Innovative Materialien 08.11.2022, 07:00 Uhr

Polsterbezüge aus Kaffeesatz und anderen natürlichen Rohstoffen

Kunstleder kann Continental schon lange, und nicht nur das: Das Unternehmen ist ein Spezialist für nachhaltige Oberflächen und bringt immer neue Innovationen auf den Markt. Sogar die Hotelbranche kann davon profitieren, etwa mit einem Polsterbezug aus Kaffeesatz.

Kaffeesatz

Wer hätte das gedacht: Kaffeesatz kann zu einem interessanten Rohstoff werden.

Foto: Continental AG

Die Expertise als Automobilzulieferer nutzt Continental auch für andere Branchen. Das heißt, nachhaltige Innovationen kommen immer mehr Menschen zugute. So sinkt der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß. Unter anderem Entwicklungen für Innenausstattungen lassen sich gut auf andere Bereiche übertragen – für umweltfreundliche Oberflächen. Dabei geht Continental zum Teil ungewöhnliche Wege.

Continental schafft nachhaltiges Material, das zum Teil aus Kaffeesatz besteht

Die Zahlen der International Coffee Organization sind beeindruckend: Mehr als 273 Millionen Kilogramm Kaffee trinken die Europäer etwa pro Jahr. Der dazugehörige Kaffeesatz landet im Müll – das muss nicht sein, findet Continental. Das Unternehmen hat seine Entwicklerinnen und Entwickler auf das Thema angesetzt. Herausgekommen ist dabei der Polsterbezugsstoff skai VyP Coffee. Die Basis ist tatsächlich Kaffeesatz, also eigentlich Abfall.

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Der Kaffeesatz wird dafür aufbereitet. Weitere recycelte Komponenten sowie natürliche Rohstoffe kommen hinzu, sodass insgesamt mehr als 65% der normalerweise verwendeten chemischen Rohstoffe auf diese Weise ersetzt werden können. Die Technologie, die dahintersteht, nennt Continental „laif“. Nach Angaben des Unternehmens ist der Bezugsstoff atmungsaktiv und fühlt sich weich an. Er soll dementsprechend überall dort für hohen Sitzkomfort sorgen, wo die Nutzerinnen und Nutzer länger verweilen. Neben Büroräumen könnten das auch Restaurants oder Hotels sein.

Interieur
Das Material skai Evida ist nachhaltig und sieht gut aus.

Foto: Continental AG

Interieur
Das Polstermaterial skai Parotega NF mit klassischer Ledernarbe erfüllt die strenge B1 Flammschutznorm.

Foto: Continental AG

Interieur
Das Material skai Parotega NF lässt sich besonders gut reinigen.

Foto: Continental AG

Christelle Perico-Darras, Leiterin des Industriebereichs Hospitality, Healthcare und Public Areas bei Continental betont, dass Innovationen wie skai VyP Coffee mehr zu bieten hätten als einen Pluspunkt beim Thema Nachhaltigkeit. Das Unternehmen verliere auch den Designaspekt nicht aus den Augen. „Ganz im Gegenteil: Wir geben auch hier neue Impulse und setzen außerdem farblich Akzente.“ Ein gutes Beispiel sei dafür skai Evida.

Das Bio-Kunstleder von Continental ist für hohe Belastungen gedacht

Bei skai Evida handelt es sich um ein nachhaltiges Bio-Kunstleder mit hoch abriebfester und flammhemmender Oberfläche. Es ist also für eine intensive Nutzung entwickelt worden. Punkten kann es auch beim Thema Nachhaltigkeit: Hier bestehen sogar über 80% der verwendeten Komponenten aus nachwachsenden Rohstoffen. skai Evida mit Bio-Baumwollträger ist nach Oeko-tex Standard 100 zertifiziert.

Forscher entwickeln Faserplatten aus nachwachsenden Rohstoffen

Die Oberfläche ist laut Continental nicht nur robust, sondern auch desinfektionsmittelbeständig. Es liegt daher nahe, Möbel mit dem Kunstleder zu bespannen, das es zudem in 24 Farben gibt. Aber auch für Wandbespannungen könne es eingesetzt werden.

Neuer Polsterbezugsstoff lässt sich gut reinigen und desinfizieren

Die dritte Produkt-Innovation ist der Polsterbezugsstoff skai Parotega NF mit klassischer Ledernarbe. Er erfüllt sogar die strenge Flammschutznorm B1. Die Veredelung mit staynu-Technologie macht das Material zudem extrem schmutzabweisend. Außerdem lässt es sich aus dem gleichen Grund besonders gut reinigen. Das hat Continental durch eine spezielle Beschichtung erreicht. Sie versiegelt die Oberfläche und verhindert das Anhaften beziehungsweise Eindringen von Schmutzpartikeln.

Selbst Flecken, die normalerweise schwer zu entfernen sind, sollen das Material nicht dauerhaft verschmutzen, wie beispielsweise Tinte von Kugelschreibern, Ketchup, Rotwein, Kaffee oder Lippenstift. Seit dem Start der Corona-Pandemie besonders wichtig: Die Oberflächen vertragen den Einsatz von Desinfektionsmitteln, sodass sie gut von Bakterien und Viren gesäubert werden können.

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Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

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