Solarstrom speichern 23.11.2022, 15:21 Uhr

Welcher Batteriespeicher für meine Photovoltaik-Anlage?

Vor dem Hintergrund explodierender Strompreise lohnt es sich immer mehr, seinen Solarstrom zu speichern und selbst zu nutzen. Zumal ab 2023 keine Umsatzsteuer mehr auf Batteriespeicher bezahlt werden muss. Erfahren Sie alles über Energiespeicher für Photovoltaikanlagen.

Photovoltaikanlage

Es lohnt sicher immer mehr, seinen Solarstrom zu speichern und selbst zu nutzen.

Foto: Panthermedia.net/milastokerpro (YAYMicro)

Es tut sich einiges im Energie-Sektor: Strom wird nicht nur teurer, sondern auch knapper – sogar Strom-Engpässe sollen künftig möglich sein. Das lässt viele Verbraucher aufhorchen: Könnte es sich lohnen, den Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage zu speichern? Bislang haben die hohen Anschaffungskosten für Batteriespeicher abgeschreckt, nun steigt allerdings der Strompreis. Das macht Heimspeichersysteme attraktiv. Allerdings herrscht bei Batteriespeichern für Photovoltaikanlagen große Unsicherheit. Wir erklären: Welche Arten von Batteriespeichern gibt es? Lohnt sich die Anschaffung? Wie sicher und effizient sind die Geräte? Wie groß sollte der Batteriespeicher sein? Und: Kann man die Batteriespeicher auch als Notstrom-Anlage bei Stromausfall nutzen?

Welche Arten von Batteriespeichern gibt es?

Mittlerweile nutzen die meisten Batteriespeicher Lithium-Ionen-Batterien. Deren Vorteile: Sie sind sehr effizient und bieten neben einer hohen Energiedichte auch eine lange Lebensdauer – selbst bei intensivem Gebrauch. Lithium-Ionen-Batterien kommen deshalb nicht nur bei Batteriespeichern für die Photovoltaik-Anlage zum Einsatz, sondern beispielsweise auch bei Elektroautos oder Kraftwerken. Die wachsende Popularität hat zudem einen angenehmen Nebeneffekt für Verbraucher, denn: Lithium-Ionen-Batterien werden technisch weiterentwickelt und langfristig immer günstiger.

Es gibt auch Alternativen, die kommen aber immer seltener zum Einsatz: Batteriespeicher mit Redox-Flow-Batterie oder Salzwasserspeicher. Auch die vor einigen Jahren noch häufig installierten Bleisäure-Batterien werden heute nicht mehr verwendet – hier hat sich unter anderem der Zwang zur regelmäßigen Wartung als nachteilig erwiesen.

Wie groß sollte der Batteriespeicher sein?

Das hängt direkt mit dem persönlichen Stromverbrauch zusammen. Der ideale Batteriespeicher ist so groß, dass er den durchschnittlichen Stromverbrauch abdeckt, der zwischen abends und morgens anfällt. Denn genau hierfür ist der Batteriespeicher gemacht: Er speichert den Solarstrom tagsüber und macht ihn so für die Abend- und Nachtstunden nutzbar. Wichtig hierbei: Das Gerät muss zum individuellen Verbrauch passen. Die Verbraucherzentrale warnt: Oft sind die installierten Speicher zu groß, weshalb sich die Batterie nie vollständig entlädt.

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Das hat zusätzlich zur ungenutzten Kapazität noch den Nachteil, dass der Batteriespeicher schneller altert. Doch wie groß sollte der Batteriespeicher dann sein? Es gilt: Pro 1.000 Kilowattstunden Jahresstromverbrauch sollte der Batteriespeicher 1 Kilowattstunde Speicherkapazität besitzen. Verbraucht eine Familie also 4.000 Kilowattstunden im Jahr, sollte die Photovoltaikanlage idealerweise eine Leistung von 4 Kilowatt besitzen und der Batteriespeicher eine Kapazität von 4 Kilowattstunden.

Hiervon abgewichen werden kann beispielsweise, wenn man mit steigendem Stromverbrauch rechnet – etwa, weil die Anschaffung einer Tiefkühltruhe oder einer Wärmepumpe geplant ist. In dem Fall sollte der Batteriespeicher entsprechend größer gewählt werden. Das gilt auch dann, wenn das Gerät als Notstrom-Lieferant dienen soll.

Wie alt werden die Speicher?

Leider nicht so alt wie die Solarmodule. Die halten bis zu 30 Jahre, Batteriespeicher hingegen kommen im Idealfall auf gerademal die Hälfte: Nach zehn bis 15 Jahren hat die Speicherkapazität so stark abgenommen, dass sich die Nutzung nicht mehr lohnt. Hintergrund: Die für die Batteriespeicher verwendeten Lithium-Batterien unterliegen verschiedenen Alterungsprozessen, die im Laufe der Zeit die Kapazität beeinträchtigen. Das macht sich bei einer Batterie am Anfang zwar kaum bemerkbar, zum Ende der Lebensdauer hin beschleunigt sich der Verfall aber – bis die Kapazität nicht mehr ausreicht, um den persönlichen Strombedarf zu decken. Dann hilft nur noch der Austausch.

Sind Batteriespeicher sicher?

