Ideal für mobile Anwendungen 11.09.2019, 13:33 Uhr

Günstigere Lithium-Ionen-Akkus: Mit Eisen und Polymeren

Bezahlbare, leistungsfähige Lithium-Ionen-Akkus sind eine Schwachstelle mobiler Systeme, denn die Preise für Metalle steigen. Eisen könnte sich zusammen mit Polymeren als Alternative eignen.

Lithium-Ionen-Batterie

Lithium-Ionen-Batterie mit einem neuen Kathoden- und Elektrolytsystem.

Foto: Allison Carter / Georgia Tech

Elektromobilität, Smartphones, Tablets oder Laptops: Lithium-Ionen-Akkus versorgen mobile Systeme mit der nötigen Energie. Kein Wunder, dass Kobalt und Nickel – zwei Metallen, die für aktuelle Batterien von wesentlicher Bedeutung sind – immer teurer werden.

Um alternative Konzepte für lithiumbasierte Batterien zu finden, die ohne seltene Metalle auskommen, haben Forscher am Georgia Institute of Technology ein neues Kathoden- und Elektrolytsystem entwickelt. Sie arbeiten mit kostengünstigerem Eisenfluorid und mit festen Polymerelektrolyten.

Neues Battrie-Design mit günstigeren Metallen  

Zum Hintergrund: In einem typischen Lithium-Ionen-Akku wird Energie während des Transfers von Lithiumionen zwischen zwei Elektroden – einer Anode und einer Kathode – freigesetzt, wobei eine Kathode typischerweise aus Lithium und aus Übergangsmetallen wie Kobalt, Nickel und Mangan besteht. Die Ionen fließen zwischen den Elektroden durch einen flüssigen Elektrolyten. Hohe Weltmarktpreise bei Kobalt und Nickel machen Firmen schwer zu schaffen.

Preisgünstiges Eisen scheint eine gute Alternative zu sein: Forscher stellen jetzt neue Kathoden aus aktiviertem Eisenfluorid und einem Festpolymerelektrolyt-Nanokomposit vor. Eisenfluoride haben eine mehr als doppelt so hohe Lithiumkapazität wie herkömmliche Kathoden auf Kobalt- oder Nickelbasis. Darüber hinaus ist Eisen 300 Mal preisgünstiger als Kobalt und 150 Mal billiger als Nickel.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) Abfall Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) Verkehrsbehörde Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Boden-, Baustoff- und Abfallmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg, Donaueschingen Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Schwerpunkt HSE ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Stadt Köln-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) im Umwelt- und Verbraucherschutzamt Stadt Köln
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (FH/Bachelor) (m/w/d) Elektrotechnik, Physik, Medizintechnik, Informationstechnik im "Kompetenzzentrum Elektromagnetische Felder" der Abteilung "Wirkungen und Risiken ionisierender und nichtionisierender Strahlung" Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München) Zum Job 
Stadt Köln-Firmenlogo
Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w/d) beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement Stadt Köln
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Expert*in Verkehrssteuerung Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurgeologe/in als Sachbearbeiter/in Abfall (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Smart Grid Operation Plattform VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager Bahn (m/w/d) VIVAVIS AG
Berlin, Home-Office Zum Job 
Technische Universität Nürnberg-Firmenlogo
Bauingenieur/-in (m/w/d) Technische Universität Nürnberg
Nürnberg Zum Job 
Staatliches Bauamt Nürnberg-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) und Projektbearbeiter (m/w/d) in der Fachrichtung Gebäudetechnik (HKLS) / Versorgungstechnik Staatliches Bauamt Nürnberg
Nürnberg Zum Job 
Valmet GmbH-Firmenlogo
Sales and Service Manager in the area of Energy, Recovery and Environmental Services (m/f/d) Valmet GmbH
Darmstadt, Langenfeld, Magdeburg, Oberhaching, Berlin Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Straßenplaner/in (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft-Firmenlogo
Betriebsingenieur:in Altlastensanierung Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft
Hamburg Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Partner-Manager Metering (m/w/d) VIVAVIS AG
Koblenz, Home-Office Zum Job 

