Erneuerbare Energie 02.12.2020, 14:16 Uhr

Windenergie: Boom in Asien lockt deutsche Unternehmen

In kaum einem anderen Land boomt der Markt für Offshore-Technologie so sehr wie in Taiwan. Das hat Folgen.

Offshore: Windkraft auf dem Meer.
Foto: panthermedia.net/MIROXXXX

Offshore: Windkraft auf dem Meer.

Foto: panthermedia.net/MIROXXXX

Taiwan im Westpazifik hat ein bisschen was von der Schweiz. Der kleine Inselstaat ist fast genauso groß und sehr bergig – und geht bisweilen andere Wege als die Nachbarn, was Politik und Wirtschaft angeht. Erst im November hatte Taiwans Staatspräsidentin Tsai Ing-wen prominent erklärt, man werde weiterhin umweltfreundliche Energie fördern und dabei auf Zusammenarbeit mit Technologie-Partnern auf der ganzen Welt suchen.

Tatsächlich entwickelt sich das Land zunehmend zu einem überaus wichtigen Markt für Windenergie. Bis zu 4.000 Meter hohe Gipfel lassen für Windräder allerdings kaum Platz. Deshalb setzt man in Taiwan auf die Kraft des Windes vom Meer: Offshore-Windanlagen.

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Windenergie: Taiwan geht anderen Weg als Volksrepublik China

Während der riesige Nachbar im Westen, die Volksrepublik China, mehr als 50 Atomkraftwerke betreibt und weitere baut, steigt das asiatische Eiland Taiwan bis 2025 aus der Atomenergie aus. Alternativen sind also gefragt.

Die Grenze zwischen Tropen und Subtropen durchläuft Taiwan. Daher spricht man von einer Nord- und Südhälfte. Im Norden gibt es milde Winter um die 15 Grad. Im Sommer kann es im Norden der Insel bis zu 28 Grad warm werden.

Im tropischen Süden liegt der jährliche Mittelwert bei 25 Grad. Der Winter ist mit 19 Grad sehr mild. Durch die hohen Gebirge auf der Insel herrscht ein gemäßigtes Klima. Das Land wird allerdings auch vom Monsun beeinflusst. Im Winter weht der Monsun aus Nordosten. Das bringt starke Winde. Im Sommer herrscht der Regensturm aus Südwest. Von Mai bis Oktober ziehen durchschnittlich drei Taifune über die Insel hinweg.

Die Anlagen von Siemens Gamesa sind darauf ausgelegt, auch starken Stürmen widerstehen zu können.

Die Bedingungen für Offshore-Windkraft sind hervorragend: In der 180 Kilometer breiten Meerenge zwischen der taiwanesischen Küste und dem chinesischen Festland, der sogenannten Straße von Formosa, wird der Wind wie in einem Kanal beschleunigt – auf durchschnittlich rund zwölf Meter pro Sekunde. An der Nordseeküste etwa sind es durchschnittlich nur etwa sechs bis neun Meter pro Sekunde.

Offshore-Parks graben sich den Wind ab

Diesen Markt haben internationale Player längst für sich erkannt. Taiwan verfügt kaum über eine eigene Offshore-Industrie. Unternehmen wie der dänische Weltmarktführer Orsted füllen diese Lücke. Auch Vestas oder Fred Olsen aus Norwegen schlagen in Taiwan ihr Quartier auf, obwohl die Möglichkeiten für Offshore-Technologie gewissermaßen vor der eigenen Haustür beziehungsweise Küste liegen. Doch 9.000 Kilometer von Europa entfernt boomt die Windkraft wie sonst kaum auf der Welt.

Offshore-Windpark vor Taiwan: Der Markt wächst

Man mag fast an einen Goldrausch denken – aber mit umgekehrten Vorzeichen: Statt dem Boden Rohstoffe zu entreißen, geht es jetzt darum, den gewaltigen Hunger nach Energie mit neuer Technologie zu stillen – und das verspricht offenbar saftige Gewinne. Auch deutsche Firmen mischen mit: Der Essener Konzern Innogy ist in diesem Jahr in den taiwanesischen Markt eingestiegen und die Siemens-Tochter Gamesa ist längst dabei. “Wir sind dort stärker präsent, ja. Aber auch in Süd- und Nordamerika bauen wir aus”, sagt Dennis Butsch, Project Manager Execution bei Siemens Gamesa.

Siemens Gamesa verzeichnet vier Offshore-Anlagen vor der Küste Taiwans. Bei einer virtuellen Werksführung präsentiert das Unternehmen aus Cuxhaven seine internationalen Projekte: Neben Windfarmen in der Nord- und Ostsee, sorgen sowohl 8-Megawatt-Offshore- als auch 6-Megawatt-Offshore-Anlagen für Energie auf dem Festland der USA und Taiwans. Derzeit ist eine 14-Megawatt-Offshore-Windturbine aus dem Gamesa-Werk in Cuxhaven für das bevorstehende 300-Megawatt-Projekt “Hai Long 2” in Taiwan vorgesehen.

Bis 2025 sollen Windparks mit einer Gesamtleistung von 5,5 Gigawatt für die taiwanesische Bevölkerung Strom liefern. Das entspricht in etwa der Leistung, die Deutschland seit Inbetriebnahme des ersten Offshore-Windparks vor etwa zehn Jahren aufgebaut hat. “Da geht es um viele Milliarden Euro”, sagt der Windkraft-Experte Po Wen Cheng von der Universität Stuttgart gegenüber dem Portal “EnergieWinde”. Das Geschäft mit dem Wind hat längst begonnen.

Rückschlag für die Windkraft in Taiwan

Vergangenen Herbst erlitten die ehrgeizigen Ziele jedoch einen Rückschlag. Die Flugsicherheitsbehörde hat ein Windparkprojekt in Taiwan gestoppt. Hierbei handelt es sich um eine geplante Anlage des Bremer Windparkprojektierers WPD. Schon vor Siemens Gamesa wirkte WPD bei der Energiewende des Landes mit und ist heute Marktführer vor Ort. 130 Mitarbeiter sind in Taiwan vertreten. Nun der Dämpfer: Das Projekt Namens “Guanyin” kommt zum Erliegen – ein Offshore-Windpark mit einer Leistung von 350 Megawatt.

So kann man Offshore-Windkraftanlagen lautlos im Meer verankern

Zuvor setzten die Bremer bereits 80 Turbinen der 8-MW-Klasse mit einer Gesamtleistung von 649 MW acht Kilometer vor der Westküste um. Laut der Flugsicherheitsbehörde könne allerdings der Radarempfang durch weitere Offshore-Anlagen gefährdet sein – und zwar um 1,7 Prozent. Das klingt zunächst nicht viel, stellt laut Behörde aber ein Sicherheitsrisiko dar.

Laut einem Bericht des Weser-Kurier geht es dabei um viel Geld. Demnach sei WPD mit einem zweistelligen Millionenbetrag in Vorleistung getreten. Das Unternehmen möchte sich derzeit mit „Rücksicht auf das Projekt“ nicht mehr äußern und keine Stellungnahme abgeben, wie es auf Nachfrage hieß.

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Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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