Heiko Mell 04.05.2024, 11:30 Uhr

Wie stelle ich Umfirmierungen im Lebenslauf dar?

Im Lebenslauf können Umfirmierungen auf verschiedene Weise dargestellt werden. Doch wie macht man es richtig?

Lebenslauf

Umfirmierungen im Lebenslauf als Zeichen für Anpassungsfähigkeit und Kontinuität?

Foto: PantherMedia / Ai825

Frage:

Vor ca. 15 Jahren habe ich bei der ABC GmbH, einem namhaften Zulieferer, in der Entwicklung angefangen. Nach einer Zeit als technischer Projektleiter im Fachgebiet A bin ich seit ca. zehn Jahren Leiter Systementwicklung im Gebiet B. Seitdem hat sich meine Position im Unternehmen nicht mehr wesentlich verändert, aber wegen mehrerer Umfirmierungen fällt es mir schwer, eine überzeugende Darstellung in meinem Lebenslauf zu finden:

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Nach fünf Jahren Tätigkeit in der aktuellen Position wurde „meine“ Division in die XY AG überführt. Seitdem bin ich Mitarbeiter der deutschen Tochter-GmbH dieser AG. Jetzt wird die wiederum in die Konzernmutter DEF integriert.

Wie stelle ich das im Lebenslauf am besten dar? Wobei sich für mich inhaltlich nichts an meiner Tätigkeit geändert hat, auch arbeite ich nach wie vor am selben Standort. Im Anhang finden Sie meinen aktuellen Lebenslauf mit dem Versuch einer Lösung. Wie ich diese Darstellung nach der neuesten Eingliederung in die Muttergesellschaft fortsetzen soll, ist mir nicht klar.

Was der Bewerbung „Schubkraft“ verleihen kann

Heiko Mell

Karriereberater Heiko Mell.

Antwort:

Zwei grundsätzliche Aussagen:

  1. Niemand macht Sie für diese sich ergebenden Darstellungsprobleme verantwortlich. Man sieht ein solches „Informationsdickicht“ immer öfter in entsprechenden Dokumenten und entwickelt als Leser im Laufe der Zeit eine gewisse „großzügige Gelassenheit“ im Umgang damit – auch wenn vielleicht nicht jedes Detail schon auf den ersten Blick zweifelsfrei richtig zugeordnet werden kann.
  2. Ein Lebenslauf muss korrekt sein und darf keine wissentlich falsch formulierten Angaben enthalten. Aber er ist keine Hauptversammlungs-Vorlage, an die später Juristen höchste Ansprüche stellen.

Hier geht es darum, dass der Leser die Zusammenhänge bei flüchtigem Überfliegen einigermaßen versteht. Konzentrieren Sie sich dabei auf Ihre Interessen. Die bestehen darin, dass Sie mindestens zwei hochrenommierte Arbeitgebernamen (vielleicht sogar drei) aufweisen können, die Ihrer Bewerbung „Schubkraft“ verleihen: „Der Name seines Arbeitgebers wird Teil der Qualifikation des Bewerbers“ (Mell). Sehen Sie also zu, dass dem Leser Ihre heutige Positionsbezeichnung und jene Namen problemlos und einfach sowie werbewirksam ins Auge fallen. Etwa so:

seit TT/MM/2010 ABC GmbH 
(bis JJ)
(Größe, Branche etc.);
XY GmbH (bis JJ)
(aus ABC ausgegliedert; ggf. Größe, Branche etc.);
DEF AG (ab JJ), nach Eingliederung der XY GmbH dort; (ggf. Größe, Branche etc.)
seit MM/15 Leiter Systementwicklung …
(Definition, Aufgaben etc.)
…MM/10 – MM/15 technischer 
Projektleiter
(Definition, Aufgaben etc.)

Es gibt auch eine einfachere Alternativlösung. Suchen Sie es sich aus; es kommt darauf an, ob Ihnen die Nennung der bekannten Namen pauschal ausreicht oder ob Sie gern noch mit bestimmten Details der einzelnen Unternehmen beeindrucken möchten:
seit TT/MM/2010 durchgehendes Beschäftigungsverhältnis bei mehrfach veränderten Konzernstrukturen und –zugehörigkeiten: 
ABC GmbH 
XY GmbH
DEF AG

(Sie verzichten also einfach auf alle weiteren Details zu den bekannten Namen und Ihren Zeiten dort, stellen dann aber Ihre Position wie beim ersten Vorschlag dar; auch eine Mischfunktion aus beiden Darstellungen ist möglich; wählen Sie aus, was Sie am meisten überzeugt).

Da wir gerade bei dem Thema „organisatorische Veränderungen in großem Stil und in kurzen Zeitabständen“ sind: Versuchen Sie nicht, alle diese Maßnahmen zu verstehen, bewerten Sie sie möglichst nicht, sondern nehmen Sie sie einfach hin. Wenn es Ihnen möglich ist, finden Sie die aktuelle Lösung besser als die alte – so etwas schlägt sich eines Tages unter „war aufgeschlossen für Neues“ im Zeugnis nieder. Die Begründung liegt darin, dass es einfach zu viele mögliche Ursachen für solche Maßnahmen gibt – und dass Sie nur selten über alle relevanten Informationen verfügen: Mal erzwingen unausweichliche Forderungen der Märkte oder einzelner Großkunden entsprechende Maßnahmen, mal bringt ein neuer CEO neue Ideen mit oder will sich ein Denkmal setzen, dann haben vielleicht hochrenommierte Berater mit brillanten Präsentationen überzeugt oder internationale Finanzinvestoren mit Anteilspaketen an Ihrem Konzern müssen den Wünschen ihrer eigenen Gesellschafter folgen. Ein permanenter Wandel ist Teil des (Berufs-) Lebens, am besten arrangiert man sich damit. Wobei Ingenieure über den Faktor Technik oft sogar Treiber und Auslöser solcher Veränderungen sind, die sich dann z. B. auf organisatorische Konstellationen auswirken.

Da man ja auch nicht alles in diesem Zusammenhang nur mit tiefem Ernst angehen soll, sei folgende Frage als Abschluss erlaubt: Warum soll man möglichst nicht länger als etwa zehn Jahre in einer Position tätig sein? Antwort: Weil man dann in einer Bewerbung die organisatorischen Umfeld-Veränderungen nicht mehr auf einer Seite darstellen kann.

Ein Beitrag von:

  • Heiko Mell

    Heiko Mell ist Karriereberater, Buchautor und freier Mitarbeiter der VDI nachrichten. Er verantwortet die Serie Karriereberatung innerhalb der VDI nachrichten.  Hier auf ingenieur.de haben wir ihm eine eigene Kategorie gewidmet.

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