Antriebsarten 03.03.2020, 09:29 Uhr

Erdgasantrieb: Ist das die Alternative zum Elektroauto?

„Gib Gas!“, heißt es seit Jahrzehnten – doch nur wenige tun es wirklich. Das Gaspedal ist in Wahrheit ein Benzin- oder Dieselpedal. Das wird sich in den nächsten Jahren ändern, denn die fossilen Treibstoffe sind endlich. Hoffnungen ruhen auch auf dem Erdgasantrieb. Volkswagen hat sich aber nun von seinem Erdgasauto verabschiedet.

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Foto: panthermedia.net/Alexis84

Warum sollte man auf einen weiteren fossilen Brennstoff umsteigen? Hin und wieder sieht man zwar einen Stadtbus mit dem Erdgasetikett durch die Straßen rollen. Außerhalb einer größeren Stadt ist die nächste Tankstelle jedoch oft ungewiss. Beim Thema Sicherheit scheiden sich ebenfalls immer wieder die Geister. Dabei bietet Erdgas einige Vorteile gegenüber klassischen Brennstoffen und kann sowohl preislich als auch umwelttechnisch leicht mit aktuellen Elektrofahrzeugen mithalten. In Anbetracht der Rohstoffknappheit kann Erdgas außerdem etwas, was Benzin und Diesel nicht können: Der gasförmige Treibstoff kann künstlich hergestellt werden. Nun gibt Volkswagen jedoch die Meldung raus, von seinem Erdgasauto Abstand zu nehmen. Auch die Entwicklung von Wasserstoffantrieben will der Konzern nur noch auf  geringem Niveau betreiben. Wie kommt es zu dieser Entwicklung?

Der neue Golf 8 startete als TGI-Druckgasmodell genauso wie der VW Caddy. Doch einen Nachfolger werden diese sparsamen und sauberen Autos nicht mehr bekommen. Das gab ein Konzernsprecher bekannt. Grund für den Stopp der Produktion ist die geringe Nachfrage nach Erdgasautos. Lediglich 110.000 Erdgas-getriebene Autos hat der Volkswagen-Konzern 2019  weltweit verkaufen können. In Deutschland waren es gerade einmal 7.700 derartige Autos von allen Herstellern zusammen.

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Der Dieselskandal machte Erdgas attraktiv

Der VW-Abgasskandal hat im Jahr 2015 weltweite Empörung ausgelöst. Der deutsche Autokonzern hat bei seinen Dieselfahrzeugen der Marken VW, Audi und Porsche Manipulationen in der Software zu verantworten, die zu einem deutlich höheren Ausstoß von Stickoxiden geführt haben, als angegeben wurde. Weltweit betrifft die Dieselaffäre ca. 11 Millionen Fahrzeuge, allein in Deutschland sollen es über 2 Millionen sein.

Dadurch, dass bis heute weder Politik noch Autoindustrie eine verbraucherfreundliche Lösung gefunden haben, macht sich eine allgemeine Verunsicherung breit. Viele Dieselbesitzer fragen sich, ob sie Anspruch auf Umtausch, Umbau oder Geldzurückerstattung haben. Das drohende Fahrverbot von Dieselautos verstärkt das Unsicherheitsgefühl zusätzlich. Die Autohersteller bieten lediglich ein Software-Update an, das sich jedoch negativ auf den Verbrauch auswirken soll. Eine technische Nachrüstung lehnen die Hersteller, aber auch Bundesverkehrsminister Scheuer bisher ab. Dieselbesitzer verkaufen daher ihre Fahrzeuge zunehmend oder sehen sich nach Alternativen um. Immer häufiger geraten dabei Erdgasautos in den Vordergrund. Ein Grund ist mit Sicherheit der günstige Preis, der durchschnittlich etwa bei der Hälfte im Vergleich zu Benzin liegt und damit sogar den sonst preiswerteren Dieseltreibstoff schlägt. Ehemalige Dieselfahrer schauen allerdings nicht nur auf den Spritpreis, sondern wollen ein Auto, das die Umwelt weniger belastet. Auch hier kann der Erdgasantrieb punkten.

Erdgas gehört zwar – wie auch Benzin und Diesel – zu den fossilen Brennstoffen und pustet somit auch CO2 in die Umgebung. Der CO2-Ausstoß liegt aber deutlich niedriger als bei einem Benziner und die Stickoxide bei ca. 90 % weniger als bei einem vergleichbaren Dieselfahrzeug. Auch beim Thema Feinstaub punktet der Erdgasantrieb mit niedrigeren Werten als bei den flüssigen Brennstoffen.

Unterschied zwischen CNG und LPG

Man muss dennoch zwischen zwei Gasantriebsarten differenzieren, weil diese völlig verschiedene Grundlagen und Auswirkungen auf die Umwelt haben. Beim Treibstoff LPG handelt es sich um das Liquified Petroleum Gas – ein bei Raumtemperatur und unter niedrigem Druck verflüssigtes Gas, das bei der Erdölraffinierung anfällt. LPG wird unter anderem auch als Brenngas für Gasherde und Bunsenbrenner verwendet.

