Bauen statt Brauen 24.01.2024, 12:59 Uhr

Mehr als eine Bierlaune: Hopfen als Baumaterial

Hopfen zählt zu den Hanfgewächsen und kann wunderbar als Baumaterial genutzt werden, wie eine Studentin und ein Student der TU München herausgefunden haben.

Hopfenplanze

Zum Bierbrauen wird nur ein kleiner Teil der Hopfenpflanze benötigt, der Rest ist bislang Abfall.

Foto: PantherMedia / tepic

Die Idee ist zwar aus einer Bierlaune entstanden, könnte aber einige Probleme der Bauwirtschaft hinsichtlich des weltweiten CO2-Ausstoßes mildern. Zwei Absolventen der TU München (TUM) überlegten sich bei einem gemeinsamen Bier, wie sie Treibhausgasemissionen beim Bauen mit heimischen Produkten einsparen könnten. Der Weg vom Bier über Bayern hin zu Hopfen war dann nicht mehr so weit. Wir haben uns angeschaut, in welchen Bereichen Hopfen Bauwirtschaft weiterhelfen könnte.

Eine Architekturstudentin und ein Bauingenieurstudent haben eine Idee

Die Idee, Hopfen als Baumaterial zu nutzen, hatten die damalige Architekturstudentin Marlene Stechl und der Bauingenieurstudent Thomas Rojas Sonderegger. Lustigerweise geschah das bei einem gemeinsamen Bier im Studentenwohnheim. Die Hauptnutzungsart für Hopfen ist das Bierbrauen, rund 95 Prozent des Anbaus fließen in das flüssige Gold.

Allerdings wird zum Bierbrauen nur die weibliche Blüte des „Echten Hopfens“ benötigt – es entsteht jede Menge nicht genutztes Pflanzenmaterial. Genauer gesagt, wird nur rund 20 Prozent der Hopfenernte für die Bierherstellung genutzt, der Rest ist bislang Abfall. Wie die beiden Studenten schnell herausgefunden haben, gehört Hopfen zur Gattung der Hanfgewächse. Und Hanf wird im Baubereich schon länger verwendet – zum Beispiel für die Herstellung von Dämmstoffen oder in Kombination mit Lehm zur Herstellung von Putz oder Mauersteinen.

So wurde aus einer Idee Wirklichkeit, Stechl und Sonderegger gründeten das Unternehmen „HopfON“ und untersuchen seitdem, wie sich Hopfen als Baumaterial eignet. Unterstützung erhalten sie dabei von Architekturprofessor Niklas Fanelsa von der TU München. Er bringt nicht nur seine wissenschaftliche Expertise ein, sondern ermöglicht auch Materialtests im Bioregional Design Lab an der TUM.

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Nachhaltiger Baustoff mit kurzen Vetriebswegen

Da die beiden Studenten in München leben, schauten sie vor allem darauf, was Bayern an Rohstoffen zu bieten hat. Es ging ihnen um einen nachhaltigen, nachwachsenden Rohstoff. Die Wahl fiel auf Hopfen. Die Hallertau ist bei weitem das größte Hopfenanbaugebiet Deutschlands, mehr als 80 Prozent des Hopfens wird dort geerntet. Hopfen hat zudem den gleichen Familienstammbaum wie Hanf, ist also sehr faserig. Das hat im Baubereich einige Vorteile.

Die faserige Struktur verleiht dem Hopfen nämlich eine gute Zugfestigkeit, weshalb er sich besonders für Akustikplatten, Dämmstoffe und Baupaneele eignet, wie die beiden Gründer von HopfON berichten. Zudem habe Hopfen gute Wärmedämmeigenschaften – wie übrigens auch der Hanf. In ihrer Masterarbeit untersuchte Marlene Stechl zudem die Entflammbarkeit des Hopfens, der sich als unbedenklich herausstellte.

Hopfenidee gewann TUM IDEAward 2022

Das die Idee mit dem Hopfen mehr als nur eine Bierlaune war, zeigte der Gewinn des TUM IDEAaward 2022. Für den ersten Platz erhielten die beiden Studenten ein Startkapital von 15.000 Euro für ihre Neugründung. Mauricio Fleischer Acuña, ein Betriebswirtschaftler, wurde durch den TUM IDEAward auf das Startup HopfON aufmerksam und entschied sich, dem Gründungsteam beizutreten.

Im Jahr 2023 kam auch der Biochemiker Matthias Steiger dazu. Er arbeitet an seiner Promotion am Lehrstuhl für Chemie biogener Rohstoffe und ist nun für die Entwicklung neuer Prototypen bei HopfON zuständig. Darüber hinaus erhielt HopfON finanzielle Unterstützung durch den TUM Booster Grant, eine einjährige Förderung der Technischen Universität München in Höhe von 45.000 Euro. Zusätzliche Unterstützung kam durch zwei Prototyping Grants von UnternehmerTUM, dem Zentrum für Gründung und Innovation an der TUM.

Auf dem Weg zum kreislauffähigen Produkt

Nachdem die Gründenden bei der Hopfenernte 2023 diverse Herausforderungen hinsichtlich der Rohstoffsicherung zu meistern hatten, wollen sie dieses Jahr mit einem kreislauffähigen Hopfenprodukt auf den Markt gehen. Deshalb verzichten sie vollständig auf künstliche und schwer zu lösende Zusatzstoffe. So lassen sich die Baumaterialien aus Hopfen nach der Nutzungsdauer trennen und gegebenenfalls für andere Produkte nutzen.

Die Gründenden sehen darin ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen nachhaltigen Baustoffen. In diesem Jahr sollen jedenfalls noch Akustikpaneelen im Bereich Schalldämmung auf den Markt kommen. Ist zu hoffen, dass sie sich etablieren können. Das Potenzial der Produkte sollte jedoch hoch sein, schließlich zählt die Bauindustrie zu den größten Verursachern von CO2-Emissionen.

Weitere Informationen unter hopfon.com.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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