Ratgeber 06.06.2024, 07:53 Uhr

Feuchter Keller: Welche Ursache? Wie erkennen? Wie sanieren?

Hochwasser, falsches Lüften, undichte Waschmaschine, fehlende Vertikal- oder Horizontalsperre: Es gibt viele Gründe, warum ein Keller feucht sein kann. Lernen Sie die wichtigsten Ursachen kennen und erfahren Sie, warum es wichtig ist, einen feuchten Keller zu trocknen. Außerdem stellen wir Ihnen die gängigsten Sanierungslösungen vor.

feuchter Keller

Ein feuchter Keller ist nicht nur ärgerlich, sondern schädigt auf Dauer auch die Bausubstanz.

Foto: PantherMedia / cunaplus

Feuchte Keller sind ein weit verbreitetes Problem, das nicht nur zu unangenehmen Gerüchen und Schimmelbildung, sondern auch zu schweren Schäden an der Bausubstanz führen kann. Die Ursachen für Feuchtigkeit im Keller sind vielfältig und reichen von undichten Außenwänden über aufsteigendes Grundwasser bis hin zu mangelnder Belüftung. Dieser Ratgeber bietet Ihnen umfassende Informationen und praktische Tipps, um die Ursachen von Feuchtigkeit zu erkennen und wirksame Maßnahmen zur Trockenlegung und Abdichtung Ihres Kellers zu ergreifen.

Erfahren Sie in unserem Ratgeber, wie Sie sowohl kurzfristige Lösungen zur Schadensbegrenzung als auch langfristige Strategien zur Vorbeugung und Sanierung erfolgreich umsetzen können, um Ihren Keller dauerhaft trocken und nutzbar zu halten. Nicht zuletzt schauen wir darauf, was nach einem Hochwasser zu tun ist, um den Keller möglichst schnell wieder trocken zu bekommen.

Warum ist es wichtig, einen feuchten Keller zu trocknen?

Das Trocknen eines feuchten Kellers ist aus mehreren Gründen unerlässlich, die sowohl gesundheitliche als auch bautechnische und finanzielle Aspekte betreffen.

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  1. Gesundheitliche Risiken
  • Schimmelbildung: Ein feuchter Keller bietet ideale Bedingungen für Schimmelwachstum. Schimmelsporen können die Luftqualität verschlechtern und zu Atemwegserkrankungen, Allergien und anderen gesundheitlichen Problemen führen.
  • Allergien und Asthma: Feuchtigkeit und Schimmel sind bekannte Auslöser für Allergien und Asthma. Insbesondere empfindliche Personen und Kinder sind gefährdet.
  • Muffiger Geruch: Feuchtigkeit im Keller führt oft zu einem unangenehmen, muffigen Geruch, der sich durch das ganze Haus verbreiten kann.
  1. Schäden an der Bausubstanz
  • Strukturelle Schäden: Langfristige Feuchtigkeit kann die Bausubstanz erheblich schwächen. Holzträger können verrotten, Metallteile rosten und Beton oder Mauerwerk kann bröckeln.
  • Salzausblühungen: Durch Feuchtigkeit gelöste Salze können an den Oberflächen auskristallisieren und das Mauerwerk schädigen.
  • Isolationsprobleme: Feuchtigkeit kann die Dämmmaterialien durchweichen, was die Energieeffizienz des Hauses reduziert und zu höheren Heizkosten führt.
  1. Wertverlust der Immobilie
  • Wertminderung: Ein feuchter Keller kann den Gesamtwert einer Immobilie erheblich mindern. Potenzielle Käufer könnten durch sichtbare Feuchtigkeit oder Schimmel abgeschreckt werden.
  • Hohe Sanierungskosten: Die Beseitigung von Feuchtigkeitsschäden kann kostspielig sein. Frühzeitiges Eingreifen und Beheben der Ursachen ist meist günstiger als die Sanierung umfangreicher Schäden.
  1. Nutzbarkeit des Raumes
  • Eingeschränkte Nutzung: Ein feuchter Keller ist oft unbrauchbar für die Lagerung von Gegenständen, insbesondere von empfindlichen Materialien wie Papier, Textilien und Elektronik.
  • Verlust von Wohnraum: In vielen Häusern werden Keller als zusätzlicher Wohnraum oder Hobbyraum genutzt. Feuchtigkeit macht diese Nutzung oft unmöglich.
  1. Energieeffizienz
  • Höherer Energieverbrauch: Feuchtigkeit im Keller kann die Heizkosten in die Höhe treiben, da feuchte Wände schlechter isolieren und mehr Wärme verloren geht.

