Lilienthals Normal-Segelapparat 15.02.2016, 12:10 Uhr

DLR baut erstes Serienflugzeug der Welt originalgetreu nach

Otto Lilienthal eröffnete vor 125 Jahren der Menschheit die Möglichkeit, den Traum vom Fliegen Wirklichkeit werden zu lassen. Er überwand die Barriere der Schwerkraft und hob mit seinem „Normal-Segelapparat“ ab. Dieser Gleiter wurde das erste Serienflugzeug der Welt. Nun will das DLR diesen Gleiter erstmals historisch korrekt nachbauen.Und die tatsächlichen Flugeigenschaften wissenschaftlich erforschen.

Das Bild zeigt Otto Lilienthal beim Flug vom Fliegeberg in Berlin, den er eigens aufschütten ließ und der somit einer der ersten künstlichen Flugplätze ist. Gemacht hat die Aufnahme der Pionier der Fototechnik Ottomar Anschütz.

Das Bild zeigt Otto Lilienthal beim Flug vom Fliegeberg in Berlin, den er eigens aufschütten ließ und der somit einer der ersten künstlichen Flugplätze ist. Gemacht hat die Aufnahme der Pionier der Fototechnik Ottomar Anschütz.

Foto: Otto-Lilienthal-Museum Anklam

Er hat es weit gebracht, vom „Schlafburschen“, der sich 1866 als Praktikant in der Berliner Maschinenfabrik Schwartzkopff sein Bett mit einem Droschken- und einem Rollkutscher teilen musste, zum Luftfahrtpionier. 25 Jahre später hob Otto Lilienthal als „erster Flieger der Menschheit“ endgültig ab: 1891 gelangen ihm  als erstem Menschen auf der Erde Gleitflüge mit einem selbstgebauten Flugzeug.

Zuvor waren zwar bereits Menschen mit Ballonen in der Luft. Diese gelten aber nicht als Flugzeuge, weil sie leichter sind als Luft. In insgesamt rund 2000 Flügen testete und dokumentierte Lilienthal die Wirkung verschiedener Flügelprofile auf die Flugeigenschaften seines „Normal-Segelapparates“.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Normal-Segelapparat wurde erstes Serienflugzeug der Welt

Dieser Normal-Segelapparat wurde das erste Serienflugzeug der Welt. Lilienthal verkaufte dieses Fluggerät weltweit immerhin neun Mal. Seinen Erfolg verdankte Otto Lilienthal auch seinen zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen und vor allem den sensationellen Flugfotografien des Fotografie-Pioniers Ottomar Anschütz.

Diese Skizze zeigt den

Diese Skizze zeigt den „Normal-Segelapparat“, das erste in Serie gebaute Flugzeug der Welt, welches jetzt vom DLR gemeinsam mit dem Otto-Lilienthal-Museum Anklam nachgebaut wird. Die Skizze wurde für einen Gleiter für Charles de Lambert angefertigt. Lambert ist einer der neun bekannten Käufer des Lilienthalschen Serienflugzeugs „Normal-Segelapparat“.

Quelle: Otto-Lilienthal-Museum Anklam

Die aerodynamischen Arbeiten des Flugpioniers waren Grundlage für den ersten Motorflug der Gebrüder Wright in den USA. Nun erlebt der Normal-Segelapparat eine wundersame Rückkehrkehr. Forscher vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wollen ihn exakt rekonstruieren.

Historisch korrekter Nachbau

Den Nachbau führt das Otto-Lilienthal-Museum mit Sitz in Anklam aus, der Geburtsstadt des Luftfahrpioniers. Die Forscher können auf die Original-Konstruktionszeichnungen Lilienthals zurückgreifen. Dieser Nachbau soll im Gegensatz zu allen bisherigen Nachbauten historisch absolut korrekt erfolgen. Dafür werden zum Beispiel Stoffproben von erhalten gebliebenen Original-Lilienthal-Gleitern untersucht, um die Qualität der Bespannung zu ermitteln.

Nachbau wird im Windkanal untersucht

Der historisch korrekte Normal-Segelapparat wird dann in einem der größten Windkanäle Europas  in Marknesse in den Niederlanden gründlich unter die Lupe genommen. „Wir wollen die gesamte Flugmechanik und aerodynamische Leistungsfähigkeit erfassen“, sagt Prof. Andreas Dillmann vom DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik in Göttingen.

Abbildung aus dem US-Patent Lilienthals für eine

Abbildung aus dem US-Patent Lilienthals für eine „Flying-Machine“ vom 20. August 1895.

Quelle: Otto-Lilienthal-Museum Anklam

Wie weit konnte der Normal-Segelapparat je nach Absprunghöhe fliegen? In welchen Bereichen konnte er stabil und sicher fliegen? Diese Fragen sollen geklärt und mit dem Nachbau des Original-Gleiters soll der Nachweis erbracht werden, dass Lilienthal ein Flugzeug gebaut hat, das um alle drei Achsen stabil ist.

„Einen der größten Luftfahrpioniere der Welt würdigen“

„Mit dem Projekt, das erste Serienflugzeug der Welt von Lilienthal erstmals historisch korrekt nachzubauen und im Windkanal zu analysieren, wollen wir nicht nur die Wurzeln der Luftfahrt wissenschaftlich analysieren, sondern auch einen der größten Luftfahrtpioniere der Welt würdigen“, sagt Prof. Rolf Henke, Luftfahrtvorstand des DLR. „Als deutsche Luftfahrtorganisation kehren wir damit quasi an unseren Ursprung zurück: Unsere Arbeiten bauen auf das wissenschaftliche Erbe Lilienthals auf.“

„Lilienthal war der erste wissenschaftlich arbeitende Aerodynamiker“

Prof. Andreas Dillmann sieht in Lilienthal das Vorbild aller heutigen Luftfahrtforscher. „Lilienthal war der erste wissenschaftlich arbeitende Aerodynamiker. Vorher gab es eigentlich nur Bastler.“ Die Leidenschaft für die Fliegerei kostete Lilienthal das Leben: Bei einem Gleitflug im Normal-Segelapparat stürzte Otto Lilienthal am 9. August 1896 bei Stölln am Göllenberg aus 15 m Höhe ab.

1893 hatte Lilienthal auf der Maihöhe in Steglitz eine Fliegestation errichtet, die als Absprungstation und Gleiterschuppen diente. Die Aufnahme machte Ottomar Anschütte.

1893 hatte Lilienthal auf der Maihöhe in Steglitz eine Fliegestation errichtet, die als Absprungstation und Gleiterschuppen diente. Die Aufnahme machte Ottomar Anschütte.

Quelle: Otto-Lilienthal-Museum Anklam

Er fiel während des Transports nach Berlin ins Koma und starb am Tag darauf in der Berliner Universitätsklinik. Das DLR hat sich zum Ziel gesetzt, auch die Ursachen für diesen tödlichen Absturz zu klären.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.