Metallelektroden stabilisieren

Die Idee, Eisen einzusetzen, ist nicht neu. Bei der technischen Umsetzung gab es aber über Jahre hinweg Schwierigkeiten. „Aus Übergangsmetallfluoriden hergestellte Elektroden haben Stabilitätsprobleme gezeigt und im Testbetrieb schnell versagt“, berichtet Gleb Yushin. Er ist Professor an der School of Materials Science and Engineering der Georgia Tech. „Wir fanden jedoch heraus, dass die Metallfluoride bei Verwendung mit einem festen Polymerelektrolyten eine bemerkenswerte Stabilität aufweisen – auch bei höheren Temperaturen -, was letztendlich zu sichereren, leichteren und billigeren Lithium-Ionen-Batterien führen könnte.“

Yushins Team entwickelte ein Verfahren, um einen festen Polymerelektrolyten mit der vorgefertigten Eisenfluoridelektrode zu kombinieren. Anschließend wurde die gesamte Struktur heißgepresst, um die Dichte zu erhöhen und etwaige Hohlräume zu minimieren.

Wünschenswerte Volumenänderung des Polymers

Zwei zentrale Merkmale des Elektrolyten auf Polymerbasis sind seine Fähigkeit, sich zu verformen und sich quellendem Eisenfluorid während der Batteriezyklen anzupassen, und seine Fähigkeit, eine sehr stabile und flexible Struktur mit Eisenfluorid zu bilden. „Die Volumenänderungen während des Zyklus sowie unerwünschte Nebenreaktionen mit flüssigen Elektrolyten haben die Verwendung von Eisenfluorid zuvor eingeschränkt“, sagt Yushin. „Die Verwendung eines festen Elektrolyten mit elastischen Eigenschaften löst viele bekannte Probleme.“

Trotzdem blieben Fragen offen. Denn experimentelle Akkus mit Eisenfluorid zeigten in Laborexperimenten eine schlechte Leistung und eine geringe Langzeitstabilität: zwei Argumente gegen kommerzielle Anwendungen. Deshalb testeten Forscher des Georgia Institute of Technology ihre Batterie unter realitätsnahen Bedingungen. Sie führten 300 Lade- und Entladezyklen bei einer erhöhten Temperatur von 50 Grad Celsius durch und analysierten ihr System im Anschluss, um mögliche Schwachstellen zu finden. Dabei stellten sie fest, dass alle Resultate frühere Konstruktionen mit Metallfluoriden bei weitem übertrafen.

Langzeitstabilität der Elektrode

Als Schlüssel zur verbesserten Batterieleistung erwies sich – wie vermutet – der Festpolymer-Elektrolyt. Das erklärt Yushin so: Bei früheren Versuchen, Metallfluoride zu verwenden, wanderten Metallionen an die Oberfläche der Kathode. Von dort gelangten sie in den Elektrolyten und waren für weitere Lade-Entlade-Zyklen unwiderruflich verloren. Höhere Temperaturen beschleunigten entsprechende Vorgänge noch, und die Kapazität von Akkus verringerte sich rasch. Außerdem katalysierten Metallfluoride eine massive Zersetzung von flüssigen Elektrolyten, falls die Zellen über 35 Grad Celsius arbeiten.

Yushin zufolge habe das im Experiment eingesetzte Polymer beide Schwachstellen beseitigt: Die Elektrode löste sich zumindest während des Tests nicht auf. Und ohne Metallfluoride fanden keine unerwünschten Reaktionen im Elektrolyten statt.

Vom Labor in die Anwendung

Im nächsten Schritt wollen die Forscher bessere Festelektrolyte entwickeln, um eine schnellere Aufladung als im Versuchsaufbau zu ermöglichen. Im Idealfall sind neue Materialien mit den in Batteriefabriken verwendeten Technologien zur Herstellung von Zellen voll kompatibel.

„Der von uns verwendete Polymerelektrolyt ist zwar weit verbreitet, aber viele andere Festelektrolyte sollten in der Lage sein, Nebenreaktionen auf ähnliche Weise zu verhindern und stabile Leistungseigenschaften zu erzielen“, so Kostiantyn Turcheniuk, ein Forscher aus Yushins Labor.

Mehr zum Thema Akkus:

Ein Beitrag von:

  • Michael van den Heuvel

    Michael van den Heuvel hat Chemie studiert. Unter anderem arbeitet er für Medscape, DocCheck, für die Universität München und für pharmazeutische Fachmagazine. Seit 2017 ist er selbstständiger Journalist und Gesellschafter von Content Qualitäten. Seine Themen: Chemie/physikalische Chemie, Energie, Umwelt, KI, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.