Das Trocknen eines feuchten Kellers ist daher nicht nur eine Maßnahme zur Verbesserung der Lebensqualität und der Gesundheit der Bewohner, sondern auch eine Investition in den langfristigen Werterhalt und die Sicherheit des Hauses. Frühzeitiges Handeln kann größere Schäden verhindern und dazu beitragen, das Wohnklima im gesamten Haus zu verbessern.

Welche Ursachen kann ein feuchter Keller haben?

Bevor es ans Trocknen des Kellers geht, muss erst einmal die Ursache für die Feuchtigkeit gesucht werden. Mitunter ist es klar – zum Beispiel nach einem Hochwasser. In anderen Fällen kann nur ein Fachmann beurteilen, was der Grund für einen Feuchteschaden ist. Feuchtigkeit hat meist zwei grundsätzliche Ursachen. Entweder gelangt die Feuchte von außen in den Raum oder es gibt ein „hausgemachtes“ Problem – wie zum Beispiel falsches Lüften, ein Wasserrohrbruch oder eine undichte Waschmaschine.  Hier ein Überblick

Ursache #1: Falsches Lüften

Im Sommer kann muffiger Geruch auf falsches Lüften hinweisen. Die Feuchtigkeit entsteht durch Kondensation, wenn warme, feuchte Luft auf kühle Kellerwände trifft. Diese Nässe bleibt an den Wänden und fördert Schimmelbildung. Bleibt die Feuchtigkeit länger, schadet sie Holz und Mauerwerk. Lüften Sie daher regelmäßig, besonders in den kühlen Stunden des Tages. Im Sommer und an heißen Tagen sollten Sie jedoch möglichst nicht lüften.

Ursache #2: Rohrbruch

Ein Rohrbruch oder ein defekter Abwasserschlauch der Waschmaschine kann schnell erkannt und behoben werden, wenn die Leitungen sichtbar sind. Schwieriger wird es bei verbauten Leitungen. Hier ist professionelle Hilfe nötig, um den Schaden zu orten und zu reparieren. Nach der Reparatur sollte das Wasser aufgewischt und die Wände auf tiefere Feuchtigkeit geprüft werden.

Ursache #3: Horizontale Abdichtung fehlt oder ist defekt

Eine defekte oder fehlende horizontale Abdichtung kann Feuchtigkeit aus dem Boden in die Wände aufsteigen lassen. Bei Sanierungen kann diese Abdichtung nachträglich eingebaut werden. Hierzu ist die Hilfe von Fachleuten notwendig.

Ursache #4: Vertikale Abdichtung fehlt oder ist defekt

Vertikale Abdichtungen schützen das Mauerwerk vor eindringender Bodenfeuchte. Bei Beschädigungen dieser Schutzschicht kann Wasser seitlich in die Wände eindringen. Auch hier sollte die Sanierung durch Fachfirmen erfolgen.

Ursache #5: Defekte Drainagen

Drainagen leiten Wasser vom Haus ab. Bei defekten oder fehlenden Drainagen staut sich das Wasser im Boden und kann die Hauswände durchfeuchten. Auch hier ist eine fachgerechte Reparatur notwendig.

Ursache #6: Schlagregen

Kellerwände, die nicht vollständig unter der Erde liegen, können durch Schlagregen feucht werden. Abdichtungen wie die „Weiße Wanne“ aus Stahlbeton verhindern das Eindringen von Wasser. Bei nachträglichen Abdichtungen muss oft eine innenliegende Lösung gewählt werden.

Ursache #7: Feuchtigkeitsbindende Baustoffe

Bestimmte Baustoffe können Feuchtigkeit aus der Luft binden und dadurch Wände durchnässen. Dies zeigt sich oft in kranzförmiger Ausbreitung von Feuchtigkeit und Salzausblühungen. Auch hier sind umfassende Sanierungsmaßnahmen notwendig, um langfristige Schäden zu vermeiden.

Darüber hinaus kann natürlich auch ein Hochwasser die Ursache dafür sein, dass ein Keller feucht ist. Auch wenn durch anhaltende Regenfälle das Grundwasser steigt, gelangt häufig Feuchtigkeit in den Keller. Das gilt insbesondere bei älteren Bauten, die nicht ausreichend abgedichtet wurden.

