Das Miniaturkraftwerk für unterwegs 07.09.2017, 12:30 Uhr

Laufend Strom erzeugen

Herzschrittmacher, Smartphone oder der Pulsmesser sind ja ganz praktische Geräte. Allerdings benötigen sie Strom. Der ist nicht immer vorhanden. Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben nun zwei verschiedene Konstruktionen entwickelt, um Körperenergie in Strom umzuwandeln. 

Diese Fußprothese kann Körperenergie in Strom umwandeln.

Diese Fußprothese kann Körperenergie in Strom umwandeln.

Foto: KIT / Andreas Keller courtesy of KUNZBERG GmbH

Dem Forscherteam rund um Christian Pylatiuk vom Institut für Angewandte Informatik (IAI) am KIT war es dabei wichtig, dass der Nutzer keine zusätzliche Energie für die Stromerzeugung aufwenden muss. Dabei haben die Wissenschaftler zwei unterschiedliche Systeme entwickelt: Eine Konstruktion für die unteren Extremitäten, die mit den Füßen betrieben wird. Und ein System, das man wie eine Uhr am Handgelenk trägt.

Das Gezeitenkraftwerk im Sportschuh

Beim System für die unteren Extremitäten setzen die Forscher auf das Körpergewicht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Konstruktion besteht unter anderem aus kleinen Kissen, die mit einem Schlauch miteinander verbunden sind, und die der Läufer unter den Fersen und unter den Ballen trägt. Sobald er zu laufen beginnt, wird eine Flüssigkeit zwischen den beiden Kissen hin und her gepumpt. Der Vorgang bringt einen Kolben in Bewegung, der einen kleinen Generator antreibt. Das KIT vergleichen das Ganze mit einem „Gezeitenkraftwerk im Miniaturformat“.

Zu Demonstrationszwecken hat Pylatiuk das System in eine Fußprothese eingebaut, mit der er die Bewegung eines Menschen nachahmt. „Man könnte den Mechanismus aber genauso gut in einem Sportschuh unterbringen und einen Tempo-Trainer oder Leistungsdiagnostik damit betreiben“, sagt der Mediziner.

Beim Laufen wird die Flüssigkeit, die sich in kleinen Kissen unter Ferse und Ballen befindet, bewegt und setzt einen Kolben in Bewegung, der wiederum einen kleinen Generator antreibt.

Beim Laufen wird die Flüssigkeit, die sich in kleinen Kissen unter Ferse und Ballen befindet, bewegt und setzt einen Kolben in Bewegung, der wiederum einen kleinen Generator antreibt.

Quelle: KIT/KUNZBERG GmbH

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsseldorf Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Projektender Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart, Mannheim Zum Job 
Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Energienetzbetrieb (m/w/d) Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH
Cottbus Zum Job 
fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) (Ingenieur für Elektrotechnik, Energie- oder Versorgungstechnik o. ä.) fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH
Stuttgart Zum Job 
Veltum GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur:in für Versorgungstechnik Heizung, Lüftung, Sanitär Veltum GmbH
Waldeck Zum Job 
Stadtwerke Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker/Meister (m/w/d) Elektrische Energietechnik Netzausbau Strom Stadtwerke Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
RX-WATERTEC GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) der Fachrichtung Siedlungswasserwirtschaft RX-WATERTEC GmbH
Karlsruhe Zum Job 
naturenergie netze GmbH-Firmenlogo
Meister / Techniker - Steuerungstechnik (m/w/d) naturenergie netze GmbH
Rheinfelden, Donaueschingen Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) im Projektmanagement Bereich Energietechnik THOST Projektmanagement GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
ESWE Versorgungs AG-Firmenlogo
Asset Management & Transformationsplanung Fernwärmeversorgung (m/w/d) ESWE Versorgungs AG
Wiesbaden Zum Job 
Universität Bayreuth-Firmenlogo
W3-Professur für Technische Thermodynamik und Transportprozesse Universität Bayreuth
Bayreuth Zum Job 
Württembergische Landesbibliothek-Firmenlogo
Master bzw. Dipl.-Ing. (w/m/d) für das technische Gebäudemanagement Württembergische Landesbibliothek
Stuttgart Zum Job 
Wallfahrtsstadt Werl-Firmenlogo
Ingenieur/-in (m/w/d) mit dem Schwerpunkt "Umweltmanagement" (Dipl.-Ing. (FH) bzw. Bachelor) Wallfahrtsstadt Werl
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Promovierte*r wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) einer natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtung Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Adlershof Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Energietechnik - Umspannwerke/Hochspannungsfreileitung - Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Spezialistin oder Spezialist Faunistik (w/m/d) für den Bereich Brückenersatzneubau Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Vertragsmanager*in Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
naturenergie hochrhein AG-Firmenlogo
Projektentwickler kommunale Energielösungen (m/w/d) naturenergie hochrhein AG
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
Stadtwerke Augsburg Energie GmbH-Firmenlogo
TGA-Planer*in / Ingenieur*in / Techniker*in (m/w/d) technische Gebäudeausrüstung Stadtwerke Augsburg Energie GmbH
Augsburg Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Abteilungsleitung Deponien und Altablagerungen (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)

