Mit Hacker entwickelt 25.07.2016, 07:11 Uhr

Edward Snowdens Spezialhülle soll Smartphones abhörsicher machen

Es war relativ still geworden um US-Whistleblower Edward Snowden, der im Sommer 2013 die NSA-Affäre auslöste. Sein neuester Coup ist eine technische Erfindung – eine Anti-Spionage-Hülle fürs iPhone. Sie warnt den Nutzer, wenn das Gerät unerlaubt Daten preisgibt. 

Roskilde Festival 2016: Whistleblower Edward Snowdon war am 28. Juni per Live-Stream bei einem Interview mit der Netzkunst- und Aktivistengruppe The Yes Men auf der Leinwand zu sehen. Das mehrtägige Musikfestival auf der dänischen Insel Seeland findet seit 1971 jährlich statt und zählt zu den größten Europas. 

Roskilde Festival 2016: Whistleblower Edward Snowdon war am 28. Juni per Live-Stream bei einem Interview mit der Netzkunst- und Aktivistengruppe The Yes Men auf der Leinwand zu sehen. Das mehrtägige Musikfestival auf der dänischen Insel Seeland findet seit 1971 jährlich statt und zählt zu den größten Europas. 

Foto: Mathias Loevgreen Bojesen/dpa

Der Mann, der monatelang mit seinen Enthüllungen über die Überwachungs- und Spionagepraktiken von Geheimdiensten die Welt in Atem gehalten hat, will ein Gerät auf den Markt bringen, dass iPhone-Besitzer informiert, wenn sie ausspioniert werden.

Kontrolle des gesamten Datenverkehrs

Mit der Spezialhülle aus Alu lässt sich der gesamte Datenverkehr des Smartphones kontrollieren. Dafür muss das iPhone allerdings geöffnet und entsprechend verkabelt sowie die SIM-Karte in die Hülle eingesetzt werden. Diese verfügt über eine eigene Stromversorgung und einen eigenen CPU Prozessor. Ein E-Ink-Display zeigt permanent den Status der Funkverbindungen an.

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Gemeinsame Sache mit Snowden macht der Hardware-Hacker Andrew „Bunnie“ Huang. Vorgestellt wurde das Konzept der Anti-Spionagehülle am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo Huang 2002 seinen Doktortitel in Elektrotechnik erworben hat.

Prototyp fürs iPhone 6 entwickelt

Snowden, der Journalisten bei Enthüllungsgesprächen bat, ihre Smartphones in den Kühlschrank zu legen, um so Abhöraktivitäten zu verhindern, will mit der neuen Technik zumindest eine Möglichkeit schaffen, mit der Nutzer auf Nummer sicher gehen. Sie können verfolgen, ob tatsächlich alle Funk- und Ortungseinheiten keine Daten versenden, wenn diese Funktion deaktiviert ist. Denn das kann durchaus von außen manipuliert oder sogar das Mikrofon als Abhörvorrichtung missbraucht werden.

Die von Edward Snowden und dem Hardware-Hacker Andrew „Bunnie“ Huang präsentierte Anti-Spionage Hülle.

Die von Edward Snowden und dem Hardware-Hacker Andrew „Bunnie“ Huang präsentierte Anti-Spionage Hülle.

Quelle: Edward Snowden/Andrew Huang

Snowden, der sich immer noch im russischen Exil befindet, hat die Spezialhülle gemeinsam mit Huang über einen Telepräsenz-Roboter am MIT vorgestellt. Den Prototyp ihrer „introspection engine“ haben Snowden und Huang für das iPhone 6 entwickelt. Er registriert Sendeaktivitäten über Mobilfunk, WLAN, Bluetooth und GPS sowie zusätzlich SIM-Karten-Signale. Gewarnt wird der Nutzer über das integrierte Display.

Für Journalisten und politische Aktivisten

Snowden und Huang denken bei ihrem Projekt vor allem an Journalisten und politische Aktivisten als Abnehmer. „Ein guter Journalist am richtigen Ort zur richtigen Zeit kann die Geschichte verändern“, betonte Snowden während der Präsentation. Finden sich Finanziers für das Projekt soll es in Zusammenarbeit mit der Stiftung Freedom of the Press realisiert und vertrieben werden.

 

Ein Beitrag von:

  • Martina Kefer

    Diplom-Medienpädagogin und Ausbildung zur Journalistin beim Bonner General-Anzeiger

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