Umluft zu uneffektiv 29.07.2014, 09:41 Uhr

Pizzaofen verbraucht dank Prallstrahl 40 Prozent weniger Energie

Pizzabacken ist eine Wissenschaft für sich, mit viel Verbesserungspotential: Forscher aus Stuttgart stört beispielsweise, dass ein Backofen mit Umluft zu viel Energie verschwendet. Sie legten mit einem Computermodell die Grundlage für einen Ofen der Zukunft, der dank eines Prallstrahls von oben bis zu 40 Prozent weniger Energie verbraucht. 

Forschungsbackofen der Wissenschaftler: Hochgeschwindigkeitskameras erfassen Strömungen, die mit sogenannten Tracerpartikeln sichtbar gemacht wurden. 

Forschungsbackofen der Wissenschaftler: Hochgeschwindigkeitskameras erfassen Strömungen, die mit sogenannten Tracerpartikeln sichtbar gemacht wurden. 

Foto: E.G.O.

Forscher der Universität Stuttgart haben ihre Liebe zur Tiefkühlpizza entdeckt. Nicht, dass sie damit verstärkt ihren Hunger stillen. Ihnen geht es darum, Energie zu sparen. Eine kleine Pizza im großen Backofen mit Umluftbetrieb? Das ist Energieverschwendung pur, sagten sie sich. Ehe sie fertig ist, hat der Stromzähler eine halbe Kilowattstunde registriert. Also stürzten sie sich mit einem Simulationsmodell auf Ofen und Pizza. Sie wollten herausfinden, wie die heiße Luft im Backofen so gelenkt werden kann, dass sie möglichst effektiv genutzt, der Stromverbrauch also minimiert wird.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadt Stuttgart-Firmenlogo
Projektleiter*in Architektur für öffentliche Bauten (m/w/d) Stadt Stuttgart
Stuttgart Zum Job 
Campana & Schott-Firmenlogo
Consultant Projektmanagement (w/m/d) für Infrastrukturprojekte Campana & Schott
Frankfurt, Berlin, Hamburg, Köln, München, Stuttgart Zum Job 
Campana & Schott-Firmenlogo
Technologiebegeisterte Absolventen (w/m/d) für den Einstieg im Consulting Campana & Schott
Frankfurt, Berlin, Hamburg, Köln, München, Stuttgart Zum Job 
Technische Universität Graz-Firmenlogo
Universitätsprofessur für High-Performance Large-Engine Systems (m/w/d) Technische Universität Graz
Graz (Österreich) Zum Job 
Holzer Firmengruppe-Firmenlogo
System Ingenieur (m/w/d) Holzer Firmengruppe
Rutesheim, Weissach Zum Job 
Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW-Firmenlogo
Research Associate Polymer Chemistry (m/f/d) Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
Windisch (Schweiz) Zum Job 
WESGO Ceramics GmbH-Firmenlogo
Lean Manager (m/w/d) WESGO Ceramics GmbH
Erlangen Zum Job 
Delphin Technology AG-Firmenlogo
Technical Sales Manager (m/w/d) Delphin Technology AG
Bergisch Gladbach Zum Job 
BAUER GasTec GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) für Wasserstoffverdichter BAUER GasTec GmbH
München Zum Job 
Koehler Paper SE-Firmenlogo
Ingenieur Prozesstechnologie (m/w/d) Koehler Paper SE
TIG Automation GmbH-Firmenlogo
Betriebswirt / Wirtschaftsingenieur (m/w/d) Unternehmensabläufe & Strategie TIG Automation GmbH
Hamburg Zum Job 
SFS Group Germany GmbH-Firmenlogo
Techniker / Anwendungstechniker im Innendienst (m/w/d) SFS Group Germany GmbH
Oberursel Zum Job 
Allbau Managementgesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauprojektleitung (m/w/d) "Technische Projekte" Allbau Managementgesellschaft mbH
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Vorstandsreferent:in (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
VEM motors GmbH-Firmenlogo
Konstrukteur (m/w/d) VEM motors GmbH
Wernigerode Zum Job 
Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH-Firmenlogo
Projektleiter Haustechnik (w/m/d) Fachingenieur Heizung / Lüftung / Sanitär (w/m/d) Schwerpunkt Trinkwasserhygiene Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH
Leipzig Zum Job 
Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH-Firmenlogo
Projektleiter Haustechnik (w/m/d) Fachingenieur Heizung/Lüftung/Sanitär Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH
Leipzig Zum Job 
BG ETEM-Firmenlogo
Dozenten/-innen (m/w/d) BG ETEM
Bad Münstereifel Zum Job 
Nikola Iveco Europe GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Bordnetzentwicklung und -freigabe Batterie- und Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge Nikola Iveco Europe GmbH
von Hoerner & Sulger GmbH-Firmenlogo
Ingenieure Elektrotechnik (m/w/d) Elektronik-Entwicklung für die Raumfahrt von Hoerner & Sulger GmbH
Schwetzingen Zum Job 