Schimmel im Keller

Breitet sich Schimmel im Keller aus, ist es dort zu feucht.

Foto: PantherMedia /
whitestorm4

Das sind erste Anzeichen von Feuchtigkeit im Keller

Es ist wichtig, die ersten Anzeichen von Feuchtigkeit im Keller frühzeitig zu erkennen, um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können. Hier sind die häufigsten Anzeichen und wie man sie identifizieren kann:

  1. Sichtbare Feuchtigkeit an Wänden und Böden
  • Feuchte Flecken: Achten Sie auf dunkle oder feuchte Stellen an Wänden und Böden. Diese können darauf hinweisen, dass Feuchtigkeit durch das Mauerwerk dringt.
  • Wasserpfützen: Kleine Wasseransammlungen oder Pfützen auf dem Kellerboden sind eindeutige Anzeichen für Wasserprobleme.
  1. Schimmelbildung
  • Schwarze Flecken: Schimmel erscheint oft als schwarze, grüne oder weiße Flecken an Wänden, Böden, oder Decken. Insbesondere in den Ecken und an weniger gut belüfteten Stellen.
  • Pelziger Belag: Schimmel kann auch als pelziger oder flauschiger Belag auftreten.
  1. Salzausblühungen
  • Weiße Ablagerungen: Weiße, pulverige Ablagerungen an den Wänden sind oft ein Zeichen für Salzausblühungen. Diese entstehen, wenn feuchtes Mauerwerk austrocknet und gelöste Salze an die Oberfläche transportiert werden.
  1. Muffiger Geruch
  • Geruchsbildung: Ein modriger, muffiger Geruch im Keller ist ein häufiges Anzeichen für Feuchtigkeit. Dieser Geruch entsteht durch die Entwicklung von Schimmel und Mikroorganismen.
  1. Abblätternde Farbe und Tapeten
  • Farbabplatzungen: Blasenbildung und Abplatzen von Farbe oder Tapeten deuten auf Feuchtigkeit unter der Oberfläche hin.
  • Verformungen und Ablösungen: Tapeten, die sich wellen oder von den Wänden ablösen, sind oft ein Zeichen für zugrunde liegende Feuchtigkeit.
  1. Schäden am Mauerwerk
  • Risse: Risse im Mauerwerk können auf strukturelle Probleme hinweisen, die durch Feuchtigkeit verursacht werden.
  • Bröckelnder Putz: Putz, der abblättert oder bröckelt, ist ebenfalls ein Indikator für Feuchtigkeitsprobleme.
  1. Kondenswasser
  • Beschlagene Fenster: Kondenswasser an den Kellerfenstern deutet auf hohe Luftfeuchtigkeit im Raum hin.
  • Wassertröpfchen an Wänden: Kleine Wassertröpfchen an Wänden oder Decken sind ein Zeichen für Kondensation.
  1. Schäden an gelagerten Gegenständen
  • Verzogene Holzmöbel: Holzgegenstände, die sich verziehen oder aufquellen, deuten auf hohe Luftfeuchtigkeit hin.
  • Verrostetes Metall: Rost an Metallgegenständen ist ein weiteres Anzeichen für Feuchtigkeit im Keller.
Feuchtemessung

Eine Feuchtemessung ist wesentlicher Bestandteil der Diagnose.

Foto: PantherMedia /
AndreyPopov

Wie erfolgt die Diagnose von Feuchteschäden im Keller?

Die Feuchtemessung im Keller ist in der Regel die Sache für einen Fachmann oder eine Fachfrau. Dafür stehen ihm oder ihr verschiedene Methoden zur Verfügung, grob lassen sich indirekte und direkte Verfahren unterscheiden.

Indirekte Messverfahren

Es gibt gut entwickelte Geräte zur indirekten Feuchtemessung. Diese ermöglichen eine erste Definition des Feuchtigkeitsgebiets. Für eine vollständige Diagnose sollte anschließend ein direktes oder laboranalytisches Verfahren angewendet werden.

Widerstandsfeuchtemessung

Bei der Widerstandsfeuchtemessung werden zwei Messfühler in das Bauteil eingeführt. Strom fließt durch die Bausubstanz. Trockene Baustoffe leiten Strom schlecht, der Widerstand ist hoch, der Messwert gering. Steigt der Feuchtegehalt, nimmt die Leitfähigkeit zu, der Messwert wird höher. Mit längeren Elektroden lässt sich auch die Feuchtigkeit in tieferen Schichten messen.

