Heiko Mell 01.01.2016, 10:40 Uhr

Wie komme ich extern ins obere Management?

Positionen im oberen Management (Werkleiter, Geschäftsführer, Vorstände) werden offensichtlich in den seltensten Fällen per Anzeige ausgeschrieben. Ausschließlich darauf zu warten, dass eine suchende Personalberatung anruft, ist m. E. nur bedingt geeignet, den nächsten Karriereschritt zu machen. Aus der Mitarbeit in Vereinen und Verbänden sowie dem persönlichen Beziehungsnetz ergeben sich weitere Kontaktmöglichkeiten, die jedoch auch zufällig sind. Vor diesem Hintergrund bitte ich Sie um Bewertung folgender Alternativen der Initialbewerbung:

a) Telefonische Ansprache oberer Führungskräfte, wie z. B. Geschäftsführer oder Vorstände, um mit diesen mögliche Perspektiven im Unternehmen zu erörtern.

b) Einschaltung einer Personalberatung, damit diese als Mittler auftritt. Wie hoch können hier die Kosten sein und wer kommt für diese auf?

c) Zwischenschaltung einer Vertrauensperson aus dem Bekanntenkreis (ggf. sogar aus dem Unternehmen), die als Mittler auftreten soll.

Wie beurteilen Sie diese Varianten auch im Hinblick darauf, dass bei Bewerbungen Diskretion zu wahren ist?

Antwort:

Letzteres zuerst: Sie sind heute Werkleiter in einem mittelgroßen Werk eines in seinem Metier namhaften Unternehmens (geht aus Ihrem beigefügten Lebenslauf hervor, weitere Angaben veröffentliche ich hier natürlich nicht). Ich schätze, dass etwa 95 % der Bewerber in vergleichbarer Situation nicht das geringste Problem damit hätten, ihre Unterlagen an Unternehmen (auf Anzeigen hin) oder an Berater (generell) unter voller Angabe des heutigen Arbeitgebers zu senden. Das Diskretionsrisiko ist nicht null, aber tragbar. Kein Geschäft ohne Risiko – wer sich bewirbt, will viel, also ein wichtiges Geschäft machen, das ist nicht vereinbar mit totaler Absicherung.

Von Ihren Möglichkeiten a – c halte ich generell nicht viel bis gar nichts. Ich empfehle hingegen:

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1. Studium der Stellenanzeigen in den überregionalen Tages- und Fachzeitungen. In sechs Monaten (durchschnittliche Dauer einer konzentrierten Suche) kommen dabei durchaus interessante Angebote zutage.

 

2. Anruf bei namhaften inserierenden Personalberatungen, sofern die zwar keine passende Position darstellen, aber in ihren Anzeigen Unternehmen umschreiben, die für Sie interessant sein könnten. Frage an die: „Ich bin heute …, Alter …, suche Position etwa als … Ist es für Sie von Interesse, meine Unterlagen auch ohne passende Anzeige vorliegen zu haben?“ (Ganz kurz, erst einmal keine Lebensgeschichte, der Mann am anderen Ende der Leitung muss arbeiten). Ein Teil der Angerufenen wird wollen, ein anderer arbeitet so nicht und lehnt ab (ich lehne auch ab).

 

3. Chiffre-Insertionen unter „Stellengesuche“ in solchen überregionalen Zeitungen, die auch geeignete Stellenangebote abdrucken könnten (wie z. B. in dieser). Sachlicher Text mit der richtigen Schlagzeile, in Ihrem Falle also etwa „Werkleiter/techn. GF“. Viele daran interessierte Berater lesen das und kontaktieren Sie dann.

 

4. Ausgewählten nicht-inserierenden Personalberatern (Headhuntern), deren Adressen Sie sich beschafft haben (Internet, Suchmaschine „Direktansprache“) können Sie Ihre Unterlagen mit Angaben zur Zielposition einreichen. Aber: Für die anspruchsvolleren Berater beginnt der interessante Bewerber z. T. erst ab 300.000,- DM p. a.

Vergessen Sie nicht, dass eine per Stellenanzeige veröffentlichte Position deutliche Vorteile hat: Sie wissen, dass da ein konkreter Bedarf besteht, Sie wissen genau, worum es geht – und Sie können Ihre Bewerbung gezielt darauf ausrichten. Jeder andere Weg führt erst auf Umwegen weiter. Und: Im III. Quartal 2001 wurden ca. 90 Positionen der beiden höchsten technischen Führungsebenen im Industriebereich überregional ausgeschrieben.

Kurzantwort:

Frage-Nr.: 1631
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 48
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2001-11-29

Ein Beitrag von:

  • Heiko Mell

    Heiko Mell ist Karriereberater, Buchautor und freier Mitarbeiter der VDI nachrichten. Er verantwortet die Serie Karriereberatung innerhalb der VDI nachrichten.  Hier auf ingenieur.de haben wir ihm eine eigene Kategorie gewidmet.

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