Elektromobilität 25.08.2020, 08:27 Uhr

Sion: Das solarbetriebene Elektroauto

Beim Solar-Elektroauto von Sono Motors befinden sich die Solarzellen nicht nur auf dem Dach, sondern auch am Heck, den Türen, den Kotflügeln und in der Motorhaube. Wie installiert man die Solarzellen und welche Hürden gibt es?

7,5 m² Solarzellen auf dem Elektroauto Sion sorgen täglich für eine kostenlose Reichweite von bis zu 30 km.

Foto: Sono Motors

Sono Motors verspricht mit dem Sion ein alltagstaugliches Elektroauto zu einem guten Preis.

Foto: Sono Motors

Im Innenraum des Sion wird Echte Rentierflechte in das Armaturenbrett integriert. Sie wirkt als natürlicher Luftfilter mit positiven klimatischen Eigenschaften und filtert Feinstaubpartikel aus der Luft.

Foto: Sono Motors

Zwei Sion-Modelle von Sono Motors stehen sich gegenüber
Der Sion: das erste Elektroauto, das seine Batterien durch die Sonne lädt.

Foto: Sono Motors

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Wenn man Photovoltaikzellen nicht nur an einer, sondern mehreren Stellen der Fahrzeugkarosserie integriert, ist ein hohes Maß an Expertise in den Bereichen Photovoltaik, Elektrotechnik und Fahrzeugdesign notwendig. Zusammen mit seinen Partnern hat Sono Motors eine eigene, vollkommen neuartige Technologie zur Integration der Zellen entwickelt. Zudem gibt es ein Gerät, das die Nutzung des Solarstroms ermögliche. Dieses Gerät nennt sich „MPPT Central Unit“. MPPT steht dabei für die in der Photovoltaik gängige Bezeichnung Maximum Power Point Tracking.

MPPT passt Belastung von Solarmodulen an

Bei Maximum Power Point Tracking handelt es sich um ein Verfahren, das die elektrische Belastung eines Solarmoduls so anpasst, dass die Zellen ihre optimale Leistung liefern können. Nicht jede Zelle liefert dabei dieselbe Menge an Leistung. Der Energielieferant, die Sonne, ist nämlich ständig in Bewegung. Zudem zeigen nicht alle Solarzellen am E-Auto von Sion in die gleiche Richtung. Die Stärke der Einstrahlung und die Temperatur an denPhotovoltaikmodulen ändert sich dadurch.

Fast 250 Solarzellen sind in die Karosserie des Sion eingearbeitet

248 Solarzellen sind in die gesamte Karosserie des Autos eingearbeitet. Dabei muss die komplette Übertragungsstrecke von den Solarpaneelen bis zur Batterie auf maximalen Ertrag getrimmt werden. Je mehr die Batterie mit Solarstrom geladen wird, desto effizienter ist das System des Sion. Deshalb lädt das E-Auto Sion immer, ob stehend oder fahrend.

Sono Motors tritt Fair Cobalt Alliance bei

Sono Motors ist als erster Elektroauto-Hersteller der Fair Global Alliance beigetreten, um die Bedingungen beim Abbau von Kobalt zu verbessern. Sono Motors verfolgt mit diesem Schritt das Ziel, die Transparenz in der Kobaltlieferkette für das eigene Solar Auto Sion zu erhöhen. Langfristig soll gerechteres Kobalt in die eigene Lieferkette integriert werden. Die Alliance wurde von Fairphone, Signify, Huayou Cobalt und The Impact Facility ins Leben gerufen.

„Als Elektrofahrzeughersteller, dessen klares Ziel es ist, Mobilität noch umweltfreundlicher und fairer zu gestalten, liegt es in unserer Verantwortung, dass wir uns auch mit den Kehrseiten der Batterietechnologie auseinandersetzen. Mit der Fair Cobalt Alliance setzen wir am Ursprung des Problems an und fördern einen verantwortungsvollen Abbau von Kobalt, das ein essentieller Bestandteil von Elektroautobatterien ist“, sagt Jona Christians, CEO und Co-Gründer von Sono Motors.

Sion sammelte Geld für sein Konzept ein

Bei Twitter veröffentlichte Sono Motors eine Zahl mit fünf und sieben Nullen: 50.000.000. So viele Euro benötigte das Start-up aus München, um sein Elektroauto mit Solarzellen inklusive Carsharing-Konzept umsetzen zu können. Nach eigenen Angaben, hat Sono Motors diese Einnahmen erreicht. Diese Meldung kann durchaus als Überraschung gelten, denn 2016 startete das Projekt schleppend. Mit dem eingesammelten Geld plant der Elektroauto-Hersteller aus München 4 Prototypen herzustellen.

„Die Vorbereitungen für die neuen Prototypen und die Serienproduktion sind in vollem Gange“, gibt Sono Motors auf seiner Facebook-Seite bekannt.

Sion Solarauto: Projekt entwickelte sich schleppend

Wir berichteten bereits im Jahr 2016 über den Stadtflitzer, getauft auf den Namen Sion, der, anders als andere Autos, rein durch Solarkraft betrieben werden soll. Das Projekt entwickelt sich jedoch eher schleppend, aber ist trotzdem noch nicht von der Bildfläche verschwunden. Der Sechssitzer könnte sich zu einer umweltfreundlichen Alternative auf Kurzstrecken entpuppen und die Mobilität reformieren, zumindest nach den Vorstellungen der Gründer Laurin Hahn und Jona Christians.

