Künstliche Intelligenz 25.07.2024, 06:58 Uhr

Anschreiben, Lebenslauf, Foto: So pimpen Sie mit KI Ihre Bewerbung

Von künstlicher Intelligenz erstellte Texte und Bilder können Ihre Bewerbungsunterlagen verschönern. Doch Vorsicht: Bessere Jobchancen hat nur, wer die Tools auch richtig einsetzt.

Bewerbungen mit KI

Anschreiben, Lebenslauf,

Foto: Welche Möglichkeiten KI bietet.

Foto: PantherMedia / ookawa

Der Weg zum neuen Job beginnt mit der richtigen Bewerbung. Anschreiben, Lebenslauf und Foto so zu gestalten, dass sie in der Personalabteilung von Unternehmen nicht gleich im Papierkorb landen, ist eine Wissenschaft für sich. Hilfe auf dem Gebiet lassen sich Profis gut bezahlen. Doch Sie müssen dafür kein Geld ausgeben. In Zeiten von KI-Tools wie Chat-GPT und Dall-E können Sie Ihre Bewerbungsunterlagen kostenlos oder für kleines Geld im Internet aufpolieren. Wir zeigen, wie es geht.

Anschreiben, Lebenslauf, Foto: Welche Möglichkeiten KI bietet

KIs können aus Material, dass Sie Ihnen liefern, passgenaue Texte kreieren. Das ist vor allem beim persönlichen Anschreiben hilfreich. Hier müssen Sie der KI am besten viele Daten über sich geben, zudem das Jobprofil, auf dass Sie sich bewerben wollen und Angaben zum Unternehmen, an das Sie das Anschreiben richten. Die KI erstellt dann in Sekundenschnelle ein passendes Schreiben.

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Beim Lebenslauf funktioniert das genauso, aber hier geht es weniger um die textliche Ausgabe. Schließlich fassen Sie im Lebenslauf Ihren bisherigen persönlichen und beruflichen Werdegang sowieso nur in Stichpunkten zusammen. Wenn Sie diese Stichpunkte einer KI geben, existieren Sie ja bereits. Aber: Eine KI kann die vielen Stationen Ihres Lebens übersichtlich und ansprechend in ein Layout überführen, dass Sie benutzen können.
Für ein schönes Bewerbungsfoto können Sie entweder zum Fotografen gehen oder eine KI mit einigen Bildern von sich selbst füttern. Aus den Beispielbildern kann das Programm dann neue Bilder kreieren. Die können Sie in einem schicken Anzug und perfektem Zahnpasta-Lächeln zeigen, auch wenn Sie das selbst so nie hinkriegen würden.

Tools für die Bewerbung

Welche Tools können Sie nutzen?

Für alle textbasierten Aufgaben, also Lebenslauf und Anschriften, empfiehlt sich als kostenlose Variante Chat-GPT 3.5. Hierfür müssen Sie lediglich einen Account auf chat.openai.com erstellen und können loslegen. Wenn Sie unsicher sind, welche Infos Sie eingeben müssen, können Sie die KI zuerst fragen, was Sie für die Erstellung eines Anschreibens oder Lebenslaufes benötigt. Bedenken Sie immer, dass ein Computerprogramm nur das über Sie wissen kann, was Sie ihm mitteilen. Wer wenig Infos hineingibt, wird also auch nur wenig Infos herausbekommen.

Sobald Sie etwas Graphisches benötigen, also ein Foto oder das Layout für Ihren Lebenslauf, geht es leider nicht mehr kostenlos. Dann müssen Sie auf die kostenpflichtige Version Chat-GPT 4 aktualisieren. Die kostet im Abo derzeit rund 22 Euro pro Monat, lässt sich aber mit Ablauf jedes Monats kündigen. Alternativen wie Jasper AI oder TextCortex verlangen meist auch für Textaufgaben schon einen kostenpflichtigen Premium-Account.

Wie gut sind Anschreiben, Lebenslauf und Fotos von einer KI?