Das „echte“ Erdgasfahrzeug fährt dagegen mit CNG, Compressed Natural Gas, das dem tatsächlichen Erdgas aus den unterirdischen Depots entspricht. Dieses geförderte Erdgas wird dann unter hohem Druck komprimiert und in die Druckbehälter der Erdgasautos gefüllt.

Beide Gas-Brennstoffe werden in einem herkömmlichen Ottomotor verbrannt. Wenn das Gas also ausgehen sollte, kann der Fahrer immer alternativ und für eine kurze Strecke auf Diesel bzw. Benzin umsteigen. Das Erdgas (CNG) ist im Preis noch einmal günstiger und bezüglich Umwelt sauberer als das Autogas (LPG). Auch weil die Steuererleichterung für LPG ab 2019 wegfällt und für CNG weiter erhalten bleibt. Und trotzdem ist Erdgas nicht annähernd so verbreitet und erfolgreich wie andere fossile Brennstoffe.

Zu wenig Tankstellen und schlechtes Image

Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist das Tankstellennetz in Deutschland viel zu schwach ausgebaut, weshalb Verbraucher schon vor dem Kauf abgeschreckt werden. Wer will schon in den Urlaub fahren und nach 300 oder 400 Kilometer panisch nach der nächsten Tankmöglichkeit suchen? Dagegen spricht allerdings, dass jedes Erdgasauto auch über eine alternative Antriebsart wie z. B. Benzin verfügt. Im Notfall kann man also noch gut mehrere hundert Kilometer vorwärtskommen und muss dafür nichts tun, denn die Umschaltung geschieht in modernen Fahrzeugen ganz automatisch.

Neben dem Tankstellen-Problem gibt es in der Gesellschaft eine flächendeckende Angst vor den Drucktanks, da diese unter sehr hohem Druck stehen und immerhin hochentzündliches Material enthalten. Horrorszenarien mit meterhohen Explosionen sind aber eher Stoff für Hollywood als für die alltägliche Realität. Längst werden solche Druckbehälter mehrfach mit Ventilen abgesichert, die im Falle eines Unfalls ein kontrolliertes Abbrennen ermöglichen. Der ADAC hat CNG-Autos außerdem im Rahmen seiner Crashtests gründlich untersucht und festgestellt, dass „das Brandrisiko bei Erdgasfahrzeugen nicht erhöht“ ist. Die Testfahrzeuge verhielten sich bei Unfällen demnach nicht anders als Benzin- oder Dieselmodelle.

Sauber wie Elektroauto und synthetisch herstellbar

Die Politik und der große Teil der Autoindustrie machen Erdgas ebenfalls kaum zum Thema. Sie konzentrieren sich aktuell vor allem auf die Entwicklung und Etablierung von Elektrofahrzeugen, weil diese, langfristig gesehen, angeblich die besseren Chancen hätten. Dabei ist das Erdgas im Vergleich zum Elektroantrieb in Sachen Umwelt und Nachhaltigkeit ein ebenbürtiger Gegner. Denn Elektromotoren haben trotz Nullausstoß das Problem mit der Beschaffung der elektrischen Energie. Ein Großteil der elektrischen Energie kommt heute nämlich immer noch aus den Braunkohlekraftwerken und das wird sich vermutlich nicht so schnell ändern. Denn Politik und Industrie haben ein finanzielles Interesse daran, diese Art der Energieförderung zu erhalten. Der CO2-Ausstoß bei der Kohleverbrennung bleibt also weiterhin extrem hoch und nimmt dadurch den größten Einfluss auf die Klimaerwärmung. Im Bereich des Erdgasantriebs werden dagegen schon jetzt Versuchsanlagen getestet, bei denen künstliches Erdgas – das wie auch das natürliche Erdgas aus Methan besteht – zum Einsatz kommt. Verlaufen diese Tests in den nächsten Jahren positiv, könnte das sogenannte E-Gas aus Strom, CO2 und Wasserstoff synthetisch hergestellt werden. Dann wäre Erdgas in puncto Nachhaltigkeit vielen Treibstoffen deutlich überlegen.

Erdgas – ewig in der Nische?

Hat Erdgas also eine reelle Chance oder bleibt es ein Nischenprodukt für experimentierfreudige Autofahrer? Viele Automobilhersteller sehen die Vorteile des Treibstoffes und wollen Erdgas in der Zukunft mehr fördern. Wie und ob VW das tatsächlich umsetzen kann, bleibt abzuwarten. Eine echte Alternative zum Elektromotor, und aktuell vor allem zum Diesel, ist der Erdgasantrieb allerdings schon jetzt.

Ein Beitrag von:

  • Nick Gretzinger

    Nick Gretzinger ist freiberuflicher Redakteur und Texter.

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