Prinzipiell schon. Viele Batteriespeicher enthalten allerdings Lithium-Ionen-Batterien. Die sind leicht entflammbar, können zudem explodieren. Seit 2016 gilt für Batteriespeicher am Niederspannungsnetz deshalb die Anwendungsregel VDE-AR-E 2510-50: Sie soll für den sicheren Betrieb der Batteriespeicher sorgen. Nichtsdestotrotz betonen Experten: Von einem Batteriespeicher für die PV-Anlage geht keine größere Brandgefahr aus als von anderen Elektrogeräten im Haushalt (wie beispielsweise Wäschetrockner oder Kühlschrank).

Wer dennoch auf Nummer Sicher gehen oder aus anderen Gründen auf eine Lithium-Ionen-Batterie verzichten möchte, für den könnte eine Salzwasserbatterie als Alternative in Frage kommen. Die kann sich nicht entzünden, punktet folglich mit höherer Sicherheit. Ebenfalls als überragen gilt die Umweltverträglichkeit. Allerdings haben auch Salzwasserbatterien Nachteile: Sie sind schwerer, benötigen mehr Platz, bringen gleichzeitig jedoch weniger Leistung.

Sind Batteriespeicher effizient?

Wer sich einen Batteriespeicher für die Photovoltaikanlage anschafft, möchte die Energie natürlich effizient genutzt wissen. Um zu beurteilen, ob ein Batteriespeicher wirksam funktioniert, haben Forscher der HTW Berlin die jährliche Stromspeicherinspektion entwickelt. Dabei prüfen die Wissenschaftler unter anderem, wie viel Strom Batteriespeicher namhafter Hersteller verlieren – und errechnen dann, wie viel Geld man in Relation zum Strom aus dem Netz damit sparen kann. Den Tests zufolge kann eine „herausragende Systemeffizienz“ mit Batteriespeichern erzielt werden. Konkret erreichen Batteriespeicher laut der jüngsten Studie von 2022 eine Effizienz von bis zu 95% – sie arbeiten also durchaus performant.

Können die Speicher auch als Notstromanlage dienen?

Ja, Batteriespeicher eignen sich auch hervorragend als Notstrom- bzw. Ersatzstrom-Versorgung bei einem Stromausfall. Voraussetzung ist allerdings, dass das jeweilige Gerät entsprechende Funktionen bietet. Oft sind Notstrom- und Ersatzstrom-Fähigkeit nur gegen Aufpreis verfügbar. Praktisch ist ein Notstrom-Batteriespeicher auf jeden Fall, wenngleich der Umfang von Gerät zu Gerät stark variieren kann: Manche Systeme bieten beispielsweise lediglich eine Notstromsteckdose am Batteriespeicher, andere bieten umfänglichen Ersatzstrombetrieb („Inselbetrieb“), der kurzfristig sämtliche Haushaltsgeräte weiterversorgt.

Lohnt sich die Anschaffung eines Batteriespeichers?

Für Privathaushalte rechnet sich ein Batteriespeicher oft nicht – zumindest nicht finanziell. Beispielsweise sind die Batteriesysteme noch verhältnismäßig teuer: Durchschnittlich 11.000 Euro ließen sich Verbraucher ihren Batteriespeicher im Jahr 2020 kosten. Mit spürbar sinkenden Preisen rechnen Experten erst zum Ende des Jahrzehnts. Zudem kann der Strom gegen Vergütung ins Netz eingespeist werden – das lohnt sich oft mehr als der Eigenverbrauch. Wer jedoch Wert darauf legt, möglichst viel selbsterzeugten Strom zu nutzen und somit seinen Eigenverbrauch zu erhöhen, der bekommt mit einem Speicher für die Photovoltaik-Anlage eine praktikable Möglichkeit dazu.

Auch für Betreiber älterer PV-Anlagen kann die Anschaffung eines Batteriespeichers sinnvoll sein. Hintergrund: Seit April 2000 gilt das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Das legt fest: Betreiber von PV-Anlagen haben einen Anspruch auf EEG-Förderung – und zwar für 20 Jahre zuzüglich des Jahrs der Inbetriebnahme. Das bedeutet: Seit Ende 2020 läuft bei zahlreichen älteren PV-Anlagen die Förderung aus – ein Umstand, von dem nun Jahr für Jahr weitere Geräte betroffen sind. Mehr als 600.000 Photovoltaikanlagen fallen Berechnungen zufolge bis 2030 aus der EEG-Förderung – die Dunkelziffer liegt womöglich höher. Sollen diese Anlagen weiterhin betrieben werden, könnte die Anschaffung eines Batteriespeicher sinnvoll sein.

Was man außerdem bedenken sollte: Je höher und je schneller die Strompreise steigen, desto eher rechnet sich auch der Kauf eines Batteriespeichers. Zumal ab 2023 noch die Umsatzsteuer wegfällt. Wie wirtschaftlich ein Batteriespeicher ist, hängt direkt mit der zukünftigen Entwicklung des Strompreises zusammen. Diesbezüglich eine seriöse Prognose zu treffen ist im Moment allerdings nicht möglich. Zudem schaffen Sie sich Sicherheit, sollte es doch einmal zu den befürchteten Blackouts kommen. Zumindest, wenn der Blackout nicht zu lange dauert und Sie genügend Strom gespeichert haben.

Ein Beitrag von:

  • Jannis Grunewald

    Jannis Grunewald ist Autor mit Fokus auf Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum. Er schreibt News, Analysen und Prognosen über digitale Assets und beschäftigt sich mit den Entwicklungen der Branche. Außerdem schreibt er über Technik und Innovationen.

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