefasst und führt dazu, dass es mehrere Supermonde pro Jahr gibt.

Die Umlaufbahn des Mondes um die Erde ist elliptisch, d.h. der Abstand zwischen Erde und Mond variiert. Im Perigäum beträgt er etwa 356.400 Kilometer, im Apogäum, dem erdfernsten Punkt, etwa 406.700 Kilometer. Ein Supermond tritt also auf, wenn sich der Mond im Perigäum oder in dessen Nähe befindet und gleichzeitig Vollmond ist.

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Wann gibt es den nächsten Supermond?

Nach der Definition von Nolle gibt es mehrere Supermonde pro Jahr. Hier sind die nächsten Termine:

  • 18. September 2024: Ein Vollmond, der besonders nahe an der Erde steht.
  • 17. Oktober 2024: Ein weiterer Supermond, nur einen Monat später.
  • 5. November 2025: Dieser Supermond wird den Nachthimmel besonders hell erleuchten.
  • 24. Dezember 2026: Ein weihnachtlicher Supermond, der das Fest besonders machen wird.

Welchen Einfluss hat der Supermond auf die Erde?

Wir haben bereits geschrieben, dass der Mond eine elliptische Umlaufbahn hat. Das bedeutet, dass der Abstand des Mondes zur Erde während eines Umlaufs schwankt. Und nur deshalb gibt es das Phänomen der Supermonde. Dieser Unterschied in der Entfernung hat mehrere interessante Konsequenzen:

  1. Veränderliche Größe und Helligkeit: Wenn der Mond der Erde näher ist, erscheint er uns am Nachthimmel größer und heller. Bei einem Supermond kann der Durchmesser des Mondes um bis zu 14 Prozent größer erscheinen als bei einem Vollmond im Apogäum. Dies ist eine erhebliche Differenz, die auch die Helligkeit beeinflusst. Ein Supermond kann bis zu 30 Prozent mehr Licht reflektieren als ein gewöhnlicher Vollmond.
  2. Gezeitenkräfte: Der Mond übt eine Anziehungskraft auf die Erde aus, die die Gezeiten beeinflusst. Wenn der Mond näher an der Erde ist, sind auch die Gezeitenkräfte stärker. Dies führt zu besonders hohen Fluten, den sogenannten Springfluten, die bei einem Supermond etwas stärker ausfallen können als gewöhnlich.
  3. Einfluss auf die Erde: Obwohl der Unterschied in den Gezeitenkräften bei einem Supermond relativ gering ist, spekulieren manche, dass die erhöhte Gezeitenkraft zu natürlichen Ereignissen wie Erdbeben oder Vulkanausbrüchen führen könnte. Wissenschaftliche Beweise für einen solchen Zusammenhang gibt es jedoch nicht.

Wann war der Supermond besonders groß?

Ein historisch bemerkenswerter Supermond ereignete sich am 14. November 2016: Es war der erdnächste Vollmond seit 1948, mit einem Abstand von nur 356.510 Kilometern zur Erde. Näher kommt uns der Mond erst wieder am 6. Dezember 2052, bis dahin müssen wir uns mit „mittelgroßen“ Supermonden begnügen. Ein Highlight erwartet uns am 13. Januar 2036, denn dann wird sich unser Nachbar im All der Erde auf 356.531 Kilometer nähern.

Interessanterweise vergrößert sich der Abstand zwischen Erde und Mond jedes Jahr um etwa 3,8 Zentimeter, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) berichtet. Vor rund vier Milliarden Jahren umkreiste der Mond unseren Planeten auf einer deutlich engeren Bahn. Damals betrug die Entfernung zum Mond lediglich etwa 60.000 Kilometer, was die Vollmonde zu einem deutlich imposanteren Anblick machte.

Was macht den Supermond so besonders?

Dieses „Super“ eines Supervollmonds können Sie nicht sehen. Der Unterschied zwischen dem größtmöglichen und dem kleinstmöglichen Vollmond – 14% im Durchmesser – entspricht etwa dem Unterschied zwischen einer 1-Euro-Münze und einer 2-Euro-Münze. Das könnte man deutlich wahrnehmen – wenn beide Monde nebeneinander am Abendhimmel stünden. Ohne den direkten Vergleich ist fürs bloße Auge die Größe der Mondscheibe nicht einschätzbar. Ob wir den Mond als besonders groß empfinden, wird weniger von seiner tatsächlichen Größe beeinflusst, sondern eher von Faktoren wie der Horizontnähe und der dadurch hervorgerufenen Mondtäuschung.

Es gibt aber einen Trick: Strecken Sie den Arm aus und peilen Sie den Mond mit dem Daumen an. Was schätzen Sie, wie viel vom Supermond Sie mit dem Daumen abdecken könnten? Weniger als sonst? Vielleicht die Hälfte? Tatsächlich ist es so, dass viele hier die Größe der Mondscheibe überschätzen. Denn hinter den Daumen passen drei bis vier Vollmonde nebeneinander. Das ist auch der Fall, wenn sich der Mond an seiner erdfernsten Position, dem Apogäum, befindet.

Was Sie vielleicht wahrnehmen, wenn Sie nicht in der Stadt leben: Ein Supermond ist deutlich heller! Bis zu 30% mehr Licht kommt von einem erdnahen Vollmond als von einem erdfernen bei uns an. Weil er im Durchmesser um 14% größer ist, ist seine Fläche um fast 30% größer – und entsprechend heller ist er. Aber am ehesten ist die Wirkung eines nahen Vollmondes indirekt zu spüren: bei den Gezeiten.

