Meilenstein der Ingenieursbaukunst 23.05.2023, 10:21 Uhr

Von deutschem Ingenieur erbaut: Die Brooklyn-Bridge feiert Geburtstag

Sie ist eines der berühmtesten Wahrzeichen von New York und sie wurde am 24. Mai 1883 eröffnet. Die Brooklyn-Bridge feiert runden Geburtstag und wir können ebenfalls etwas mitfeiern, denn sie wurde von einem Ingenieur aus Thüringen entworfen, wenngleich ihm die Brücke kein Glück brachte.

Brooklyn-Bridge

Die Brooklyn Bridge ist ein echtes Wahrzeichen von New York und ein Meilenstein der Ingenieursbaukunst.

Foto: Panthermedia.net/Frank-Peters

Die Brooklyn Bridge ist ein echtes Wunderwerk der Technik. Sie war bei der Eröffnung im Jahr 1883 die längste Hängebrücke der Welt und das erste Bauwerk seiner Art, bei dem Stahltragkabel zum Einsatz kamen. Entworfen wurde die Brücke von John Augustus Roebling, der 1831 aus Mühlhausen in Thüringen in die Vereinigte Staaten ausgewandert war. Allerdings brachte sie weder ihm noch seinem Sohn Washington Glück.

Wunderwerk der Technik: Bei ihrer Eröffnung die längste Hängebrücke der Welt

Die Brooklyn-Bridge in New York überspannt den East River und verbindet die beiden Stadteile Manhattan und Brooklyn miteinander. Bei ihrer Fertigstellung war die kombinierte Hänge- und Schrägseilbrücke mit ihrer Gesamtlänge von 1834 Meter die längste ihrer Art. Wie bereits geschrieben, wurde sie vom deutschen Ingenieur John Augustus Roebling entworfen, der zuvor bereits mehrere Hängebrücken entworfen hatte. Die bekannteste war die Niagara Falls Suspension Bridge mit einer Spannweite von 260 Metern.

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Die Brooklyn Bridge basiert auf denselben grundlegenden Konzepten, die Roebling schon bei seinen vorherigen Brücken angewandt hatte: Massive Steintürme tragen die Brücke. Der Fahrbahnträger ist ein kastenförmiges Fachwerk, das bereits von sich aus sehr steif ist, um Schwingungen und Verdrehungen bei starkem Wind zu vermeiden. Der Fahrbahnträger ist nicht nur mit vertikalen Hängern an die Tragkabel befestigt, sondern auch mit diagonalen Seilen an den Türmen verankert.

Insgesamt ist die Brücke so großzügig dimensioniert, dass sie große Lasten und schwere Stürme problemlos aushalten kann. Obwohl die Brooklyn Bridge ursprünglich für Pferdekutschen, Ochsenfuhrwerke und die damaligen leichten Eisenbahnen konzipiert war, hielt sie später dem enormen Anstieg des Straßenverkehrs und der Fußgänger stand. Im Jahr 2018 überquerten nach Angaben der Stadt New York täglich durchschnittlich 116.000 Fahrzeuge, 30.000 Fußgänger und 3.000 Radfahrer die Brooklyn Bridge.

Kombination aus deutscher Ingenieurskunst und amerikanischem Unternehmertum

Zum 140. Geburtstag feiern sowohl Deutschland als auch die Vereinigten Staaten die Brooklyn Bridge. Zum Jubiläum spaziert der deutsche Generalkonsul David Gill gemeinsam mit dem New Yorker Verkehrsbeauftragten Ydanis Rodriguez über die Brücke von Manhattan nach Brooklyn. Gill bekommt als besondere Ehre einen Originalstein vom Bau der Brooklyn-Bridge überreicht.

„Diese Brücke ist eine großartige Kombination aus deutscher Ingenieurskunst und amerikanischem Unternehmertum – eine echte deutsch-amerikanische Kooperation“, sagt Gill. „Seit 140 Jahren überqueren Menschen, Autos und Trolleys diese Brücke, sie steht immer noch – und wird das wohl auch noch mindestens 140 weitere Jahre tun.“

Bereits schnell nach der Eröffnung wurde das Wunderwerk der Technik zu einem echten Wahrzeichen der Stadt. Die bereits vielfach restaurierte Brooklyn Bridge wurde weltberühmt und zieht Einheimische und Touristen in Massen an. Sie hat Architekten, Künstler und Poeten inspiriert wie selten ein anders Bauwerk.

Die Pfeiler überragten alle anderen Gebäude New Yorks

Die beiden Türme der Brücke sind im neugotischen Stil gestaltet und bestehen aus Granit. Roebling ließ sich bei der Gestaltung von den gotischen Bogenfenstern der Divi-Blasii-Kirche in seiner Heimatstadt Mühlhausen/Thüringen inspirieren. Jeder Turm verfügt über zwei Spitzbogenportale, die jeweils drei Fahrbahnen auf den beiden Hälften des Fahrbahnträgers aufnehmen können. Entsprechend haben sie jeweils zwei Tragkabel.

