Heiko Mell 02.01.2016, 08:03 Uhr

Wiedereinstieg nach Frühverrentung

Wenn ein Mitarbeiter mit 46 Jahren erkrankt, die Erwerbsminderungsrente beantragt und wenn diese dann auch „zum Tragen“ kommt, ist dann die berufliche Karriere beendet?

Die „Rentnerkarriere“ hat ja dann begonnen, aber es könnte doch möglich sein, dass die Rentenversicherung das Ziel hat, diese spezielle „Rentnerkarriere“ schnellstmöglich wieder zu beenden. Da die Erwerbsminderungsrenten zeitlich befristet bewilligt werden, besteht ja die Möglichkeit, nach Auslaufen der Rente wieder mit der beruflichen Karriere „weiterzumachen“.

Ist die Frühberentung ein absolutes „no go“ zum weiteren Fortfahren mit der beruflichen Karriere oder gibt es Möglichkeiten, sich nach der Rente noch einmal einzubringen, wenn man glaubwürdig erklären kann, dass man wieder gesund und leistungsfähig geworden ist? Denkbar ist ja auch, dass man sich während der Berentung weiter entwickelt und fortgebildet hat.

Antwort:

Damit Sie einmal sehen, was ich alles nicht weiß: Die Existenz des Begriffs „Berentung“ habe ich zunächst einmal bestritten, musste mich aber belehren lassen, es gibt ihn tatsächlich. Ich bin inzwischen u. a. auch Rentner, möchte aber nicht berentet sein. Lassen wir das.

Wenden wir uns dem nächsten Thema zu, das ich nicht verstehe: Sie schreiben in Ihrem Originalbrief mehrfach „frühverentet“, das ist falsch. Das wäre keiner Erwähnung wert, gäben Sie nicht eine E-Mail-Adresse an, in der auch „frühverentet“ vorkommt, auch falsch. Wenn Ihnen nun ein halbwegs gebildeter Mensch antwortet, wird er das Wort „frühverrentet“ immer instinktiv richtig schreiben – und Sie bekommen nie Post. Nun, das muss ja nicht mein Problem sein.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Bundeswehr-Firmenlogo
Leitende Ingenieurin / Leitender Ingenieur (m/w/d) Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Leitende Ingenieurin / Leitender Ingenieur (m/w/d) mit Master Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (m/w/d) mit Bachelor Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Konstrukteur / Technischer Produktdesigner CATIA V5 oder Siemens NX (m/w/d) von Kunststoff- oder Metallbauteilen ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Softwaretester Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Software Entwickler Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Versuchsingenieur/-techniker zur Erprobung Gesamtfahrzeug und Testing von Komponenten (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München, Ingolstadt Zum Job 
Mainova AG-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Instandhaltung Mainova AG
Frankfurt am Main Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Schallschutz und Bauakustik (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
Nordrhein-Westfalen Zum Job 
Richard Hönig Wirtschaftsberatungen-Firmenlogo
Strategischer Einkäufer (w/m/d) Richard Hönig Wirtschaftsberatungen
Südbayern Zum Job 
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Projektleitung Mittelspannungsanlagen (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur im Hochbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur Ladeinfrastruktur (w/m/d) im Geschäftsbereich Betrieb und Verkehr Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Deutsches Patent- und Markenamt-Firmenlogo
IT-Expertin / IT-Experte (w/m/div) Deutsches Patent- und Markenamt
München Zum Job 
Deutsches Patent- und Markenamt-Firmenlogo
Ingenieurinnen und Ingenieure, Informatikerinnen und Informatiker (technische Informatik) und Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler (w/m/div) Deutsches Patent- und Markenamt
München Zum Job 
B-Plan GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur Dipl.-Ing. / Bachelor / Master Elektrotechnik / Elektrotechniker / Elektromeister (w/m/d) B-Plan GmbH & Co. KG
Leipzig Zum Job 
Airbus-Firmenlogo
#ET7R Avionic Certification Qualification Engineer (d/f/m) Airbus
Donauwörth Zum Job 
OST – Ostschweizer Fachhochschule-Firmenlogo
Professor/in für Regelungstechnik OST – Ostschweizer Fachhochschule
Rapperswil (Schweiz) Zum Job 

Man kann so krank sein, dass man eine Erwerbsminderungsrente zugesprochen bekommt. Also wird man während dieser Zeit nicht oder nicht voll in seinem Beruf arbeiten können oder dürfen, was sich wiederum unübersehbar im Lebenslauf niederschlägt. Soweit war mir das bekannt.

