Karrierestategie 07.06.2016, 00:00 Uhr

Arbeitsbedingungen für Ingenieure in der EU

Arbeiten im vereinten Europa: Das klingt wie eine Selbstverständlichkeit, doch gleiche Lebens- und Arbeitsbedingungen gibt es längst noch nicht, nationale Unterschiede bestehen weiterhin. Und die Mehrheit der Europäer (57 Prozent) ist der Meinung, dass sich die Arbeitsbedingungen verschlechtert haben, wie eine im letzten Jahr abgeschlossene Umfrage der Europäischen Kommission ergab.

Andere Länder, andere Arbeitsbedingungen.

Andere Länder, andere Arbeitsbedingungen.

Foto: panthermedia.net/SIphotography

Krise ohne Ingenieure?

Die Auswirkungen der Finanzkrise sind nicht überwunden, einige EU-Staaten werden noch lange brauchen, um in sicheres Fahrwasser zu gelangen. Neu hinzugekommene Länder vor allem in Südosteuropa haben ihren Integrationsprozess in die Staatengemeinschaft, was den Lebensstandard, aber auch das institutionelle und infrastrukturelle Niveau betrifft, noch nicht bewältigt. Dieser Hintergrund wirkt natürlich auch auf die Arbeitsbedingungen der Ingenieure, die sich aber von anderen Berufsgruppen zumindest in Deutschland absetzen, wenn sie zu diesem Thema befragt werden. In einer repräsentativen infratest-Umfrage für den DGB aus 2014 beurteilten Ingenieure ihre Arbeitsbedingungen im Vergleich als besonders gut. Allerdings werden sich Ingenieure beispielsweise in Griechenland in der gegenwärtigen Situation genauso mit den katastrophalen Rahmenbedingungen herumplagen müssen wie alle anderen.

Es lebe der Unterschied

Unterschiede in der gesellschaftlichen Organisation, im Kulturellen, in der täglichen Lebenspraxis sind nicht per se qualitativ zu bewerten, nur wenn rechtsstaatliche und demokratische Normen eingeschränkt sind, gibt es klare Befunde über den Zustand einer Gesellschaft. Phänomene wie Korruption und Vetternwirtschaft, die sich direkt auf den Arbeitsprozess auswirken können, gibt es überall, wenn auch in unterschiedlichem Maße.

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ZAV und EURES

Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit und EURES, der Zusammenschluss der europäischen Arbeitsverwaltungen, bieten auf ihren Webseiten wichtige Information zu den formalen Rahmenbedingungen in den europäischen Staaten. Wie werden die Arbeitsverträge gestaltet, welche Kündigungsfristen gibt es, wie ist die Kranken- und Rentenversicherung organisiert? Solche Grundinformationen können und sollten natürlich erweitert werden, über persönliche Kontakte, die sozialen Medien, durch eine Internetrecherche oder die gute alte Zeitungslektüre. Wichtig ist, sich grundsätzlich klarzumachen, dass der Binnenmarkt nicht identische Arbeitsmärkte oder einen in der Praxis funktionierenden gemeinsamen Arbeitsmarkt hervorgebracht hat. Hier ein Überblick über wichtige Zielländer für Ingenieure:

Niederlande

In den Niederlanden hat fast die Hälfte der Beschäftigten Teilzeitverträge, sie sind durchaus auch in oberen Hierarchieebenen üblich, allerdings sind auch 85 Prozent aller Arbeitsverhältnisse tarifvertraglich geregelt. Zu beachten ist, dass vom Nettoverdienst noch die Krankenkassenbeiträge abgezogen werden. Die Lebenshaltungskosten sind ähnlich wie in Deutschland. In den 70er Jahren schauten vor allem viele junge Menschen etwas neidisch auf das Nordseenachbarland, weil man dort nicht nur im Fußball scheinbar viel progressiver war. Doch das ist Geschichte. Die Tatsache, dass sich Vorgesetzte und Mitarbeiter duzen und es eine ausgeprägte Gesprächskultur gibt, darf nicht dazu verleiten, zu denken, Effizienz und Gewinn seien für die Niederländer weniger wichtig. Aber im Bereich Work-Life-Balance sind sie immer noch Vorreiter, es gibt z. B. grundsätzlich flexiblere Arbeitszeitregelungen. Übrigens: Nicht alle Niederländer sind Holländer. Es gibt Friesen, Seeländer und im Süden sogar katholische Limburger. Ingenieure sind allein durch das Studium mit der englischen Sprache viel besser vertraut als die deutschen Absolventen. Wer hinter den Deichen dauerhaft arbeiten möchte, hat gute Chancen in technischen Berufen einen Job zu finden.

