Preise am Strommarkt 19.05.2024, 07:43 Uhr

Strommarkt: Wie funktioniert der Stromhandel?

Der Strommarkt in Deutschland ist komplex und unterliegt verschiedenen Mechanismen und Regulierungen. Hier lesen Sie, wie Strom gehandelt wird und wie die Endverbraucherpreise entstehen.

Strom

Blick auf den deutschen Strommarkt: Energieerzeugung, Handel und Trends.

Foto: PantherMedia / septembergirl

Strommarkt: So funktioniert die Stromerzeugung

Die Stromerzeugung für den deutschen Strommarkt ist geprägt von einem Energiemix, der sowohl konventionelle als auch erneuerbare Quellen einschließt. Kohlekraftwerke tragen erheblich zur Stromversorgung bei, doch die Bundesregierung plant die schrittweise Reduzierung und Abschaltung bis 2038. Gaskraftwerke dienen als Ergänzung, um Spitzenlasten zu bewältigen. Der Ausstieg aus der Kernenergie hat ebenfalls Auswirkungen auf die Energieproduktion.

Parallel dazu hat Deutschland in erneuerbare Energien investiert. Windenergie, sowohl an Land als auch Offshore, trägt maßgeblich zur Stromerzeugung bei. Photovoltaikanlagen auf Dächern und in Freiflächen ebenso. Wasserkraft und Biomasse ergänzen den Mix erneuerbarer Energien. Ein weiterer Aspekt ist der grenzüberschreitende Austausch von Strom. Deutschland importiert und exportiert elektrische Energie.
Im ersten Halbjahr des Jahres 2023 betrug die Stromerzeugung insgesamt 233,9 Milliarden Kilowattstunden, wie vorläufige Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) zeigen. Diese Menge stellt einen Rückgang um 11,4% im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 dar. Trotzdem verringerte sich die Gesamtmenge des verfügbaren Stroms aufgrund einer Zunahme der Importe und einem Rückgang der Exporte nur um 6,9%. Interessanterweise übertrafen die Stromexporte im ersten Halbjahr 2023 mit 32,6 Milliarden Kilowattstunden weiterhin die Stromimporte mit 30,6 Milliarden Kilowattstunden.

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Wer sind die Stromerzeuger für den Strommarkt?

Die Stromerzeuger in Deutschland sind Unternehmen oder Betreiber von Kraftwerken, deren Hauptaufgabe die Produktion von Elektrizität ist. Darunter öffentliche Versorgungsunternehmen für den Strommarkt, die eine breite Bevölkerung mit Strom beliefern, unabhängige Energieerzeuger, die sich auf erneuerbare Energien oder spezifische Technologien konzentrieren, sowie große Industrieanlagen, die einen erheblichen Anteil der Energieproduktion verantworten.

Die „Big Four“, also die vier führenden Stromerzeuger in Deutschland, sind RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW. Neben diesen Unternehmen existieren viele mittelgroße Produzenten, insbesondere lokale oder regionale Stadtwerke. Sie spielen nicht nur eine Rolle für den regionalen Strommarkt, sondern sind oft Grundversorger. Durch die Energiewende sind neue Erzeuger hinzugekommen: Dazu gehören die Betreiber von Biomasse-, Windkraft- oder Photovoltaikanlagen. So können auch Privatpersonen Stromerzeuger sein, wenn sie etwa eine Photovoltaikanlage installiert haben.

Wer betreibt das deutsche Stromnetz?

Bereits zur Zeit des Deutschen Reichs wurde der Strommarkt aufgeteilt. Deutschland verfügt über ein hochentwickeltes Stromübertragungsnetz, das von sogenannten Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) betrieben wird – in Deutschland sind das die „Big Four“. Ihr Verantwortungsbereich umfasst die effiziente Übertragung von Strom von den Erzeugungsanlagen zu den verschiedenen Verbrauchszentren im gesamten Land.

Das deutsche Übertragungsnetz ist so konzipiert, dass es eine zuverlässige und stabile Versorgung des Strommarktes sicherstellt. Die ÜNB sind dafür verantwortlich, die elektrische Energie in ausreichender Menge dorthin zu leiten, wo sie benötigt wird. Dies beinhaltet auch die Koordination mit den unterschiedlichen regionalen Verteilnetzbetreibern.

Die ÜNB sind durch die Energiewende mit Herausforderungen konfrontiert: Um eine umweltfreundliche und flexible Stromübertragung zu gewährleisten, muss die Technologie stets auf dem neuesten Stand sein. Der aktuelle Stand des Netzausbaus hinkt jedoch den gestiegenen Anforderungen noch hinterher.