Computer simuliert das Pizzabacken

Dazu setzten die Forscher ein Computerprogramm ein, welches das Wechselspiel zwischen strömender Heißluft und kalter Pizza simuliert. Die Simulation berücksichtigte Konvektion, also Wärmeströmungen, Wärmeleitung und Wärmestrahlung. Eine ganz schön komplizierte Sache. Die Rechenzeit lag bei bis zu sieben Tagen.

Als effektivste Aufwärm- und Backmethode erwies sich ein sogenannter Prallstrahl, der von oben auf die Pizza trifft. Im unteren Bereich lenkten die Forscher die Luft so, dass sie seitlich einströmte. Auf diese Art bildete sich eine Art Heißluftglocke, die die Pizza umhüllte. Kontakte der Luft mit den kühlenden Wänden des Ofens wurden verhindert.

Tracerpartikel machen Luftströme sichtbar 

Dann standen erste Praxistests an. Der Elektrogerätehersteller Ego leitet das Forschungsprojekt und hat dafür gemeinsam mit der Universität Stuttgart einen Pizzaofen mit komplexer Mess-, Steuer- und Regeltechnik ausgestattet. Temperatur und Luftmenge lassen sich beispielsweise in Abhängigkeit vom Backfortschritt verändern. Denn sobald die Pizza ihre Zieltemperatur erreicht hat, braucht sie nicht mehr so viel Zusatzwärme.

Den Ablauf aller Versuche hielten sie penibel fest, sodass sie reproduzierbar waren. Um die Strömungen sichtbar zu machen, reicherten die Forscher die Luft mit so genannten Tracerpartikeln an, die mit Hilfe von Hochgeschwindigkeitskameras in Form grüner Wirbel sichtbar wurden.

Im Computermodell fanden die Forscher heraus, dass der Prallstrahl am effektivsten ist. Dabei trifft die heiße Luft von oben auf die Pizza, ohne dabei die kühlen Wände des Ofens zu berühren. 

Im Computermodell fanden die Forscher heraus, dass der Prallstrahl am effektivsten ist. Dabei trifft die heiße Luft von oben auf die Pizza, ohne dabei die kühlen Wände des Ofens zu berühren. 

Quelle: E.G.O.

Mit diesen Erfahrungen im Hinterkopf bauten die Forscher einen weiteren Ofen, der die gleichen Abmessungen hat wie ein reales Küchengerät, die heiße Luft aber nicht wahllos verteilt, sondern streng nach wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Stromeinsparung betrug 40 Prozent. „Es wäre möglich, intelligente Backöfen der Zukunft mit diesem energieeffizienten Beheizungskonzept zu kombinieren“, sagt Forscher Michael Riffel, der das Projekt leitet. Seine Vision: Ein Backofen ohne Gehäuse. Pizza oder Sonntagsbraten stehen dann frei auf einem Rost, der mit heißer Luft beschossen wird.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.