Das Phänomen der Mondtäuschung

Wie groß und hell der Mond auf der Erde erscheint, hängt von mehreren Faktoren ab. Besonders auffällig ist der Unterschied, wenn der Mond nahe am Horizont steht, im Vergleich zu seiner Position hoch am Himmel. In solchen Momenten wirkt er oft viel größer, besonders wenn er in der Nähe von Gebäuden oder anderen Objekten steht. Dieses Phänomen wird als Mondtäuschung bezeichnet.

Manchmal wird versucht, diese Täuschung durch den Effekt der sogenannten Refraktion zu erklären. Dabei handelt es sich um die Lichtbrechung in der Atmosphäre, bei der vermehrt rotes Licht auf die Netzhaut gestreut wird, was den Mond größer erscheinen lassen könnte. Wäre diese Theorie korrekt, müsste der Effekt auch auf Fotografien sichtbar sein – doch das ist nicht der Fall. Tatsächlich bewirkt die Refraktion eher, dass der Mond kleiner erscheint und zudem beim Untergang am Horizont eine leicht eiförmige Gestalt annimmt.

Alles eine Sache der persönlichen Wahrnehmung

Der Eindruck, dass der Supermond besonders groß und hell erscheint, ist in Wahrheit eher auf unsere Wahrnehmung zurückzuführen. Unsere Einschätzung der Größe eines Objekts basiert oft auf unserem Wissen über dessen Größe und Entfernung. Wenn der Mond hoch am Himmel steht, fehlen uns Bezugspunkte, und wir neigen dazu, seine tatsächliche Größe zu unterschätzen. Er erscheint uns kleiner, weil wir seine Entfernung falsch einschätzen.

Steht der Mond hingegen nahe am Horizont, bieten Gebäude, Bäume oder Berge eine visuelle Referenz. Diese sogenannten Tiefeninformationen lassen uns glauben, der Mond sei viel weiter entfernt. Da das Abbild des Mondes auf unserer Netzhaut aber in beiden Fällen gleich groß ist, interpretiert unser Gehirn, dass der Mond am Horizont größer sein muss, was jedoch eine Täuschung ist.

Supermond fotografieren: So machen Sie die besten Bilder

Der Supermond ist ein beliebtes Motiv für Fotografen auf der ganzen Welt. Die Herausforderung besteht darin, die beeindruckende Größe und Helligkeit des Mondes auf einem Foto einzufangen. Dabei spielt die richtige Technik eine entscheidende Rolle.

Hier sind einige detaillierte Tipps für die Fotografie des Supermondes:

  1. Wahl des Standorts: Der beste Ort, um den Supermond zu fotografieren, ist fernab von städtischer Lichtverschmutzung. Ein klarer, unbewölkter Himmel ist ideal. Berücksichtigen Sie auch den Auf- und Untergangspunkt des Mondes, um beeindruckende Bilder zu erhalten, bei denen der Mond mit natürlichen oder architektonischen Elementen kombiniert wird.
  2. Verwendung eines Stativs: Um ein scharfes Bild zu erhalten, ist ein Stativ unerlässlich. Da die Belichtungszeit länger sein kann, um die Details des Mondes einzufangen, hilft ein Stativ, Verwacklungen zu vermeiden.
  3. Teleobjektiv und Brennweite: Ein Teleobjektiv mit einer Brennweite von mindestens 200 mm ist ideal, um den Mond groß und detailreich darzustellen. Je größer die Brennweite, desto besser können Sie den Mond heranzoomen und seine Oberflächenstrukturen abbilden.
  4. Einstellungen der Kamera: Die Blende sollte auf etwa F8 bis F11 eingestellt werden, um eine gute Schärfentiefe zu gewährleisten. Die Verschlusszeit sollte nicht zu lang sein, da der Mond sich am Himmel bewegt. Eine Verschlusszeit von 1/15 bis 1/50 ist in den meisten Fällen ausreichend, um den Mond scharf abzubilden.
  5. Kreative Komposition: Überlegen Sie, wie Sie den Mond in Ihre Bildkomposition einfügen möchten. Ein alleinstehender Mond kann majestätisch wirken, aber das Hinzufügen von Elementen wie Bergen, Gebäuden oder Bäumen kann die Größe und Helligkeit des Mondes betonen.
  6. Nachbearbeitung: Nach der Aufnahme können Sie die Bilder mit Bildbearbeitungssoftware weiter optimieren. Erhöhen Sie den Kontrast, um die Oberflächendetails des Mondes hervorzuheben, oder passen Sie die Belichtung an, um die Helligkeit zu korrigieren.

Tipps für die optimale Supermond-Beobachtung

Um den Supermond in seiner vollen Pracht zu erleben, sollten Sie einige wichtige Tipps beachten:

  • Lichtverschmutzung vermeiden: Suchen Sie sich einen Ort mit wenig künstlichem Licht, um den Mond klar und deutlich sehen zu können.
  • Klares Wetter abwarten: Überprüfen Sie den Wetterbericht im Voraus, um sicherzustellen, dass Sie eine wolkenfreie Sicht auf den Mond haben.
  • Fernglas oder Teleskop verwenden: Ein Fernglas oder Teleskop kann die Beobachtung des Mondes erheblich verbessern, besonders wenn Sie die Krater und Berge auf der Mondoberfläche sehen möchten.
  • Beste Beobachtungszeiten: Der Mond ist besonders beeindruckend, wenn er knapp über dem Horizont steht. Planen Sie Ihre Beobachtung entsprechend dem Mondaufgang oder -untergang.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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