Strom aus dem Arm schütteln

Kraftwerk Nummer zwei trägt der potentielle Stromerzeuger am Handgelenk. Hier standen die Forscher vor einer besonderen Herausforderung: Da der Mensch kein Roboter ist, bewegt er seinen Arm nicht gleichförmig. Eine gleichmäßige Bewegung ist aber notwendig, um den Generator betreiben zu können.

Die Forscher fanden schließlich eine Lösung, wobei sie sich von der Funktionsweise einer Automatikuhr inspirieren ließen.Laut KIT gibt es allerdings einen markanten Unterschied: Während im Uhrwerk die Energie mittels Schwungmasse gespeichert werde, die eine Feder spannt, sei hier ein Induktionsmotor aktiv. In diesem würde ein Exzenter einen Magneten in einer Spule vor und zurück bewegen. Die maximale Leistung des Systems beträgt 2,2 Milliwatt. Das ist nicht wirklich viel.

Wie das KIT eingesteht, reicht diese Leistung nicht ganz aus, um zum Beispiel ein Hörgerät zu betreiben oder ein Smartphone aufzuladen. Das könnte sich aber vielleicht bald ändern. Pylatiuk und seine Kollegen arbeiten nämlich an einer leistungsfähigeren Version für den Consumer Bereich. Bis zum Ende des Jahres rechnen die Wissenschaftler mit Ergebnissen.

Das Ausflugsschiff mit dem Stepper-Antrieb

Auch wenn die Systeme der Karlsruher Forscher ganz besonders handlich sind. Die Idee, Bewegungsenergie für die Stromerzeugung zu nutzen, ist nicht ganz neu. Weltweit arbeiten Wissenschaftler an unterschiedlichen Konzepten. So hat der italienische Architekt und Ingenieur Carlo Ratti mit Kooperationspartnern das „Paris Navigation Gym“ entwickelt. Wer auf dem Ausflugsboot entlang der Seine kreuzen möchte, muss sich seine Passage im Schweiße seines Angesichts verdienen. Das 20-Meter lange Schiff wird nämlich durch die Energie angetrieben, die fleißige Sportler auf dem Ergometer oder dem Crosstrainer erzeugen. Das Boot bietet Platz für 45 Wassersportler der etwas anderen Art.

Mit Fußballspielen das Stadium erleuchten

Lange Zeit konnten die Kinder der brasilianischen Favela Morro da Mineira nur tagsüber auf ihrem lokalen Fußballplatz kicken. Denn um die Stromversorgung auf dem Platz war es schlecht bestellt. Aus diesem Grund mussten die Nachwuchskicker nach Sonnenuntergang auf der Straße weiter üben. Dann hat der Energiekonzern Shell den Fußballern kinetische Bodenplatten spendiert. Durch den Druck der dribbelnden Sportler wird nun Energie für die Flutlichter erzeugt. Da sie unter dem Kunstrasen angebracht wurden, stören sie den Spielgenuss nicht weiter.

Der spezielle Bodenbelag stammt von der Firma Pavegen. Wie das Unternehmen auf seiner Webseite verkündet, kann es auf mehr als 150 Projekte auf dem ganzen Globus zurückblicken. So haben die Briten ihre speziellen Bodenbeläge unter anderem am Heathrow Airport und auf dem Fußgängerübergang Dupont Circle in der amerikanischen Hauptstadt Washington installiert.

 

Ein Beitrag von:

  • Sabine Philipp

    Sabine Philipp arbeitet seit 2004 als freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Industrie und Wirtschaft.  In ihren Artikel befasst sie sich gerne mit der praktischen Umsetzung von innovativen Technologien und Gesetzesvorgaben.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.