Kolumne 02.11.2021, 10:37 Uhr

Preiswerte Aktien: Weshalb Unternehmenskennzahlen nie isoliert betrachtet werden sollten

Lassen Sie sich nicht von Kennzahlen in die Irre führen. Jeder professionelle Anleger kennt diese Regel. Allerdings gibt es zu jeder Aktie unterschiedliche Meinungen darüber, ob und zu welchem Kurs sie eher gekauft oder verkauft werden sollte. Wir klären auf.

Aktienkurs auf Tablet Hand tippt drauf

Unternehmenskennzahlen sollten nie isoliert betrachtet werden.

Foto: panthermedia.net/AndreyPopov

Wie kommt es zu solch einem Meinungsspektrum? Die Antwort lässt sich vereinfacht auf zwei Gründe reduzieren: Ein Grund ist die menschliche Psyche. Angst und Gier sind wichtige Treiber des Börsenhandels, vor allem für Privatanleger. Deshalb tappen viele von ihnen immer wieder in dieselben Fallen. Es gibt ganze Bücher zu dem Thema.

Ein anderer Grund sind die vielen Kennzahlen, die Aufschluss darüber geben können, ob eine Aktie hoch oder niedrig bewertet wird. Je nachdem, welche Kennzahlen man auswählt und welcher Kennzahl man am meisten Beachtung schenkt, kann das Urteil über einen Aktienkurs „teuer“ oder „preiswert“ lauten. Die Kunst besteht deshalb zum einen darin, Emotionen auszuschalten, und zum anderen, die irreführenden von den wirklich entscheidenden Kennzahlen zu trennen und vor allem: diese Kennzahlen richtig zu bewerten. Dafür braucht es Expertise und Erfahrung. Denn der Wert einer Kennzahl ergibt sich manchmal erst auf den zweiten Blick.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
infraSignal GmbH-Firmenlogo
Projektleiter Steuerkabel (m/w/d) infraSignal GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Regensburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) für die Projektleitung von Brücken und Ingenieurbauwerke Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleiter (w/m/d) Konstruktiver Ingenieurbau, Lärmschutzbauwerke Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Projektleiter (w/m/d) Planung Die Autobahn GmbH des Bundes
PFINDER KG-Firmenlogo
Produktentwickler (m/w/d) Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung PFINDER KG
Böblingen Zum Job 
Hitzler Ingenieur e.K.-Firmenlogo
Projektleiter im Bau-Projektmanagement (m/w/d) Hitzler Ingenieur e.K.
Düsseldorf Zum Job 
WTM ENGINEERS GMBH-Firmenlogo
BIM-Modeler (m/w/d) für den Bereich Ingenieurwasserbau WTM ENGINEERS GMBH
Hamburg, Kiel, Rostock Zum Job 
Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH-Firmenlogo
Master / Diplom in Physik oder Elektrotechnik als Vertriebsingenieur/in für Bereich Analytical (m/w/d) Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH
Herrsching am Ammersee Zum Job 
Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus-Firmenlogo
Referentin/Referent (m/w/d) im Referat "Straßenbau" Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus
Mercer Stendal GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur Mechanik (m/w/d) Mercer Stendal GmbH
Arneburg Zum Job 
Hamburger Hochbahn AG-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur Elektrotechnik Wartung / Instandhaltung (w/m/d) Hamburger Hochbahn AG
Hamburg Zum Job 
Städtisches Klinikum Dresden-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Technische Gebäudeausrüstung (TGA) Städtisches Klinikum Dresden
Dresden Zum Job 
Rohde & Schwarz Österreich GesmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler (m/w/d) Embedded Systems Rohde & Schwarz Österreich GesmbH
Singapur, Stuttgart, Berlin, München Zum Job 
Carl Zeiss Meditec AG-Firmenlogo
Applikationsingenieur (m/w/x) Carl Zeiss Meditec AG
Carl Zeiss Meditec AG-Firmenlogo
Process Engineer (m/w/x) Carl Zeiss Meditec AG
Carl ZEISS MultiSEM-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektronik (m/w/x) Carl ZEISS MultiSEM
Oberkochen Zum Job 
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)-Firmenlogo
Ingenieurinnen und Ingenieure (w/m/d) in den Fachrichtungen Versorgungstechnik und Gebäudeautomation Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)-Firmenlogo
Ingenieurinnen und Ingenieure (w/m/d) in den Fachrichtungen Elektro- bzw. Nachrichtentechnik Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
GEBHARDT Fördertechnik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsprojektleitung Robotik & Lagerfahrzeuge (m/w/d) GEBHARDT Fördertechnik GmbH
Sinsheim Zum Job 

Warum man das KGV und die Dividendenrendite nicht isoliert betrachten sollte

Ein Beispiel für eine der bekanntesten und gleichzeitig oft irreführenden Kennzahlen ist das KGV, die Abkürzung für Kurs-Gewinn-Verhältnis. Das KGV einer Aktie wird vergleichsweise einfach erstellt: Analysten rechnen anhand der Unternehmensdaten den zu erwartenden Gewinn für das laufende Geschäftsjahr aus und rechnen diesen Betrag auf die einzelne Aktie um. Der Aktienkurs geteilt durch den erwarteten Gewinn ergibt dann das KGV.

