Krankenhauskeime 08.01.2014, 16:00 Uhr

Implantate mit nanorauen Titanoberflächen sollen Infektionsgefahr senken

Jedes Jahr sterben in deutschen Krankenhäusern rund 15.000 Menschen, weil Mikroben an Implantaten Infektionen auslösen. Da viele Krankenhauskeime bereits gegen Antibiotika resistent sind, setzt ein neues Forschungsprojekt am Implantat selbst an: Auf nanorauen Titanoberflächen sollen Mikroben nicht mehr haften können. 

Die Doktorandin Claudia Lüdecke untersucht Krankenhauskeime an einem Rasterelektronenmikroskop der Universität Jena. Diese sollen sich auf Titanoberflächen möglichst nicht mehr festhalten können. Doch dafür ist eine bestimmte Struktur im Nanobereich erforderlich. 

Die Doktorandin Claudia Lüdecke untersucht Krankenhauskeime an einem Rasterelektronenmikroskop der Universität Jena. Diese sollen sich auf Titanoberflächen möglichst nicht mehr festhalten können. Doch dafür ist eine bestimmte Struktur im Nanobereich erforderlich. 

Foto: Friedrich-Schiller-Universität Jena/Jan-Peter Kasper

In deutschen Krankenhäusern fangen sich jährlich rund eine halbe Million Menschen Infektionen ein. Meist handelt es sich um Patienten, denen Chirurgen Implantate einsetzen: Hüft- oder Knieprothesen, künstliche Herzklappen, Zahnimplantate oder Katheter. Setzen sich an diesen Implantaten Keime ab, kann es zur Infektion kommen. Die traurige Bilanz: fast 15.000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen.

Immer mehr Krankenhauskeime sind gegen Antibiotika resistent

Um das Problem einzudämmen, verabreichen Ärzte den Patienten in der Regel Antibiotika. Das Problem: Immer mehr Krankenhauskeime entwickeln Resistenzen gegen den Wirkstoff. Am besten wäre es daher, wenn  sich die Mikroben erst gar nicht auf den Implantaten ablagern und dort vermehren könnten, dachten sich Forscher der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU). Die Materialwissenschaftler um Prof. Klaus D. Jandt experimentierten deshalb mit nanorauen Titanoberflächen, auf denen sich Mikroben unwohl fühlen sollen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur*in / Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH-Firmenlogo
Techniker / Mitarbeiter technischer Dienst (m/w/d) DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH
C. Josef Lamy GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Fertigungstechnik C. Josef Lamy GmbH
Heidelberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Abteilungsleitung Grunderwerb, Liegenschaftsverwaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten (Allgäu) Zum Job 
LVR-Klinik Köln-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur der Fachrichtung Versorgungstechnik / Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) LVR-Klinik Köln
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur/in Planung Ingenieurbauwerke Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Gelnhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Fachrichtung Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Experte Brückenprüfung (m/w/d) in unserer Niederlassung West Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur/in als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
über maxmatch Personalberatung GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur / Fachplaner / Systemplaner Elektrotechnik (m/w/d) über maxmatch Personalberatung GmbH
Stuttgart, München, Ulm, Rosenheim Zum Job 
Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) in der Lieferantenbetreuung Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)
Karlstein Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur Raumlufttechnik (m/w/d) Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Cargill Deutschland GmbH-Firmenlogo
Maintenance Manager (m/w/d) Cargill Deutschland GmbH
Salzgitter Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
RITTAL GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Business Development Manager (m/w/d) Energietechnik RITTAL GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Vergabestelle Bauleistungen Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 

Nanoraue Oberflächen entstehen im Elektronenstrahlverdampfer

Um nanoraue Oberflächen zu erzeugen, benutzen die Wissenschaftler einen Elektronenstrahlverdampfer. Im Inneren einer Vakuumkammer erwärmt eine elektrische Heizung Titan auf die Temperatur des Siedepunkts. Das Metall glüht, verdampft und kondensiert anschließend auf einer Glasschicht. Dabei entsteht eine Oberfläche mit winzig kleinen metallischen Erhebungen im Nanobereich. Im nächsten Schritt prüfen die Forscher die neue Oberfläche auf ihre antimikrobielle Eigenschaft.

Ein wichtiger Schritt, um die Wirksamkeit antimikrobieller Materialien zu prüfen, sind standardisierte Testsysteme. „Bisher gibt es eine ganze Reihe verschiedener, nicht vergleichbarer Tests zur Prüfung antimikrobieller Eigenschaften von Materialien“, erklärt Dr. Martin Roth vom Hans-Knöll-Institut in Jena (HKI). Die Forscher haben deswegen ein neues Testsystem entwickelt.

Mikroben können sich nicht mehr festhalten

Mit diesem neuen Testverfahren konnten die Wissenschaftler beweisen, dass Mikroben erhebliche Schwierigkeiten haben, auf nanorauen Titanoberflächen zu haften. Dabei gibt es eine interessante Korrelation: Je rauer die Oberfläche, desto einfacher können sich Mikroben festhalten. Erst ab einer bestimmten Feinstruktur im Nanobereich haben sie kaum noch eine Chance. Als mögliche Erklärung für dieses Phänomen vermuten die Jenaer Forscher eine Fehlpassung zwischen der Geometrie der Materialoberfläche und der Form der Keime.

„Wir werden noch weitere Forschungsarbeiten machen, haben aber schon ermutigende Ergebnisse“, sagte Prof. Klaus Jandt im Gespräch mit ingenieur.de. „In Zukunft könnten Implantate möglich werden, die Implantat-assoziierte Infektionen und den Einsatz von Antibiotika in Krankenhäusern reduzieren.“

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.