Dielektrisches Messverfahren

Die Dielektrizitätszahl eines Baustoffs ändert sich mit der Feuchtigkeit. Je feuchter der Baustoff, desto größer die Dielektrizitätszahl. Bei dieser kapazitiven Feuchtemessung wird ein elektrisches Feld erzeugt. Das Speichervermögen des Feldes ist bei feuchten Baustoffen höher. Die Dielektrizitätszahl liegt dann zwischen 1 (Luft) und 80 (Wasser).

Mikrowellenmesstechnik

Auch Mikrowellenmessungen nutzen die dielektrischen Eigenschaften des Wassers. Hierbei stört die Ionenleitfähigkeit der Salze im Baustoff nicht. Mit verschiedenen Messköpfen können unterschiedliche Eindringtiefen gemessen werden. Mikrowellen identifizieren verschiedene Feuchtearten wie Kondensatfeuchte, aufsteigende Feuchte oder Leckageschäden.

Thermografie mit Infrarottechnologie

Thermografie spürt Wärmebrücken auf, an denen Feuchtigkeit in Form von Kondensat entsteht. Eine Infrarotkamera nimmt die Wärmestrahlung auf und erstellt ein Wärmebild. Dieses zeigt, wo Wärme abfließt, was auch bei unterschrittener Taupunkttemperatur an der inneren Wandoberfläche der Fall ist.

Direkte Messverfahren

Direkte Messverfahren geben nicht nur Aufschluss über Feuchtigkeit im Mauerwerk. Eine Laboranalyse zur Bauwerksdiagnose ermittelt zusätzlich das Feuchteverhalten, den Salzgehalt, die Baustoffeigenschaften und vorhandene Schadstoffe.

Darr-Methode

Bei der Darr-Methode wird die Feuchtigkeit einer Baustoffprobe bestimmt. Eine Probe wird vor Ort entnommen und im Labor getrocknet. Durch Wiegen vor und nach dem Trocknen wird der Wassergehalt festgestellt. Diese Methode ermittelt Sättigungsfeuchte, hygroskopische Ausgleichsfeuchte und den Durchfeuchtungsgrad. Sie ist besonders genau und aufschlussreich für Fachleute.

Calciumcarbid-Methode

Die CM-Prüfung ist eine indirekte Messmethode, die nicht im Labor durchgeführt werden muss. Eine Probe wird zerkleinert und mit Calciumcarbid in eine Druckflasche gegeben. Durch Schütteln zerbrechen Stahlkugeln die Ampulle, das Calciumcarbid reagiert mit dem Wasser in der Probe. Der entstehende Druck zeigt den relativen Wassergehalt an.

Welche Sofortmaßnahmen helfen bei einem feuchten Keller?

Wenn Sie feststellen, dass Ihr Keller feucht ist, gibt es einige sofortige Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um die Situation zu stabilisieren und weitere Schäden zu verhindern. Hier sind die wichtigsten Schritte:

