Heiko Mell 02.01.2016, 00:52 Uhr

Wie stark wird in der beruflichen Praxis zwischen Techniker und Ingenieur unterschieden?

Wie stark wird in der beruflichen Praxis zwischen Techniker und Ingenieur in Bezug auf den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben unterschieden? Die Frage ist deshalb wichtig, weil ich mein FH-Studium nur mit der obligatorischen Note „gut“ abgeschlossen habe und mittlerweile Zweifel bekomme, ob ich den beruflichen Anforderungen, die an einen Ingenieur gestellt werden, gewachsen bin. Daher habe ich mich auf Technikerpositionen beworben und auch eine Zusage erhalten. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Antwort:

1. Zur Sache generell: In der Praxis wird durchaus unterschieden zwischen Aufgaben/Positionen für die drei Ausbildungsgruppen Techniker, Dipl.-Ing. (FH) und Dipl.-Ing. (TU/TH/univ.). Dabei gibt es zwei Erscheinungsformen:

a) Die Aufgaben zwischen den Gruppen sind klar abgegrenzt, entsprechend wird dann auch jeweils „nur“ ein Techniker oder „nur“ ein FH-Ingenieur“ gesucht.

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b) Aus der Sicht des suchenden Unternehmens können aus den genannten Gruppen jeweils zwei für eine Position infrage kommen. Das führt zu Anzeigen, in denen es beispielsweise heißt „Techniker oder Dipl.-Ing. (FH)“ oder „Dipl.-Ing. (FH/TH)“.

In der internen Praxis sind die Aufgaben meist so gestaltet, dass die Einsatzbereiche der einzelnen Ausbildungsgruppen nicht scharf abgegrenzt sind, sondern sich recht weiträumig überlappen.

So gibt es dann auch folgerichtig Teams von Kollegen mit vergleichbarer Aufgabenstellung, aber unterschiedlicher Ausbildung. Auch hier sind zwei benachbarte Qualifikationsstufen vertreten, alle drei jedoch nicht.

Generell scheint aus meiner Sicht die Nähe zwischen Dipl.-Ing. FH und TH größer zu sein als die zwischen Technikern und FH-Ingenieuren. Dazu trägt sicher auch die größere Nähe und größere Entfernung rein sprachlicher Art bei. Für Techniker und FH-Ingenieure gibt es gar keinen gemeinsamen Begriff, die anderen beiden sind zumindest Ingenieure. Auch die Ausbildung beider Ingenieurskategorien ist (jeweils Studium an einer Hochschule) ähnlicher als die von FH-Ingenieur und Techniker.

Und noch etwas kommt hinzu: Vor vierzig bis fünfzig Jahren gab es noch die stark herkunftsabhängige Ausbildungswahl, die völlig unabhängig von der individuellen Leistungsstärke war. Das führte zu hochqualifizierten Meistern und Technikern, die es auch mit talentierten Ingenieuren aufnahmen. Wegen der leichteren Zugänglichkeit von Schule und Hochschule für Begabte jeglicher Herkunft ist der Effekt deutlich zurückgegangen.

2. Zum armen FH-Ingenieur, der „nur“ ein gutes Examen hat: Diese Theorie ist schlicht falsch, ein „Gut“ als Gesamtnote ist weder obligatorisch, noch bereits ehrenrührig. Auffällig ist allein die sehr häufig „sehr gute“ Bewertung der Diplomarbeit. Wer als Bewerbungsempfänger Leistungsstärken aus Noten ableiten will, lasse einmal die Diplomarbeit weg und ermittle aus dem Rest einen Durchschnitt, „nur so“ als Grundorientierung (der Satz wird mir keine Freunde machen).

Ein „gutes“ FH-Examen berechtigt zu soliden Hoffnungen im Hinblick auf fachliche Leistungsstärke und auf positive berufliche Entwicklung. Im Gegenteil: Einser-Absolventen der FH haben oft ganz spezielle Probleme, die aber zu dieser Frage nicht passen.

3. Zur speziellen Frage: Grundsätzlich ist ein Angstverhalten wie Ihres, in dessen Folge Sie vorsichtshalber eine Stufe unter Ausbildungsniveau arbeiten wollen, absolut nicht berechtigt. Die Ursachen für Ihren Schritt könnten im persönlichen Bereich liegen, mangelndes Selbstbewusstsein, spezielle Minderwertigkeitsgefühle kämen infrage.

4. Ausblick: Machen Sie diesen Job als Techniker, machen Sie ihn hervorragend und bewerben Sie sich nach zwei Jahren um eine klassische Ingenieurposition. Kaum jemand wird merken, dass Sie auf einer Technikerstelle sitzen! Nicht einmal im späteren Zeugnis steht das. Aber Sie sind bis dahin selbstsicherer geworden.

Kurzantwort:

Wer ein „gutes“ Examen hat, wird nicht an fachlicher Überforderung scheitern, wenn er sich ausbildungsgerecht bewirbt. Dann wären schon eher Persönlichkeitsaspekte für Misserfolge ursächlich.

Frage-Nr.: 2255
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 36
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2008-09-03

Ein Beitrag von:

  • Heiko Mell

    Heiko Mell ist Karriereberater, Buchautor und freier Mitarbeiter der VDI nachrichten. Er verantwortet die Serie Karriereberatung innerhalb der VDI nachrichten. Auf Wikipedia erfahren Sie mehr zu Heiko Mell

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