Forschungsprojekt 21.08.2024, 11:32 Uhr

NASA bringt einen neuen Stern in die Umlaufbahn

Die NASA plant, einen künstlichen Stern, einen Satelliten in 36.700 Kilometern Höhe, in die Erdumlaufbahn zu bringen, um die Kalibrierung von Teleskopen zu verbessern und die Messung der Sternhelligkeit zu präzisieren.

Stern

Der neue Stern der Wissenschaft: Wie der künstliche Stern die Messung von Helligkeit verbessern wird.

Foto: PantherMedia / EdZbarzhyvetsky

Im Universum, in dem ständig neue Sterne entstehen und vergehen, wird bald ein besonderer „Stern“ hinzukommen: kein natürlicher Stern aus Gas und Staub, sondern, wie bereits erwähnt, handelt es sich um einen künstlichen Stern, den die NASA in die Erdumlaufbahn bringen will.

Landolt Space Mission

Das Projekt der US-Weltraumbehörde NASA, bekannt als „Landolt Space Mission“, ist an der George Mason University in Fairfax, Virginia, angesiedelt. Es wurde zu Ehren des verstorbenen Astronomen Arlo Landolt benannt, der in den 1970er- bis 1990er-Jahren weithin anerkannte Kataloge zur Sternhelligkeit veröffentlichte.

Dieser künstliche Stern wird es Wissenschaftlern ermöglichen, Teleskope präziser einzustellen. Dabei können sie die Helligkeit der Sterne, von denen in unserer Nähe bis hin zu Supernova-Explosionen in fernen Galaxien, genauer messen. Mit der Mission sollen grundlegende Fragen der Astrophysik angegangen werden, wie zum Beispiel die Geschwindigkeit und Beschleunigung der Ausdehnung des Universums.

„Diese Mission markiert einen weiteren Meilenstein für die George Mason University, ein Zeichen dafür, dass unser Einfluss als bedeutende öffentliche Forschungsuniversität wirklich keine Grenzen kennt“, wird Gregory Washington, Präsident der George Mason University in einer Pressemitteilung zitiert.

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Genauere Messungen sind notwendig

Forschende wissen, dass sich das Universum ausdehnt, und sie messen dies durch die Helligkeit von Sternen und die Anzahl der von ihnen pro Sekunde ausgesendeten Photonen. Laut Peter Plavchan, einem Physik- und Astronomieprofessor an der George Mason University und Leiter der Landolt-Mission, sind genauere Messungen notwendig, um weitere Durchbrüche zu erzielen.

Der „künstliche Stern“ ist ein Satellit, der in einer Höhe von 36.700 Kilometern über der Erde kreisen wird. Er ist mit acht Lasern ausgestattet, die auf erdgestützte optische Teleskope gerichtet werden, um deren Kalibrierung zu verbessern. Zwar wird der Satellit mit bloßem Auge nicht sichtbar sein, aber „mit einem privaten Teleskop von zu Hause aus“ beobachtbar, wie die Universität mitteilt.

Eliad Peretz, Missions- und Instrumentenwissenschaftler,  erklärte, dass sich diese Mission auf die Messung grundlegender Eigenschaften konzentriere, die täglich bei astronomischen Beobachtungen verwendet werden. Sie könnte die Art und Weise beeinflussen und verändern, wie die Eigenschaften von Sternen, Oberflächentemperaturen und die Bewohnbarkeit von Exoplaneten gemessen oder verstanden werden.

Die Nutzlast, etwa so groß wie ein Brotkasten, wird in Zusammenarbeit mit dem National Institute of Standards and Technology (NIST) entwickelt, einem führenden Institut für Photonenausmessungen. „Diese Kalibrierung bei festen Laserwellenlängen und -leistungen wird die Auswirkungen der atmosphärischen Lichtfilterung beseitigen und den Wissenschaftlern helfen, ihre Messungen deutlich zu verbessern,“ erklärte Peter Pachowicz, außerordentlicher Professor am Department of Electrical and Computer Engineering der George Mason University und Leiter dieses Missionsbereichs.

Start ist für das Jahr 2029 geplant

Plavchan erklärte, dass Experten und Expertinnen die präziseren Messungen des Projekts nutzen werden, um das Verständnis von Stellarentwicklung, bewohnbaren Zonen und Exoplaneten in der Nähe der Erde zu vertiefen und die Parameter der dunklen Energie zu verfeinern. Dies werde die Grundlage für zukünftige bedeutende wissenschaftliche Entdeckungen schaffen. Er fügte hinzu, dass es derzeit nicht möglich sei, die Rate der Photonen oder die Helligkeit eines Sterns mit der gewünschten Genauigkeit zu bestimmen. Mit den neuen Daten werde man jedoch genau wissen, wie viele Photonen pro Sekunde von dieser Quelle ausgehen, und das mit einer Genauigkeit von 0,25 Prozent.

Da der „künstliche Stern“ mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Erde rotiert, wird er in den ersten Jahren nur über den Vereinigten Staaten sichtbar sein. Der Start ist für das Jahr 2029 geplant.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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