  1. Lüften
  • Regelmäßiges Lüften: Öffnen Sie regelmäßig die Fenster, um die Luftzirkulation zu verbessern und die Feuchtigkeit nach draußen zu leiten. Achten Sie darauf, dass die Luft von draußen trockener ist als die Luft im Keller.
  1. Luftentfeuchter verwenden
  • Elektrische Luftentfeuchter: Setzen Sie elektrische Luftentfeuchter ein, um die Luftfeuchtigkeit im Keller schnell zu reduzieren. Diese Geräte ziehen Feuchtigkeit aus der Luft und sammeln sie in einem Behälter oder leiten sie direkt in den Abfluss.
  • Chemische Entfeuchter: Für kleinere Räume oder als kurzfristige Lösung können chemische Luftentfeuchter verwendet werden, die Feuchtigkeit in Granulatform binden.
  1. Heizung anpassen
  • Heizung einschalten: Halten Sie den Keller beheizt, um die Luftfeuchtigkeit zu senken und die Trocknung zu beschleunigen. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen und erleichtert so das Trocknen von feuchten Wänden und Böden.
  • Bautrockner verwenden: Haben Sie keine Heizung im Keller, können Sie sich mit Bautrocknern behelfen. Diese können Sie auch im Baumarkt oder im Maschinenverleih ausleihen.
  1. Provisorische Abdichtung
  • Risse und Löcher abdichten: Versiegeln Sie sichtbare Risse und Löcher in den Wänden und Böden provisorisch mit Dichtungsmasse oder speziellen Abdichtungsmaterialien, um das Eindringen von weiterem Wasser zu verhindern.
  • Abdeckungen verwenden: Decken Sie besonders feuchte Stellen mit wasserabweisenden Folien oder Planen ab, um die Verdunstung und Verteilung der Feuchtigkeit im Raum zu reduzieren.
  1. Wasseransammlungen beseitigen
  • Wasser aufwischen: Entfernen Sie stehendes Wasser mit einem Mopp, Handtüchern oder einem Nasssauger.
  • Pumpen einsetzen: Bei größeren Wassermengen kann der Einsatz einer Tauchpumpe notwendig sein, um das Wasser schnell abzupumpen.
  1. Möbel und Gegenstände schützen
  • Gegenstände hochstellen: Stellen Sie Möbel und Kartons auf Paletten oder ähnliche Unterlagen, um sie vor direktem Kontakt mit dem feuchten Boden zu schützen.
  • Luftzirkulation fördern: Entfernen Sie Gegenstände, die die Luftzirkulation behindern, insbesondere solche, die dicht an den Wänden stehen.
  1. Trockenmittel einsetzen
  • Silicagel und andere Trockenmittel: Platzieren Sie Trockenmittel wie Silicagel oder Aktivkohle in feuchten Bereichen, um überschüssige Feuchtigkeit aufzunehmen.
  1. Fachmann konsultieren
  • Sofortige Beratung: Holen Sie sich so schnell wie möglich Rat von einem Fachmann für Bauwerksabdichtung oder einem Feuchtigkeitsspezialisten. Diese können die Ursache der Feuchtigkeit identifizieren und langfristige Lösungen vorschlagen.
Keller verputzen

Um das Feuchteproblem im Keller in den Griff zu bekommen, eignen sich verschiedene Maßnahmen.

Foto: PantherMedia /
Simone Diedrich

Feuchtigkeit im Keller – diese langfristigen Lösungen helfen

Es gibt zahlreiche Methoden, um gegen Feuchtigkeit im Keller vorzugehen. Welche davon am erfolgversprechendsten ist, hängt von verschiedensten Faktoren ab, die nur ein Fachmann korrekt beurteilen kann. Am wichtigsten ist es, zunächst die Ursache für den feuchten Keller zu kennen. Anschließend kann eine oder mehrere der folgenden Lösungen angegangen werden.

Lösung #1: Abdichtung von innen und außen

Innenabdichtung

    • Spezialanstriche: Verwendung von wasserdichten Anstrichen oder Beschichtungen, die auf die Innenwände aufgetragen werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern.
    • Injektionsverfahren: Einspritzen von Abdichtungsmitteln in die Wände, um Risse und Poren zu versiegeln und die Feuchtigkeitsbarriere zu verbessern.
    • Sanierputz: Auftragen von speziellem Sanierputz, der die Feuchtigkeit im Mauerwerk reguliert und die Wände trocknen lässt.

Außenabdichtung

    • Kelleraußenwände freilegen: Ausgraben der Außenwände des Kellers, um diese zugänglich zu machen.
    • Bitumenbeschichtungen: Auftragen von Bitumen- oder Kunststoffbahnen auf die freigelegten Wände, um eine wasserdichte Barriere zu schaffen.
    • Dichtschlämme: Verwendung von Dichtschlämme auf den Außenwänden, um sie gegen Wasser abzudichten.
    • Drainageplatten: Anbringen von Drainageplatten an den Außenwänden, um Wasser gezielt abzuleiten.

Lösung #2: Drainagesystem montieren

  • Kellertrockenlegung: Installation eines Drainagesystems um das Gebäude, das Wasser von den Kellerwänden ableitet.
  • Drainagerohre: Verlegung von perforierten Rohren rund um das Fundament, die das Wasser in einen Abfluss oder eine Sickergrube leiten.
  • Sickergruben: Errichtung von Sickergruben oder -schächten, um überschüssiges Wasser auf dem Grundstück zu sammeln und langsam versickern zu lassen.

Lösung #3: Horizontalsperren einbauen

  • Chemische Horizontalsperre: Einbringen von chemischen Sperren in das Mauerwerk, um aufsteigende Feuchtigkeit zu verhindern.
  • Mechanische Horizontalsperre: Einbau von Folien oder Metallsperren in das Mauerwerk, um eine physische Barriere gegen aufsteigende Feuchtigkeit zu schaffen.