Frankreich

Die Ingenieurtradition in Frankreich ist mindestens so groß und bedeutend wie in Deutschland. Ingenieure werden an Ingenieurschulen (Écoles d’Ingénieurs), das sind zu den Grandes Écoles zählende Elitehochschulen, und an Universitäten ausgebildet. In der Energie-Branche, aber auch für den Schienenverkehr und die Luftfahrtindustrie werden Ingenieure stark gesucht. Die Bruttogehälter für Ingenieure sind mit Deutschland vergleichbar, die Höhe der Sozialversicherungsabgaben ebenfalls, der Arbeitgeberanteil ist allerdings noch deutlich höher. Das Erlernen der französischen Sprache ist für aus dem Ausland kommende Beschäftigte zwingend notwendig, wird von allen Seiten betont. Wen es früh und für längere Zeit nach Frankreich zieht, ist vielleicht am besten dran, das Studium bereits dort abzuschließen und beim Berufseinstieg mit der Sprache gut vertraut zu sein.

Großbritannien

Auf der Insel ist seit Margaret Thatchers Zeiten in den 80ern der Sozialstaat stark eingeschränkt worden. Die Steuern und Sozialabgaben sind im UK deutlich niedriger, die staatliche Rente fällt dementsprechend gering aus. Ingenieure werden gesucht, der Wechsel vom Festland gilt als unproblematisch. Die Anfangsgehälter für Absolventen sind in der Tendenz niedriger als in Deutschland, dafür bekommen erfahrene Ingenieure in der Regel ein vergleichsweise hohes Gehalt. Das ist für die Metropolregion London wohl auch dringend notwendig, vor allem der Mietwohnungsmarkt ist für Ausländer mit (noch) wenig Geld ein echtes Problem. In Nordengland und Schottland soll es auch verstärkten Bedarf an Ingenieuren geben, etwa in der Öl- und Gasindustrie.  Bewerbungstipps für Großbritannien.

Dänemark und Schweden

In Dänemark werden die Arbeitsbedingungen weitgehend von den Tarifpartnern ausgehandelt, gesetzlich ist nur wenig geregelt und folglich sind 80 Prozent der Arbeitnehmer gewerkschaftlich organisiert. Gesetzlichen  Kündigungsschutz gibt es im nördlichen Nachbarland nicht, wenn keine Arbeit vorhanden ist, wird schnell entlassen. Schutz bietet die freiwillige dänische Arbeitslosenversicherung. Die Gehälter sind in Dänemark relativ hoch, da das Gesundheitswesen über Steuern finanziert wird, entfallen auch die Krankenkassenbeiträge, aber entsprechend sind Steuern und Lebenshaltungskosten ebenfalls überdurchschnittlich hoch. In Schweden hat staatliche Fürsorge traditionell einen anderen Stellenwert als im restlichen Europa. Die Steuerlast ist deshalb größer, was für nachgefragte Berufe, also auch für Ingenieure, relativ hohe Bruttogehälter zur Folge hat.

Schweiz

Die Schweiz gehört nicht zur EU. Das bedeutet für den (Arbeits-) alltag, dass doch einiges anders ist. Eine Aufenthaltsgenehmigung muss vor dem Jobantritt vorliegen. Beim Umzug sind die Zolldeklarationen ungewohnt kompliziert. Für ausländische Arbeitnehmer in der Schweiz ist die Quellensteuer in den ersten fünf Jahren obligatorisch. Das Gehaltsniveau ist in den Kantonen sehr unterschiedlich, ebenfalls die Lebenshaltungskosten. Ein in den letzten Jahren gewachsenes Klischee besagt, dass deutsche Fachkräfte in der Schweiz mit negativen Vorurteilen zu kämpfen haben. Geduld und individuelles Auftreten können dem aber entgegengesetzt werden. Als Deutscher hat man es nicht unbedingt leicht im Ausland.

Tipp:
Bewerben und arbeiten als Ingenieur in der EU – ein Kompass

 

Ein Beitrag von:

  • Dr. Manfred Bergheim

    Der Autor und Karriereexperte gibt in seinen Artikeln Tipps wie Ingenieure und Ingenieurinnen Ihre Karrierechancen richtig nutzen.

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