Interview 17.11.2023, 06:55 Uhr

Videovorstellung als Bewerbungstool: Eine Wende im Selbstmarketing? – Einblicke eines Headhunters

Aktuell scheint sich ein neuer Trend auf dem Bewerbermarkt durchzusetzen – die Videovorstellung. Dabei verlinken Bewerber einen kurzen Videoclip im Lebenslauf mittels QR-Code und sollen potenziellen Arbeitgebern auf diese Weise einen persönlichen Eindruck von sich bieten. Ziel ist es, sich in der Flut der Bewerbungen von anderen Kandidatinnen und Kandidaten abzuheben. Und darüber reden wir mit Dominik Roth, Headhunter, der in über 350 Executive Searches mehrere hundert Unternehmensentscheider unterschiedlicher Branchen beraten hat.

Videovorstellung

Bewerbungstrend oder No-Go? Der umstrittene Aufstieg der Videovorstellung.

Foto: PantherMedia / AndreyPopov

Dominik Roth, herzlich willkommen! Welche Vorteile bieten Videovorstellungen im Lebenslauf im Vergleich zu herkömmlichen schriftlichen Lebensläufen?

Ein vermeintlicher Vorteil von Videovorstellungen liegt darin, dass Arbeitgeber sich einen besseren Eindruck vom Bewerber verschaffen können. Dies ist allerdings eigentlich Aufgabe des persönlichen Interviews. Außerdem ist ein großes Problem solcher Videos, dass kaum jemand wirklich gute Videos drehen kann. Denn hierbei handelt es sich um eine eigene fachliche Kompetenz. In den seltensten Fällen schafft man es tatsächlich, einen authentischen Eindruck zu vermitteln. Natürlich gibt es gewisse Berufsgruppen, wie Vertriebler, die darin grundlegend besser sind. Doch auch das ist kein valider Indikator.

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Hinzu kommt, dass kaum Arbeitgeber die Zeit haben, sich solche Videos anzuschauen. Für die wenigen, die doch in ein solches Video reinschauen, kann ein Video dann vielleicht einen guten Eindruck hinterlassen, weil sie nicht nur den Lebenslauf sehen. Dennoch ist dieser Vorteil im Vergleich zu den Nachteilen, die sich für Arbeitnehmende ergeben, relativ gering und sollte nicht überbewertet werden. Im Endeffekt ist es also für Bewerber eher ein Nachteil, sich in einem solchen Format zu präsentieren.

Welche Art von Informationen sollten Bewerber in einer Videovorstellung vermitteln, um erfolgreich zu sein?

Die meisten Bewerber machen den Fehler, dass sie in Videovorstellungen über selbst attestierte Softskills sprechen. Wirklich wichtige Informationen sind aber in diesem Stadium der Bewerbung nicht die Softskills, sondern der Track Record. Dieser sollte deutlich aus der Bewerbung – allerdings nicht in Form eines Videos – hervorgehen. Letztlich sind es vor allem die Erfolge, die den Ausschlag geben und diese möchten Personalverantwortliche auf einen Schlag sehen. Das funktioniert schlicht und ergreifend besser in geschriebener Form oder später im persönlichen Interview.

Der Einsatz von Videovorstellungen sollte gut überlegt sein

Gibt es bestimmte Branchen oder Berufe, in denen Videovorstellungen besonders effektiv sind?

Wie schon erklärt, kommen Videovorstellungen in kaum einer Branche gut an. Wenn ich einen Beruf nennen müsste, der sich dafür eignet, dann am ehesten Berufe im vertrieblichen Bereich und Berufe mit einem hohen Extraversion-Level. Solchen Menschen fällt es höchstwahrscheinlich etwas leichter, vor der Kamera überzeugend zu sprechen und einen guten Eindruck zu hinterlassen.

Wie können Ingenieure ihre technischen Fähigkeiten und Projekterfahrungen am besten in einer Videovorstellung präsentieren, um potenzielle Arbeitgeber zu überzeugen?