Der Stromhandel am Strommarkt

Der Handel am deutschen Strommarkt erfolgt über spezialisierte Handelsplattformen. Die beiden bedeutendsten sind die European Energy Exchange (EEX) in Leipzig – der größte Handelsplatz für Strom in Europa – und die EPEX SPOT in Paris. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Festlegung der Strompreise, die durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bestimmt werden.

Die European Energy Exchange (EEX) ist eine international renommierte Handelsplattform, die eine Vielzahl von Energieprodukten, einschließlich Strom, anbietet. Die EEX ermöglicht den Handel von Verträgen über verschiedene Zeiträume, von kurzfristigen Spotmarktgeschäften bis zu langfristigen Futures (Week-Futures, Month-Futures oder Year-Futures), bei denen Strom bis zu mehreren Monaten oder Jahren im Voraus eingekauft wird.

Die EPEX SPOT konzentriert sich auf den kurzfristigen Stromhandel. Dort werden vor allem Spotmarktgeschäfte abgewickelt, bei denen Strom für die Lieferung am nächsten Tag gehandelt wird. Der Spotmarkt dient dazu, Strommengen kurzfristig auszugleichen, die entweder zu viel oder zu wenig geordert wurden. Die Preise auf der EPEX SPOT werden durch Auktionen und kontinuierlichen Handel bestimmt, wobei Angebot und Nachfrage die wesentlichen Einflussfaktoren für den Strommarkt sind.

Großhandel am Strommarkt

Der Großhandelsmarkt für Strom bildet eine zentrale Komponente in der Energielieferkette und beeinflusst maßgeblich die Preisbildung auf dem Endverbrauchermarkt. Der Großhandelspreis ist der reine Beschaffungspreis für Strommengen, die an der Börse und außerhalb dieser gehandelt werden. Für Deutschland sind diese Börsen die genannten EEX und EPEX SPOT. Vergleichbar ist der Großhandel für den Strommarkt mit einem Landwirt: Dieser kann seine Waren entweder direkt an Supermärkte (regionale Versorger) oder an den Großhandel veräußern.

Strommarkt: Was ist die EEG-Umlage?

Die EEG-Umlage, auch als Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage bekannt, ist eine Abgabe, um die Förderung von erneuerbaren Energien auf dem Strommarkt zu finanzieren. Die EEG-Umlage wird auf den Strompreis aufgeschlagen und dient dazu, die Differenz zwischen den Kosten für die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien und den Erlösen aus dem Verkauf auf dem Strommarkt auszugleichen.

Die Höhe der EEG-Umlage wurde jährlich von der Bundesnetzagentur festgelegt und betraf alle Stromverbraucher in Deutschland. Zum 1. Januar 2023 wurde die EEG-Umlage abgeschafft, seitdem wird sie aus dem Bundeshaushalt finanziert. Seit dem 1. Juli 2022 müssen Verbraucherinnen und Verbraucher die Umlage nicht mehr zahlen.

Wie setzen sich Strompreise für Verbraucher zusammen?

Die Strompreise setzen sich aus verschiedenen Komponenten auf dem Strommarkt zusammen, die die gesamte Lieferkette der Stromversorgung abdecken:

  • Großhandelsmarkt: Die Kosten für die Strombeschaffung auf dem Großhandelsmarkt spielen eine zentrale Rolle. Dort werden die Preise durch Angebot und Nachfrage bestimmt, wobei die Erzeugungskosten, insbesondere für erneuerbare Energien, eine große Rolle spielen.
  • Steuern und Abgaben: Ein erheblicher Teil des Strompreises entfällt auf Steuern und Abgaben. Dazu zählen Stromsteuer und Umsatzsteuer.
  • Netzentgelte: Die Kosten für den Transport durch das Stromnetz, also die Netzentgelte, werden ebenfalls auf die Verbraucherinnen und Verbraucher umgelegt. Diese decken die Instandhaltung und den Ausbau der Netze ab.
  • Konzessionsabgaben: In vielen Fällen müssen Energieversorger Konzessionsabgaben an die Kommunen zahlen, weil sie öffentliche Straßen für die Verlegung von Strom- und Gasleitungen nutzen. Die Kosten können ebenfalls auf die Kundinnen und Kunden umgelegt werden.
  • Marge des Energieversorgers: Der Energieversorger selbst fügt dem Strompreis seine eigene Marge hinzu, die Kosten wie Vertrieb, Kundenservice und andere betriebliche Aufwendungen abdeckt.
    Variationen in den Strompreisen ergeben sich aus folgenden Gründen:
  • Anbieterwahl: Verbraucherinnen und Verbraucher haben die Möglichkeit, auf dem Strommarkt ihren Energieanbieter zu wählen. Verschiedene Anbieter haben unterschiedliche Tarife im Portfolio, die sich in Konditionen und Preisen unterscheiden können.
  • Vertragsart: Festpreisverträge bieten eine gewisse Preisstabilität, während variable Tarife sich an den Schwankungen auf dem Großhandelsmarkt orientieren können.
  • Regionale Unterschiede: Die Netzentgelte können regional variieren, was zu unterschiedlichen Strompreisen in verschiedenen Teilen Deutschlands führt.
Strommarkt