Mit einer Höhe von 48,50 Meter über der Fahrbahn und 84,30 Meter über dem mittleren Hochwasser überragten die Türme im Jahr 1883 alle Gebäude in New York mit Ausnahme der Turmspitze der Trinity Church, die noch etwas höher ist. Die Fundamente der Türme erstrecken sich auf der Manhattan-Seite bis zu einer Tiefe von 23,7 Metern und auf der Brooklyn-Seite bis zu 13,4 Meter in den Boden.

John Augustus Roebling erlebte die Fertigstellung der Brücke nicht

Mit dem Bau der Brücke wurde im Jahr 1870 begonnen, die Eröffnung fand 13 Jahre später statt. Der 1831 in die USA ausgewanderte Roebling erlebte die Fertigstellung allerdings nicht. Während der Vermessungsarbeiten erlitt der Ingenieur der Brooklyn Bridge, einen schweren Fußtrümmerbruch. Wenige Wochen später verstarb er an den Folgen von Wundstarrkrampf, lange bevor die Bauarbeiten abgeschlossen waren.

Sein Sohn Washington Roebling übernahm daraufhin die Leitung des Projekts. Um die beiden Brückenpfeiler tief im Flussbett verankern zu können, führte er Experimente mit Druckluftkammern durch, die zu dieser Zeit noch wenig erprobt waren. Leider erkrankte er schwer an der Taucherkrankheit und war daraufhin nicht mehr in der Lage, die Bauarbeiten direkt vor Ort zu überwachen. Stattdessen beobachtete er den Fortschritt der Arbeiten nur noch durch ein Fernglas von seinem Fenster in Brooklyn aus.

Danach übernahm Washingtons Ehefrau Emily die Bauüberwachung. Sie war es dann auch, die bei der Einweihung als erste die neue Brücke mit einer Kutsche überqueren durfte. Die Einweihung selbst war ein spektakuläres Ereignis, bei dem Tausende New Yorker begeistert Fähnchen schwenkten. Sogar der damalige US-Präsident Chester Arthur war anwesend, um der Veranstaltung beizuwohnen. Anfangs wurde für die Überquerung der Brücke noch Maut erhoben, heute ist die Benutzung längst kostenlos.

Erste Hängebrücke mit Tragkabel aus Stahl

Die Brooklyn Bridge war die erste Hängebrücke, bei der Stahltragkabel verwendet wurden.  Die vier Tragkabel bestehen aus Paralleldrahtseilen, die jeweils aus 5.434 parallel nebeneinander liegenden Stahldrähten hergestellt wurden. Dazu wurden die Drähte zunächst in 19 Bündeln zu je 286 Drähten zusammengefasst. Anschließend wurden sie durch Verwendung von großen Seilklemmen zu den rund 40 Zentimeter starken Tragkabeln gepresst und mit glühendem Draht ummantelt. Roeblings patentiertes Luftspinnverfahren ermöglichte die Herstellung dieser Tragkabel vor Ort. Insgesamt sind an den Tragkabeln 1.520 Hänger aus normalem geschlagenem Drahtseil befestigt. Zusätzlich wurden etwa 400 Schrägseile zwischen den Turmspitzen und dem Fahrbahnträger gespannt.

Roebling legte großen Wert auf Sicherheit und dimensionierte die Tragseilkonstruktion für eine sechsmal höhere Last als erforderlich. Dies erwies sich als äußerst vorteilhaft, als während der Bauarbeiten festgestellt wurde, dass ein Zulieferer minderwertige Drähte geliefert hatte, die bereits eingebaut waren und nicht entfernt werden konnten. Obwohl die Belastbarkeit dadurch geringer war, konnte die Brücke immer noch das Vierfache der erforderlichen Beanspruchung aushalten. Insgesamt wurden für die Seile der Brücke 24.000 Kilometer Draht verwendet.

Meilenstein der Ingenieursbaukunst

Insgesamt kostete der Bau der Brücke 15,2 Millionen US-Dollar, ein Vielfaches mehr wurde in Renovierungen gesteckt. Allein die letzten Sanierungsarbeiten sollen 600 Millionen Dollar verschlungen haben. Am Bau der Brooklyn Bridge waren etwa 6000 Arbeiter beteiligt, 27 verloren dabei ihr Leben. Generell sollen die New Yorker anfangs skeptisch auf die fast zwei Kilometer lange Brücke mit ihren Pfeilern geblickt haben, die alle anderen Gebäude der Stadt überragten.

Mittlerweile haben sie die Brooklyn Bridge jedoch längst in ihr Herz geschlossen. Seit 1964 hat die Brücke den Status eines „National Historic Landmarks“, damit werden Gebäude ausgezeichnet, die vom Innenministerium als besonders bedeutend eingestuft wurden. Seit 1966 steht sie in der Liste der offiziellen Kulturdenkmäler des Landes, im Jahr 1983 erhielt sie den Titel einer „National Historic Civil Engineering Landmarks“. In diese Liste werden Meilensteine des Bauingenieurswesens weltweit aufgeführt. (mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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