Neu für mich ist die – in der Sache absolut verständliche – Regelung, dass die „Berentung“ (ich muss das einfach noch einmal hinschreiben) befristet ist und vermutlich in gewissen Abständen „bezüglich des Anspruchs“ überprüft wird. Also kann der Frührentner auch wieder gesund werden, bezieht keine Erwerbsminderungsrente mehr und ist gehalten, sich weder um eine Fortsetzung der beruflichen Karriere zu bemühen. Sie fragen, ob das überhaupt mit Aussicht auf Erfolg möglich ist. Ich stelle das so umständlich dar, weil ich sicher bin, dass sehr viele Leser auch keine Fachleute in Ver- und Berentungsfragen sind.

Ich sehe das Problem so: Die irgendwann einmal befristet bezogene Erwerbsminderungsrente wird vom späteren Bewerbungsempfänger vor allem als Bestätigung dafür gesehen werden, dass Sie krank waren. Das muss eine gravierende Krankheit gewesen sein, sonst hätte die Rentenversicherung sie nicht a) anerkannt) und b) auch noch Geld gezahlt.

Diese Krankheit ist das eigentliche Problem, die Rente sagt nur, dass es ein großes Problem war/ist. Krank zu sein, ist für Menschen im Erwerbsleben stets eine ernstzunehmende Komplikation. Für Bewerber wäre eine derzeit bestehende „schlimme“ (siehe Rente!) Krankheit sogar eine klare Einstellverhinderung.

In Ihrem Fall nun hätten Sie eine solche Krankheit gehabt, wären aber wieder gesund. Ersteres ist beweisbar – irgendeinen Beweis für eine endgültige, künftige vergrößerte Anfälligkeit ausschließende und nicht von Rückfallgefahren begleitete Gesundung können Sie nie so führen, dass ein medizinischer Laie ihn anerkennt.

Das bedeutet: Sie haben nach Auslauf der Rente ein großes Problem. Außerdem haben Sie dann mehrere Jahre lang nicht im Erwerbsprozess gestanden und werden etwa 50 Jahre alt sein. Nun kommt es noch auf die Art der Erkrankung an: „mechanische“ Beeinträchtigungen wie ein extrem komplizierter Beinbruch sind leichter unter „wieder genesen“ zu vermarkten als z. B. jegliche Form psychischer Beeinträchtigung oder ein vermeintlich besiegter Krebs.

Es kommt also auf den Einzelfall an, insbesondere natürlich auch auf Ihr berufliches „Vorleben“. Weist das auch noch Problemfelder auf, werden Ihre Chancen weiter reduziert.

Ich glaube, Sie müssen zumindest mit der Möglichkeit rechnen, dass Ihre „berufliche Karriere“ (die mit positiver Weiterentwicklung in Verbindung gebracht wird) weitgehend beendet ist, sofern Sie auf externe Bewerbungen an fremde Adressen (ohne persönliche Beziehungen) angewiesen sind. Je nach Ihrer fachlichen Qualifikation gibt es die üblichen „einfachen“ Chancen über Befristungen, freiberufliche Tätigkeit etc.

Wichtig ist, dass Sie erst einmal wieder gesund werden. Und berufsrelevante Weiterbildung (die Ihre berufliche Qualifikation erhalten, nicht vorrangig auf ungeahnte Höhen heben soll) ist während der Berentung in jedem Fall empfehlenswert. Wenn ich das mit den „ungeahnten Höhen“ noch einmal lese, glaube ich, dass ich das doch näher erläutern sollte: Wenn Sie „vorher“ Sachbearbeiter waren, dann sind Sie für den Markt „nachher“ ein „Sachbearbeiter mit Handicap“ (letzteres ist im längeren Arbeitsausfall und im Risiko der Wiedererkrankung und nur geringer Belastbarkeit zu sehen). Es ist nützlich, wenn Sie Ihre Qualifikation für einen solchen Job aufpolieren (Kurse in Projektarbeit, CAD-Konstruktion, Berechnungssoftware, SAP-Anwendungen, fachspezifischer Vertiefung). Würden Sie jedoch einen MBA in Unternehmensführung absolvieren, hätten Sie sich vom alten Sachbearbeiterstatus entfernt („da stehe ich jetzt meilenweit darüber“), aber als Manager stellte Sie auch niemand ein. Sie können durch solche Weiterbildung in diesem Fall grundsätzlich nicht „mehr“ aus sich machen als Sie vorher waren.

Kurzantwort:

Frage-Nr.: 2610
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 9
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2013-03-01

Ein Beitrag von:

  • Heiko Mell

    Heiko Mell ist Karriereberater, Buchautor und freier Mitarbeiter der VDI nachrichten. Er verantwortet die Serie Karriereberatung innerhalb der VDI nachrichten. Auf Wikipedia erfahren Sie mehr zu Heiko Mell

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.