„KIs sind gut für Leute, die nicht gut schreiben können oder Probleme mit der deutschen Rechtschreibung haben“, sagt der Münchner Karrierecoach Walter Feichtner. Für andere eignen sie sich als Impulsgeber, also als Inspiration dafür, wie sich eine Bewerbung gestalten ließe. Der Profi rät aber davon ab, die Ergebnisse der KIs ungeprüft an Unternehmen zu verschicken. „Die Formulierungen sind schon gut, aber oft auch sehr pathetisch und oberflächlich“, sagt Feichtner nach einigen eigenen Experimenten. Je detailliertere Eingaben Sie machen, desto besser wird auch das Ergebnis. „Sie können also lange feintunen“, sagt Feichtner. Ab einem Punkt müssen Sie sich dann aber fragen, ob es den Aufwand wert ist.

Hauptproblem bei den KI-generierten Anschreiben

Ein Hauptproblem hat Feichtner bei den KI-generierten Anschreiben ausgemacht. Sie sind meist stark am Lebenslauf orientiert und damit auf Ihre Vergangenheit konzentriert. Dabei sollte das Anschreiben eigentlich dazu dienen, in die Zukunft zu blicken und zu erklären, wie Sie Ihre in der Vergangenheit erworbenen Stärken im neuen Job einsetzen können. Das gelingt einer KI nicht so gut, weil diese eben Sie als Person nicht gut genug dafür kennt. Es empfiehlt sich also, die Texte als Grundlage zu nehmen und dann eigenständig zu optimieren.

Bei KI-generierten Fotos sollten Sie auf jeden Fall darauf achten, dass im Bild keine wirren Artefakte zu sehen sind, die keinen Sinn ergeben. Sechs Finger, drei Arme, verschiedenfarbige Augen oder unrealistische Hintergründe können bei der Bildgenerierung schon einmal auftreten.

Was sagen Personaler von Konzernen zu KI-generierten Bewerbungen?

Bei Konzernen sieht man die zunehmende Nutzung von KI-Tools für Bewerbungen gelassen. „Dass Bewerber Unterstützung beim Verfassen Ihrer Bewerbung in Anspruch nehmen, ist uns bekannt“, sagt etwa Peter Ketterl, Pressesprecher von BMW und ergänzt: „Sei es menschliche durch Freunde oder Verwandte oder KI-gestützte.“ Das sei in Ordnung, denn die besten Kandidaten für Jobs würde BMW sowieso nicht nur durch ein großartiges Anschreiben herausfinden. „Unsere Einschätzung beruht auf einem mehrstufigem Prozess mit persönlichen Gesprächen und Eignungstests.“

So macht sich denn BMW auch keine Mühe, herauszufinden, ob eine Bewerbung von Menschen oder KIs verfasst wurde. „Das hätte für uns keinen Mehrwert“, sagt Ketterl. Ähnlich sieht es Jana Kaminski, Pressesprecherin des Immobilienkonzerns Vonovia. „Grundsätzlich legen wir großen Wert darauf, dass uns Bewerber:innen in ihren Unterlagen einen ersten Eindruck ihrer Persönlichkeit vermitteln“, sagt sie, „dass Ideen hierfür mit Hilfe künstlicher Intelligenz entstehen, ist ein absolut probates Mittel.“ Am Ende könnte die KI-Bewerbung sogar noch zum Pluspunkt werden: „Bringt eine Bewerberin/ ein Bewerber Kompetenzen im Bereich künstlicher Intelligenz mit, kann dies durchaus Vorteile für das Unternehmen bringen“, sagt Kaminski. Wichtig sei Vonovia nur, dass Bewerber KI-generierte Inhalte transparent kennzeichnen. Geprüft werden die Bewerbungsunterlagen darauf aber nicht.

Ein Beitrag von:

  • Christoph Sackmann

    Christoph Sackmann, geboren 1983 in Dortmund, studierte Geschichte und Soziologie und absolvierte von 2010 bis 2012 ein Volontariat bei Hubert Burda Media an der Journalistenschule in München.
    Davor, währenddessen und danach schrieb er unter anderem für die „WAZ“, die „Neue Westfälische“, „Chip“, den „FOCUS“ und „FOCUS Online“. Zudem entwickelte er das Lifestyle-Magazin „treat“ und leitete ein Jahr lang das Portal „Finanzen100.de“.

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