Beispiel: Eine Aktie kostet 100 Euro, und der Gewinn pro Aktie wird für das laufende Geschäftsjahr auf 5 Euro geschätzt. Dann hat die Aktie ein KGV von 20. Das Papier wird also mit dem 20-fachen Jahresgewinn bewertet. Die Bewertung einer Aktie anhand des KGV erscheint überzeugend: Je niedriger das KGV, umso billiger ist eine Aktie. Der Pferdefuß dabei: Billig ist nicht gleich preiswert. Das KGV hat nämlich Schwächen. So berücksichtigt das KGV keine Schulden, Pensionslasten und Aktienrückkäufe des Unternehmens. Das kann den eigentlichen Wert einer Firma sehr verzerren.

Profis wissen das. Deshalb ist ein niedriges KGV auch ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Marktteilnehmer mehrheitlich davon ausgehen, dass der Gewinn des Unternehmens in den nächsten Jahren eher nicht wachsen wird.

Natürlich gibt es Ausnahmen. Und manchmal lassen sich auch Schnäppchen identifizieren. Aber man sollte nicht grundsätzlich davon ausgehen, klüger als der Markt zu sein. Merke: Betrachtet man das KGV isoliert, ist seine Aussagekraft sehr begrenzt. Deshalb ist bei dieser Kennzahl Vorsicht angebracht. Ein anderes Beispiel für eine oft irreführende Kennzahl ist die Dividendenrendite. Sie gibt das Verhältnis zwischen der Ausschüttung des Unternehmens im vergangenen Jahr und der aktuellen Marktkapitalisierung an. Bei der Dividendenrendite gilt: Je höher die Dividende, desto mehr Ertrag erhalte ich für mein investiertes Geld. Deshalb suchen viele Privatanleger ganz gezielt Unternehmen heraus, die eine hohe Dividendenrendite aufweisen.

Auch hier ist Vorsicht geboten: Gerade bei Unternehmen, die eine besonders hohe Dividendenrendite aufweisen, ist es nicht selten so, dass die zuletzt ausgeschüttete Dividende nicht nachhaltig ist und das Unternehmen die Dividenden in den folgenden Jahren deutlich kürzen muss. Als Ergebnis bricht in solch einem Fall der Aktienkurs ein, wenn viele Investoren die Aktie ausschließlich aufgrund der hohen Dividenden gekauft haben. Die Enttäuschung folgt auf dem Fuß. Und sie kostet Geld.

Zudem kann eine Dividende auch aus der Substanz des Unternehmens ausgeschüttet werden. KGV und Dividendenrendite sind trotzdem keine nutzlosen Kennzahlen. Man muss sie nur richtig einordnen. So haben wir festgestellt, dass es beim Kurs-Gewinn Verhältnis sinnvoll ist, die KGVs auf Basis der Gewinn ein drei bis vier Jahren zu betrachten. Manche Unternehmen, die heute noch teuer erscheinen, aber eine gute Firmenentwicklung erwarten lassen, können aufgrund der gestiegenen Gewinne in drei Jahren ausgesprochen günstig sein. Und bei der Dividendenrendite sehen wir, dass man, wenn man einen Aktienindex nach Dividendenrenditen sortiert und die Unternehmen in Zehnereinheiten unterteilt, zu dem Ergebnis kommt, dass häufig das dritte und vierte Zehntel am erfolgreichsten ist. Die Dividenden in diesem Bereich sind etwas niedriger, aber dafür häufig nachhaltiger.

Fazit: Es kommt nicht nur auf eine Kennzahl an

Man muss sie richtig bewerten und im Zusammenspiel mit anderen Kennzahlen einordnen können. Bewerten Sie Unternehmen mit vier einfachen Kennzahlen. Die erste Kennzahl nennt sich Return on Capital Employed (ROCE). Dabei handelt es sich um Erträge, die das Unternehmen aus nicht ausgeschüttetem Kapital erhält.

Ein zweiter Indikator, um ein gut positioniertes Unternehmen zu identifizieren, ist eine möglichst hohe EBITDA-Marge. Als Faustregel gilt: Eine EBITDA-Marge oberhalb von 25 Prozent ist ein Hinweis darauf, dass das Unternehmen sehr rentabel ist und die Marktmacht hat, die Preise durchzusetzen, die seine Erträge sichern.

Die dritte Kennzahl ist das Umsatz- und Gewinnwachstum der vergangenen zehn Jahre. Dieser Wert gibt an, ob das Unternehmen nachhaltig wachsen kann. Gut positionierte Unternehmen sollten in der Lage sein, jährlich mindestens zehn Prozent zu wachsen.

Als vierte Kennzahl sollte das Kurs-Gewinn-Verhältnis in drei Jahren betrachtet werden. Dies dient als ein Indikator dafür, ob ein Unternehmen mit der Perspektive von drei Jahren von Analysten vernünftig bewertet wird.

Diese vier Kennzahlen können im Zusammenspiel einen wichtigen Hinweis darauf geben, ob ein Unternehmen an der Börse unter- oder überbewertet ist.

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Ihren Meinungen und Online-Anlagestrategien finden Sie hier.

Lesen Sie auch:

Aktienanlage: Neue Generationen prägen Gewinner

Frauen sind besser bei der Geldanlage: Ein Mythos?

Nicht erst seit Corona: Dieser Technologie gehören die nächsten 10 Jahre

Ein Beitrag von:

  • Helge Müller

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.