Lösung #4: Sanierputze verwenden

  • Spezieller Sanierputz: Verwendung von Sanierputzen, die speziell entwickelt wurden, um Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk abzuleiten und gleichzeitig die Wände trocknen zu lassen.
  • Luft- und feuchtigkeitsdurchlässige Putze: Diese Putze fördern die Verdunstung von Feuchtigkeit und verhindern Schimmelbildung.

Lösung #5: Technische Maßnahmen

  • Injektionsverfahren: Anwendung von Injektionsverfahren, bei denen Abdichtungsmaterialien in das Mauerwerk eingespritzt werden, um Feuchtigkeitsbarrieren zu schaffen.
  • Elektrophysikalische Methoden: Einsatz von elektroosmotischen Systemen, die durch elektrische Felder die Bewegung von Feuchtigkeit im Mauerwerk kontrollieren.
  • Bodenplattenabdichtung: Abdichtung der Bodenplatte des Kellers mit wasserdichten Membranen oder Beschichtungen.
überfluteter Keller

Steht der Keller unter Wasser, ist schnelles Handeln gefragt.

Foto: PantherMedia /
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Nassen Keller nach Starkregen oder Hochwasser trocknen

Immer häufiger werden Keller durch Starkregen und Hochwasser überflutet. Da helfen dann auch die oben genannten Maßnahmen häufig nicht viel – der Keller läuft trotzdem voll. Ist der Keller überflutet, sollten Sie erst dann mit dem Abpumpen beginnen, wenn der Wasserstand draußen gesunken ist. Sonst besteht die Gefahr, dass das Mauerwerk unterspült und das Fundament unterspült wird.

Sobald der Wasserstand sinkt, müssen Sie den nassen Keller so schnell wie möglich leer pumpen und trocknen. Entfernen Sie auch Schlamm und Dreck, bevor diese eintrocknen. Je länger das Wasser im Keller bleibt, desto größer ist die Gefahr von Folgeschäden, insbesondere Schimmelbildung. Besonders gefährdet sind Keller mit Wärmedämmung.

Während ein einfacher Estrichboden nach einem Wassereinbruch gut trocknet, bleibt das Wasser in einem wärmegedämmten Keller oft zwischen Bodenplatte und Dämmung stehen. Das ist problematisch, weil die Bewohner oft nicht bemerken, dass sich noch Wasser im Fußbodenaufbau befindet. Obwohl der Teppich entfernt und die Fliesen getrocknet wurden, bleibt das schmutzige Wasser darunter verborgen. Bereits nach einer Woche beginnt die Verkeimung, und nach zwei Wochen ist Schimmel ein ernsthaftes Problem.

Umfassende Sanierung bei Schimmelbefall notwendig

Hat sich Schimmel im Keller ausgebreitet, hilft nur eine gründliche Sanierung aller betroffenen Bauteile. Nach Hochwasser oder Starkregen sind meist Boden und Wände betroffen. Die Wandsanierung ist aufwändig: Der Putz muss komplett entfernt und die Wand neu aufgebaut werden. Einfaches Überstreichen reicht hier nicht aus.

Stand der Boden unter Wasser, kann sich der Schimmel auch unter den Estrich und in die Dämmschicht ausgebreitet haben. In diesem Fall muss der gesamte Fußboden, einschließlich Estrich und Dämmung, erneuert werden. Alternativ kann der Estrich getrocknet und ein diffusionsoffenes Estrichfugensystem eingebaut werden, um Schimmelbestandteile zurückzuhalten.

Wichtig ist die Kontrolle der Raumluft einige Wochen nach der Sanierung. So stellen Sie sicher, dass die Sanierung erfolgreich war und keine Schimmelreste in versteckten Ecken geblieben sind.

Darum sollten Sie eine Fachfirma mit Trocknung und Sanierung beauftragen

Schimmelsanierung und das Trocknen nasser Räume sind Aufgaben für Fachleute. Lassen Sie sich von einem Bausachverständigen beraten, der den Wasserschaden beurteilt und die geeignete Sanierungsmethode empfiehlt. Gebläse-Trocknungen verteilen oft Schadstoffe und Schimmelsporen im Haus und sind daher gesundheitsschädlich.

Beauftragen Sie ortsansässige Fachfirmen mit den Sanierungsarbeiten. Vermeiden Sie reisende Handwerkertrupps, die in Katastrophengebieten ihre Dienste anbieten. Diese Firmen arbeiten oft unsauber und sind bei späteren Problemen schwer zu erreichen.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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