Im besten Fall geht es in der Videovorstellung überhaupt nicht um technische Fähigkeiten oder Projekterfahrungen. Diese fachlichen Punkte sollten aus dem Track Record hervorgehen und Bestandteil des Interviews sein.

Welche Tipps können Sie Bewerbern geben, um sich in einer Videovorstellung optimal zu präsentieren?

Wer sich dennoch dazu entscheidet, eine Videovorstellung in die Bewerbung zu integrieren, sollte vorab vor dem Spiegel üben. Im besten Fall hat man bereits vor der Kamera gesprochen und kann seine Aufnahmen mit Experten analysieren und optimieren. Wichtige Punkte sind unter anderem die Körperhaltung und -sprache, der Blickkontakt oder die Umgebung, in der das Interview gedreht wird. Bestenfalls wirkt der Bewerber auch authentisch – es sollte zwischen Video und persönlicher Präsentation keine allzugroße Diskrepanz bestehen.

Fallstricke in Videovorstellungen

Dominik Roth

Dominik Roth.

Foto: Dominik Roth

Welche Rolle spielt die Authentizität in Videovorstellungen? Und gibt es auch allgemein Fallstricke?

Ich habe es bereits angedeutet: Es ist von großer Bedeutung, in Videovorstellungen Authentizität zu vermitteln. Ansonsten hinterlässt es beim späteren Interview einen negativen Beigeschmack. Doch kommen wir zum Kernproblem: Ich bin der Meinung, dass es beinahe unmöglich ist, vor der Kamera authentisch zu sprechen, wenn man im Grunde genommen nur einen Monolog vorträgt, den man auswendig gelernt hat. Viel zu oft kommt es dadurch zu unnatürlichen Gesten, wie übertriebenem Lächeln oder einer anderen Tonlage. Damit wird meines Erachtens nach genau der Zweck verfehlt und der Gesamteindruck ist dadurch eher schlechter. Das sind demnach Fallstricke, die Bewerber vermeiden sollten.

Wie reagieren Unternehmen und Headhunter auf Videovorstellungen im Vergleich zu traditionellen Bewerbungsunterlagen?

Es gibt vielleicht den ein oder anderen internen Recruiter, der Videovorstellungen gut findet und sich die Zeit nimmt, das Video anzuschauen. Aus meiner langjährigen Erfahrung kann ich aber sagen, dass die meisten Headhunter sich kein Video anschauen. Wenn ich Videovorstellungen in Bewerbungen erhalte, schaue ich höchstens mal zehn bis 20 Sekunden in das Video, danach möchte ich aber den Track Record erkennen. Zwei Minuten Video, das noch dazu keinen authentischen Eindruck vermittelt, schaut fast niemand in der Branche an.

Welche Trends erwarten Sie für die Zukunft in Bezug auf Selbstmarketing im Bewerbungsprozess?

Die Aufmerksamkeitsspanne von Entscheidern im Personalwesen wird immer kürzer. Dementsprechend würde ein Video ja sogar mehr Aufmerksamkeit fordern. Das ist das Paradoxe an diesem Trend der Videovorstellung. Ich schätze, dass in Zukunft Bewerbungsprozesse schlanker werden und dass sogar das Anschreiben auf lange Sicht nicht mehr benötigt wird. Dieses sollte dann aber keineswegs durch ein Videoformat ersetzt werden.

Über Dominik Roth:

Dominik Roth ist Headhunter und Partner bei Mercuri Urval, einer global führenden Personalberatung, die auf die Vermittlung und Potenzialbeurteilung von Führungskräften spezialisiert ist. Er unterstützt Technologieführer aus dem industriellen Mittelstand sowie Hidden Champions vollumfänglich in den Bereichen Headhunting und Management-Diagnostik. Dominik Roth bringt hierfür umfassende Erfahrung aus mehr als 350 Executive Searches und hunderten von Executive Assessments mit.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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