Ground Zero 11.09.2014, 16:17 Uhr

Das One World Trade Center in New York soll noch dieses Jahr öffnen

Es ist auf den Tag schon 13 Jahre her, dass am 11. September 2001 islamistische Terroristen zwei Passagierflugzeuge in die beiden Türme des World Trade Centers lenkten. Längst ist an gleicher Stelle das mit 541 Metern höchste Haus Nordamerikas, das One World Trade Center, in die Höhe gewachsen. Es soll noch dieses Jahr eröffnet werden.

Gedenken an die Opfer des Terroranschlages vom 11. September 2001 in New York: Mitglieder der New Yorker Polizei und der Feuerwehr tragen am heutigen 11. September 2014 eine US-Fahne zu Ground Zero, um den mehr als 3000 Todesopfern des Anschlages zu gedenken.

Gedenken an die Opfer des Terroranschlages vom 11. September 2001 in New York: Mitglieder der New Yorker Polizei und der Feuerwehr tragen am heutigen 11. September 2014 eine US-Fahne zu Ground Zero, um den mehr als 3000 Todesopfern des Anschlages zu gedenken.

Foto: dpa

Es wird wohl kaum jemanden geben, der nicht mehr weiß, wo er war und was er gerade tat, als am frühen Morgen des 11. September 2001 die Islamistentruppe um Mohammed Atta zuschlug: Um 8:46 Uhr Ortszeit jagte eine gekaperte Passagiermaschine in den Nordturm und eine Viertelstunde später um 9:03 Uhr eine weitere in den Südturm des World Trade Centers in Manhattan. Der Einsturz der Twin-Towers mit fast 3000 Toten veränderte nicht nur die Skyline New Yorks auf immer, die Souveränität der Weltmacht bekam mit diesem bestialischen Fanal mehr als nur ein paar Kratzer.

Der Freedom Tower sollte exakte 1776 Fuß in den Himmel ragen

Doch die klaffende Wunde in New York Skyline sollte rasch geschlossen werden. Schon 2003 gewann der US-amerikanische Architekt Daniel Libeskind mit seinem alles überragenden Entwurf den 2002 ausgeschriebenen offenen Architektenwettbewerb mit 406 Teilnehmern. Der Entwurf sah mehrere neue Hochhäuser, ein Mahnmal, ein Museum und einen neuen Bahnhof auf Ground Zero vor.

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Alles überragen aber sollte der Freedom Tower: Exakt 1776 Fuß hoch – 541,32 Meter – sollte das Hochhaus Symbol für die Freiheit werden, in Anspielung auf die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten im Jahre 1776.

David Childs setzte sich am Ende mit seinem Entwurf durch

Am 28. Juni 2006 präsentierte dann allerdings der US-amerikanische Architekt David Childs den Entwurf für den Freedom Tower der Weltöffentlichkeit. Childs hatte sich in einem internen Streit gegen Libeskind mit einem weniger utopisch erscheinenden Konzept durchsetzen können.

2012 schon sollte der Freedom Tower fertig sein. Doch Streitereien führten zu erheblichen Bauverzögerungen. „Man kann niemanden rügen, der gedacht hat, dass er dieses Gebäude niemals fertig sehen würde“, sagte Scott Rechler, stellvertretender Chef der zuständigen Hafenbehörde Port Authority. „Aber mit unserem neuen Plan liegen wird jetzt sowohl bei den Kosten als auch bei der Zeit besser als gedacht.“

Der Turm wird voraussichtlich 3,8 Milliarden Dollar kosten

Das klingt ein wenig schön geredet. Denn in Wirklichkeit liefen die Kosten ganz erheblich aus dem Ruder. Ein Grund, weshalb Larry Silverstein, der frühere Pächter des alten World Trade Centers und des Grundstückes die Verantwortung für den Freedom Tower Ende 2006 an die Port Authority als Eigentümerin des Ground Zero abgab und nur die restlichen Hochhäuser behielt. Ursprünglich war von rund einer Milliarde Dollar die Rede. Inzwischen spricht man von Kosten in Höhe von 3,8 Milliarden Dollar.

Nicht ganz unerheblich an dieser gewaltigen Kostensteigerung ist allerdings das Sicherheitskonzept für das vierthöchste Gebäude auf dem Planeten. Das Hochhaus steht auf einem 60 Meter in die Tiefe reichenden Betonfundament, welches es in seiner Robustheit mit einem Luftschutzbunker aufnehmen kann. Innerhalb des Wolkenkratzers sind an besonders sicherheitskritischen Stellen insgesamt über mehrere tausend Quadratmeter neuartiger Sicherheitsbeton verbaut.

Die gut 20 Meter hohe Eingangshalle etwa ist von Betonwänden ummantelt. Enge Schlitze in diesen Wänden lassen zwar Tageslicht in die Lobby, eine darin explodierende Bombe würde allerdings keine nennenswerten Folgen nach sich ziehen.

Nine-Eleven hat tiefe Spuren in den Köpfen der Amerikaner hinterlassen. Deshalb hält der im Freedom Tower verbaute Beton fast 10.000 Tonnen Gewicht pro Quadratmeter stand. Bei solchen Wolkenkratzern ist mit 5000 Tonnen gerade einmal die Hälfte normal.

Die Außenfassaden in den Stockwerken oberhalb der Eingangshalle sind allesamt aus dickem Panzerglas. Die das Gebäude tragende Stahlkonstruktion ist mit einer Betonschicht umhüllt. Denn Beton ist hitzeresistent. Ein Grund für das Zusammenstürzen der Twin Towers vor 13 Jahren war, dass der Stahl unter der sengenden Hitze des brennenden Kerosins aus den Flugzeugen zerschmolzen ist.

One World Trade Center soll noch 2014 eröffnen

Jetzt, zum 13. Jahrestag der nationalen Tragödie, hat man sich extra im 67. Stock des Wolkenkratzers „4 World Trade Center“ rund um Libeskind versammelt. Die Botschaft an die Welt: Jeder Streit ist ad acta gelegt und das Projekt ist auf dem besten Weg.

Daniel Libeskind, der sich so lange und so erbittert mit Silverstein gestritten hatte, ließ sich aufgeräumt und heiter an dessen Seite fotografieren: „Es war nie einfach, warum sollte es einfach sein, wir sind hier in New York.“

Noch in diesem Jahr soll der 2009 von Freedom Tower in One World Trade Center umbenannte Turm eröffnet werden. Die spektakulären Panorama-Etagen mit Restaurant oberhalb der einhundertsten Etage sollen allerdings erst zum Beginn des kommenden Jahres öffnen.

Am „4 World Trade Center“ sind die Bauarbeiten so gut wie beendet, ebenso am Bahnhof. Mahnmal, Museum und der Wolkenkratzer „7 World Trade Center“ sind eröffnet. Der Wolkenkratzer „3 World Trade Center“ soll Anfang 2018 fertig werden.

Wann der von Star-Architekt Norman Foster entworfene Nachbar, das „2 World Trade Center“, eröffnet werden kann, ist derzeit völlig unklar.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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