Möglich machen sollen das monokristalline Solarzellen, die sich flächendeckend auf dem Dach und an den Flanken der Karosserie befinden. Eine glasklare 8 Millimeter dicke Schicht Polycarbonat schützt die empfindlichen Panels vor äußeren Einflüssen. Daraus entsteht in etwa eine Fläche von 7,5 Quadratmeter, die dazu in der Lage ist, eine Spitzenleistung von 1,1 Kilowatt aufzubringen. Daraus soll sich eine Reichweite von 30 Kilometer täglich erzielen lassen. Allerdings kann diese Strecke nur mit einem moderaten Fahrverhalten zurückgelegt werden. Darüber hinaus soll Rentierflechte, auch bekannt als Isländisch Moos, die Luft reinigen, die in das Auto strömt. Sie machen sich die selbst pflegenden Eigenschaften der Pflanze zu Nutze, weil sie das überlebensnotwendige Wasser aus der strömenden Luft gewinnt. Außerdem setzt das Unternehmen auf ein ganzheitlich nachhaltiges Konzept und möchte das Fahrzeug ebenso CO2-neutral produzieren.

Der Preis für einen Sion ist mit 25.500 Euro angedacht. Die Solarmodule auf der Karosserie des Wagens ermöglichen eine Reichweite der Batterie bis 255 Kilometer. Der 120-kW-Motor beschleunigt auf bis zu 140 km/h.

Eine Frage der finanziellen Mittel

Trotz einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne und Verhandlungen mit potenziellen internationalen Investoren konnten die Unternehmer das benötigte Kapital jahrelang nicht erzielen, um Sion serientauglich produzieren zu können. Die gesteckten Ziele von Sono Motors würden zu sehr von erfolgversprechenden Konzepten abweichen, um weitere Investoren für das Projekt zu gewinnen. Wirtschaftlicher Wachstum steht an jeder Ecke hoch im Kurs und ließe sich nicht mit den Plänen des nachhaltigen Unternehmenskonzepts vereinbaren. Daran halte das Start-up jedoch weitestgehend fest. Sie gingen weiterhin auf die Suche nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten, aber auch Investoren, die das Projekt, so wie es sich die Gründer vorstellen, unterstützen. Der Plan scheint aufgegangen zu sein.

Sono Motors: Zurück zu den Wurzeln

Die Marke von 50 Millionen Euro hat Sono Motors bereits Anfang 2020 geknackt. Das Konzept dahinter: Interessenten mit dem Konzept zu begeistern, die dann dazu bereit wären, mit 25.000 Euro für Sion in Vorleistung zu gehen. Dabei beteuerten die Hersteller aber, dass das Geld nicht abgebucht werden würde, ehe die benötigte Gesamtsumme erreicht sei. Sono Motors geht dabei aber noch einen Schritt weiter. Sie wollen ihre Einnahmen in einen sogenannten Community Pool schütten. Dadurch verzichtet das Unternehmen auf eigene Anteile und Gewinne. Ziel sei es, zusammen mit nachhaltig denkenden Investoren aus dem Projekt einen gemeinschaftlich getragenen Nutzen zu ziehen.

Vor zwei Jahren waren die Gründer mit ihrer ersten Crowdfunding-Kampagne durchaus erfolgreich. Das gesteckte Ziel von 150.000 Euro wurde bei weitem übertroffen. Ein Betrag von 820.000 Euro kam durch Interessenten und Vorbesteller zusammen. Weitere Gelder in Millionenhöhe konnte Sono Motors bereits durch die Förderung von Investoren verzeichnen.

 „Wir haben in den vergangenen Monaten immer wieder erkannt, dass wir ganz andere Ziele verfolgen als herkömmliche Finanzinvestoren“, sagte Vorstandsvorsitzender Laurin Hahn. „Aggressives Wachstum und schnelle Gewinne lassen sich nur schwer mit einem nachhaltigen Unternehmens- und Fahrzeugkonzept vereinbaren.“

Produktionsstart und Zukunftsaussichten

Den festgelegten Zeitraum zum Start der Serienproduktion datierte das Unternehmen bisher auf die zweite Jahreshälfte 2020. Dieser kann nun aufgrund der finanziellen Lage eingehalten werden. Der elektrische Sion soll laut Angaben von Sono Motors im September 2021 in Trollhättan im NEVS-Werk vom Band rollen. Doch nicht um jeden Preis, denn eines hat für die Gründer oberste Priorität: Nachhaltigkeit in allen Belangen. Deshalb wird es auch keine klassischen Werkstätten geben, die Sion warten und reparieren, stattdessen will das Unternehmen einen detaillierten Anweisungskatalog, DIY-Erklärungsvideos und CAD-Vorlagen bereitstellen, um Ersatzteile, falls notwendig, per 3D-Druck erstellen zu können und selbst einzubauen. Laut Angaben des Unternehmens soll es jedem Laien möglich sein, defekte Teile auszutauschen und Reparaturen selbst durchzuführen.

„Anstatt aufzugeben, wer wir sind, haben wir beschlossen, für das zu kämpfen, woran wir glauben“, schreibt das Unternehmen bei Twitter, „für eine Welt, in der jedes Auto auf der Straße elektrisch betrieben und mit anderen geteilt wird“.

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Ein Beitrag von:

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

  • Silvia Hühn

    Silvia Hühn ist freie Redakteurin mit technischem Fokus. Sie schreibt unter anderem über die Rekorde dieser Welt und verfasst Ratgeber.

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