Android-Handy mit Nachhaltigkeitsaspekt 28.08.2019, 11:56 Uhr

Fairphone 3: Das fair produzierte Smartphone mit neuer Version

Als erstes Android-Smartphone wird das „Fairphone“ aus fair erwirtschafteten Materialien und unter fairen Bedingungen hergestellt. Der niederländische Hersteller verkauft mit dem Telefon auch eine Vision für den Systemwechsel in einer globalisierten Wirtschaft. Nach einer längeren Pause ist nun das Fairphone 3 erschienen. Was das aktuelle Modell kann, lesen Sie hier.

Das Fairphone 3 kommt ab September in den Handel.
Foto: Fairphone

Das Fairphone 3 kommt ab September in den Handel.

Foto: Fairphone

„Hier ist unsere Vision“, verkündete das niederländische Unternehmen „Fairphone“ 2014. „Wir wollen verstehen, woher das elektronische Innenleben der Smartphones kommt, wie die Lieferwege funktionieren und dann handeln, um etwas zu verändern.“ Ethische Überlegungen und nicht technische Verbesserungen stünden an erster Stelle. „Das Fairphone soll beim Kunden ein Bewusstsein dafür schaffen, welche sozialen und für die Umwelt relevanten Auswirkungen der Kauf eines elektronischen Gerätes hat.“ Das Fairphone sei mehr als ein Telefon: „Es ist ein Anfang“.

Dass das faire Smartphone nicht bloß eine Idee geblieben ist, zeigt sich in dem Release der 3. Version. Das neue Modell ist modular aufgebaut, sodass der Nutzer das Smartphone selbst aufschrauben und reparieren kann. Dadurch ließe sich die Lebensdauer des Geräts eindeutig verbessern. Wer kennt das nicht: Das Smartphone ist hingefallen oder läuft einfach nicht mehr rund. Selbst kommt man kaum an das Innenleben des Smarpthones. Teure Reparaturen scheuen die Besitzer und greifen zum neuen Modell. Das faire Phone bietet Anwendern die Chance, länger bei einem Device zu bleiben.

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Fairphone 3 ist frei von Ausbeutung

Das Unternehmen mit Sitz in Amsterdam legt großen Wert auf faire Materialien. Das heißt, es werden keine Rohstoffe und Mineralien verwendet, die aus Minen stammen, die von Bürgerkriegen finanziert werden. Die Herstellung ist frei von Zwangsarbeit. Die Lieferkette wird transparent gestaltet, um den Bezug der Bauteile nachvollziehbar zu machen.

Das Fairphone 3 wird mit einem kleinen Schraubenzieher geliefert, mit dem das Endgerät zerlegt werden kann. Im eigenen Shop bietet der Hersteller Ersatzteile an. Verfügbar sind Displays, Kameramodule und Ersatzakkus.

Fairphone arbeitet mit Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen zusammen

Das Kobalt im Handy stammt aus Sambia und der demokratischen Republik Kongo, das Zinn aus Indonesien. „Dafür haben wir uns der Initiative „Solutions for Hope“ im Kongo angeschlossen, die garantiert, dass mit den Mineralien keine illegalen Militäreinheiten unterstützt werden“, betont Fairphone auf seiner Internetseite.

Auch mit anderen Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen wie „Friends of  the earth“ oder „Action Aid“ arbeiten die niederländischen Smartphonehersteller zusammen. Fairphone unterstützt die Vorgaben der Internationalen Arbeitsorganisation ILO und suchte lange nach einem Hersteller in China, der die geforderten Arbeitsbedingungen erfüllt. Dazu gehört ein Lohn, der zum Leben reicht, akzeptable Arbeitszeiten und ein Mitspracherecht für Arbeiter.

Sein Ziel, das Smartphone komplett aus wiederverwendeten Materialien herzustellen, konnte Fairphone zwar noch nicht erreichen. Aber der Recyclinggedanke spielt schon jetzt eine wichtige Rolle. Das Smartphone selbst wird in einer Pappschachtel aus recyceltem Papier geliefert. In jedem Fairphone, so die Hersteller, stecken außerdem drei Euro, die für den Aufbau von Recycling-Projekten in andere Länder gesteckt werden.

Die Fakten zum Fairphone 3

  • 5,7-Zoll-Display
  • Full-HD+-Auflösung
  • Pixeldichte 427 ppi
  • Snapdragon-632-Mittelklasse-Prozessor mit 8 Kernen und 4 Gigabyte RAM
  • Flashspeicher ist 64 Gigabyte groß
  • Kamera mit Zwölf-Megapixel-Sensor
  • Achtfach-Zoom
  • Frontkamera mit Acht-Megapixel-Sensor
  • Betriebssystem Android 9 Pie

Auf dem Fairphone sind keine Apps vorinstalliert. Das Handy soll ohne „Müll“ ausgeliefert werden. Weitere Informationen zeigt dieses Video:

Gut verarbeitetes Android-Handy für 450 Euro

Am 3. September kommt das Fairphone 3 für 450 Euro in den Handel. Das ist im Vergleich zu Smartphones ähnlicher Ausstattung nicht gerade preisgünstig. Fairness hat also seinen Preis. Was bekommt nun der Fairphone-Kunde dafür? Insgesamt ein gut verarbeitetes Android-Handy der Mittelklasse. Während bei den meisten Smartphones Touchscreen, Display und Frontglas miteinander verklebt sind, ist die Glasabdeckung des Fairphone-Displays ein separates Bauteil. Sie lässt sich leicht und kostengünstig ersetzen, allerdings muss der Nutzer etwas kräftiger auf das Display drücken, um Eingaben zu machen.

Die Hersteller liefern einen Mehrwert mit, der eine ganz bestimmte Käuferschicht ansprechen soll. „Du bist eine privilegierte und informierte Person, die die Möglichkeiten besitzt, um Teil der Lösung zu werden“, spricht Fairphone Handynutzer an, die zum Geld auch den Wunsch haben, nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen.

Das Fairphone 3 wird über die Fairphone-Website, aber auch online bei Mobilcom-Debitel in Deutschland, Digitec in der Schweiz und Magenta Telekom in Österreich erhältlich sein.

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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