Wie setzen sich die Strompreise für Verbraucher zusammen?

Foto: PantherMedia / madamLEAD

Strommarkt: Was die Liberalisierung bedeutet

Die Liberalisierung des Strommarktes bedeutet, dass der Strommarkt von staatlichen Monopolen abgekoppelt wird. Ziel ist es, den Wettbewerb zu fördern, die Effizienz zu steigern, Innovationen zu ermöglichen und letztlich bessere Bedingungen für Verbraucherinnen und Verbraucher zu schaffen. Im EU-Vergleich ist der deutsche Strommarkt bereits weitgehend liberalisiert.

Die wesentlichen Merkmale der Liberalisierung des Strommarktes sind:

  • Marktöffnung: Öffnung des Strommarktes für verschiedene Akteure, darunter Stromerzeuger, Händler und Verbraucher. Früher von staatlichen Unternehmen dominierte Märkte werden für private Anbieter zugänglich gemacht.
  • Wettbewerb: Förderung des Wettbewerbs, indem es verschiedenen Akteuren ermöglicht wird, in den Markt einzutreten und miteinander zu konkurrieren. Dies kann die Effizienz steigern und zu niedrigeren Preisen führen.
  • Privatisierung: Oft geht die Liberalisierung mit der Privatisierung staatlicher Unternehmen einher. Frühere staatliche Energieversorger werden privatisiert oder es entstehen neue private Unternehmen.
  • Netzzugang: Ein wichtiger Aspekt ist der Zugang zu den Stromnetzen. Unabhängige Erzeuger sollen die gleichen Chancen haben, ihre Energie ins Netz einzuspeisen wie etablierte Unternehmen.
  • Regulierung: Obwohl die Liberalisierung den Wettbewerb fördert, bleibt eine gewisse Regulierung notwendig, um faire Bedingungen zu gewährleisten, Monopolbildung zu verhindern und die Netzstabilität sicherzustellen. Eine unabhängige Regulierungsbehörde überwacht den Strommarkt.

Wer reguliert den Strommarkt in Deutschland?

Die Regulierung des Strommarktes obliegt der Bundesnetzagentur (BNetzA). Als unabhängige Behörde untersteht sie dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), einige Aufgabenbereiche unterstehen dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Gegründet wurde sie 1998 im Zuge der Liberalisierung des Post- und Telekommunikationsmarktes.

Die Bundesnetzagentur hat die Aufgabe, den Wettbewerb zu fördern, die Netzstabilität sicherzustellen und die Einhaltung der rechtlichen Bestimmungen zu überwachen. Dazu gehört die Festlegung von Netzentgelten, die Kontrolle der Marktteilnehmer, die Vergabe von Übertragungsnetz-Konzessionen und die Überwachung der Einhaltung von Vorschriften wie dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).
Strommarkt: Die Bedeutung der erneuerbaren Energien

Erneuerbare Energien spielen eine entscheidende und stetig wachsende Rolle auf dem deutschen Strommarkt. Ihr Beitrag ist nicht nur von ökologischer Bedeutung, sondern prägt auch die Dynamik und Struktur des Energiemarktes maßgeblich. Bis 2030 sollen mindestens 80 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien kommen.

Die sogenannten „Erneuerbaren“ helfen dabei, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Klimaziele zu erreichen. Zudem fördern sie die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und steigern die Versorgungssicherheit. Ihre dezentrale Natur ermöglicht es, lokale Ressourcen optimal zu nutzen. Das trägt zur Schaffung regionaler Wertschöpfung bei.

Die Integration erneuerbarer Energien bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf Netzstabilität und Flexibilität, da die Stromerzeugung wetterabhängig ist. Die Entwicklung von Speichertechnologien und intelligenter Netzinfrastruktur ist daher wichtig, um die Angebotsschwankungen am Strommarkt auszugleichen.

Ein Beitrag von:

  • Julia Klinkusch

    Julia Klinkusch ist freiberufliche Texterin und Medizinautorin.

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