Heiko Mell 02.01.2016, 06:16 Uhr

Probleme beim Ingenieurdienstleister

Frage/1: Seit knapp zwei Jahren bin ich bei einem Ingenieurdienstleister angestellt, dessen Mitarbeiter an einen großen Konzern entliehen werden. Als ich damals den Vertrag unterschrieb, war ich mit der Dienstleistungsbranche nicht vertraut.

Das Projekt, an dem ich derzeit arbeite, ist sehr interessant und ich habe viel gelernt. Letzten Endes jedoch arbeite ich dem Sachbearbeiter des Konzerns zu, habe aber keinerlei Möglichkeit, früher oder später fachliche Verantwortung, z. B. eine Projektleitung, zu übernehmen. Ich sehe, dass ich in meiner Tätigkeit immer besser werde, aber mir fehlen die Perspektiven. Jemandem nur zuzuliefern und nichts selbst entscheiden zu können, das will ich nicht auf lange Zeit. Ich denke über einen Arbeitgeberwechsel nach, bin aber unentschlossen, wo und was genau ich machen will.

Es liegt auf der Hand, mich bei dem Konzern zu bewerben, bei dem ich eingesetzt bin. Ich habe mir dort ein Netzwerk aufgebaut und kenne die Abläufe, wenn auch noch nicht alle. Man trägt in diesem Haus auf Sachbearbeiter-Ebene sofort Verantwortung.

Generell soll in diesem Unternehmen der Aufstieg sehr schwierig sein. Einerseits lerne ich in diesem großen Hause viele Leute kennen, profitiere auch von deren Wissen, andererseits sagt mir die Unternehmenskultur des Unternehmens nicht zu. Wenn man seine Meinung frei äußert, bringt es einen nicht unbedingt weiter. Ich fühle mich im Unternehmen auch nicht wohl.Sollte ich einen Versuch wagen und mich dennoch in dem Konzern bewerben? Sieht es von drinnen, innerhalb des Unternehmens, vielleicht besser aus als das, was ich von außen sehe?

Frage/2: Meine bisherige Berufspraxis ist zwar noch nicht die Welt. Aber wenn ich wechsele, fange ich von vorne an, neues Wissen und ein neues Netzwerk aufzubauen. Wenn ich jedoch noch länger beim Dienstleister bleibe, kann ich bei späteren Bewerbungen nicht behaupten, eine Aufgabe oder ein Projekt ins Ziel gebracht zu haben. Die Lorbeeren erntet der Sachbearbeiter.

Frage/3: Ich habe den Wunsch, mich weiterzubilden, z. B. durch ein Aufbaustudium im Bereich Technik + Wirtschaft. Soll ich das jetzt in Angriff nehmen?

Antwort:

Antwort/1: Nun mal immer schön langsam mit den jungen Pferden!

Sie sind noch sehr jung, sehr unerfahren und stecken – auch nach Ihrem eigenen Empfinden – in einer äußerst unbefriedigenden beruflichen Gesamtkonstellation. Noch dazu ohne jegliche Perspektive.

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Die „richtige“ Anstellung bei dem Konzern, an den Sie entliehen sind, wäre, aus Ihrer Lage betrachtet, bereits ein gewaltiger Fortschritt um mehrere Stufen. Dann ist dieser Konzern weltweit eine der ersten Adressen für bestimmte Hochqualitätsprodukte, nach denen man sich in China ebenso die Finger leckt wie in Hamburg oder New York. Mein Gott, „der Laden“ ist bloß Weltspitze, weiter nichts. Für Sie müsste es ein Traum sein, dort arbeiten zu dürfen. Ich rede von drei bis fünf Jahren, nicht von zwangsläufig lebenslang. Und Sie meinen, die Unternehmenskultur sage Ihnen nicht zu, der Aufstieg dort solle schwierig sein – und Sie sind noch nicht einmal drin.

Ach ja, und „wenn man seine Meinung frei äußert, bringt es einen nicht unbedingt weiter.“ Das, geehrter Einsender, ist ein weltweit gültiger Standard für angestellte Mitarbeiter, weiter nichts. Der Witz war gut, ehrlich.

Für Sie also wäre eine Anstellung bei diesem Konzern – auch in seiner späteren Wirkung im Lebenslauf(!) – ein toller „Aufstieg“. Einfach innerhalb dieser Gesamtkonstellation gesehen. Und drei Jahre später „dürfen“ Sie dann einmal darüber nachdenken, ob die Unternehmenskultur Ihren Ansprüchen zu genügen vermag.

PS dazu: Natürlich kochen die dort auch nur mit Wasser, gibt es dort Probleme, unfähige Chefs und faule Mitarbeiter. Man bloß: Viel besser werden Sie es im Lande nicht antreffen, die Berufswelt ist nicht besser als die Menschen, die sie gestalten und die in ihr leben. Und wenn Sie den Sprung nicht schaffen, dann sagt später ein Betrachter Ihres Lebenslaufes: „Warum hat der Konzern diesen Mitarbeiter nicht übernommen, nachdem er ihn doch über einige Jahre hinweg kennengelernt hatte? Na, ich weiß schon: Gewogen und zu leicht befunden.“Fazit: Der Laden dort ist Weltspitze, aber die Welt ist unvollkommen (was Sie wüssten, hätten Sie z. B. diese Serie ab Studienbeginn gelesen).

Antwort/2: Über zwei Jahre hinaus zu bleiben, bringt Ihnen gar nichts. Also:

a) Sofort Bemühungen einleiten, vom Konzern übernommen zu werden.

b) Beim Scheitern sollten Sie wechseln, z. B. zu einem großen Zulieferer.

Antwort/3: Klären Sie erst den beruflichen Weg. Noch haben Sie ja nicht einmal eine klassische Anstellung bei einem Unternehmen, bei dem Sie etwas gestalten können und dürfen. Wenn Sie so eine Position haben und die Probezeit überstanden ist, können Sie über eine nebenberufliche Weiterbildung nachdenken.

Kurzantwort:

Für den Werdegang ist es wichtig, bei einem als erstklassig bekannten Unternehmen interessante, verantwortliche Aufgaben mit sehr guter Beurteilung gelöst zu haben. Niemand prüft dann, ob die Arbeitsumstände oder die Unternehmenskultur dort Idealanforderungen genügt haben.

Frage-Nr.: 2523
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 46
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2011-11-18

Ein Beitrag von:

  • Heiko Mell

    Heiko Mell ist Karriereberater, Buchautor und freier Mitarbeiter der VDI nachrichten. Er verantwortet die Serie Karriereberatung innerhalb der VDI nachrichten.  Hier auf ingenieur.de haben wir ihm eine eigene Kategorie gewidmet.

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