E-Mobilität und Verkehr 18.05.2012, 11:56 Uhr

Fahrgeräusche für E-Mobile gesucht

Elektromobile fahren bei niedrigen Geschwindigkeiten nahezu geräuschlos. Damit die Stille nicht zur Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer wird, suchen Hersteller und Audio-Designer nach akustischen Begleitern für die lautlosen Flitzer. Doch nicht alle Lösungen scheinen praktikabel.

Wenn der Akustik-Ingenieur Rudolf Halbmeir an die Arbeit geht, sind auch ein Keyboard und zwei Studio-Lautsprecher mit von der Partie. „Der Sound eines Autos hat Ähnlichkeiten mit Musik“, sagt der Audi-Experte. Der e-Sound, wie Audi es nennt, wirke auf den Bauch und sende emotionale Signale, so Halbmeir. Während tiefe Frequenzen eher Kraft und Gelassenheit vermitteln, transportieren mittlere Sportlichkeit und Agilität, davon sind jedenfalls die Ingolstädter überzeugt.

„Gutes Sounddesign ist eine komplexe Angelegenheit“, erklärt Ralf Kunkel, Leiter Akustik von Audi. Eine Angelegenheit, die keine bloße technische Spielerei ist. Denn bis zu einer Geschwindigkeit von rund 30 km/h sind alle E-Mobile nahezu geräuschlos unterwegs, erst bei höherem Tempo macht das Abrollen der Reifen auf das nahende Fahrzeug aufmerksam. Die ungewohnte Stille könnte Fußgänger, Radfahrer und vor allem sehbehinderte Menschen gefährden, warnen beispielsweise Blindenverbände seit Jahren.

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Bis 30 km/h sind alle E-Mobile fast geräuschlos

Obwohl dieser Befürchtung genauso gegenteilige Argumente entgegengestellt werden – etwa, dass auch Radfahrer überall ohne künstliches Geräusch unterwegs sind und eine Klingel als Warnung fungiert – entwickeln Hersteller und Universitäten mit Hochdruck akustische Begleiter für die neuen Fahrzeuge. Denn niemand möchte riskieren, dass E-Mobile ohne künstliche Geräuschausstattung etwa in den USA vielleicht keine Marktzulassung erhalten.

Politiker arbeiten derzeit an einer weltweit harmonisierten Regelung. Seit März 2011 gilt die Empfehlung der
UNECE (United Nations European Commission of Economics) für Mindestgeräuschanforderungen für leise Straßenfahrzeuge, diese sind jedoch für die Hersteller nicht verpflichtend. Mit Spannung wird deshalb im Juli eine Gesetzesvorlage in den USA zu diesem Thema erwartet, die auch auf europäischer Ebene Einfluss haben wird.

Bei Audi findet der Großteil der Arbeit für die richtige Tonalität am Rechner statt. Halbmeir komponiert in seiner Freizeit im hauseigenen Studio Musik, für seinen Arbeitgeber ist er auf der Suche nach dem authentischen Klang für die verschiedenen e-tron-Modelle.

Jedes E-Mobil sollte am spezifischen Klang erkennbar sein

Genau wie bei den Verbrennungsmotoren, das ist den Ingolstädtern wichtig, sollen auch die Fahrzeuge mit Elektro-Antrieb am spezifischen Sound zu erkennen sein und ihre eigene akustische Visitenkarte mitbringen. Die synthetisch erzeugten Klänge werden dafür in jeder Sekunde neu vom Auto erzeugt. Aus den verschiedenen Parametern wie Drehzahl, Last oder Geschwindigkeit wird der Klang generiert, der über einen robusten Lautsprecher am Fahrzeugboden ertönt.

Ganz anders und vollkommen ohne Erfahrung im Automobilbereich sind die Wirtschaftsförderung und das Popbüro Region Stuttgart an das Thema herangegangen. Für den mit 3000 € dotierten Wettbewerb „Sounddesign E-Mobilität“ mussten die Teilnehmer einen stummen Kurzfilm vertonen, der ein E-Mobil im Einsatz zeigt.

Vorrangiges Ziel war es dabei, eine „Klangästhetik“ speziell für Elektrofahrzeuge zu finden. Diese sollte eine möglichst geringe Lärmbelästigung darstellen, jedoch eine Warnung für andere Verkehrsteilnehmer und ein „emotionales Feedback“ für den Fahrer bieten. „Mit dem Wettbewerb haben wir erreicht, dass sich Kreative spielerisch mit dem Thema beschäftigen“, sagt Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart GmbH.

Doch genau diese Idee wurde nach der Bekanntgabe des Gewinners unter anderem im ADAC-Blog kritisiert. Von verwendbaren Fahrgeräuschen seien die Beiträge weit entfernt gewesen. Von „unerträglich“ und „schrill“ war die Rede. Akzeptanz in der Zielgruppe sieht anders aus.

Auch das Institut für Kraftfahrzeuge an der RWTH Aachen hat sich für einen entsprechenden Wettbewerb kreative Unterstützung geholt. Gemeinsam mit dem Institut für Neue Musik der Hochschule für Musik und Tanz Köln suchten die Rheinländer den „Sound of E-Motion“. Auch hier vertonten die Teilnehmer ein stummes Video.

Praktikable Lösung von Nissan: Virtuelle Geräusche für E-Mobile

Einige Hersteller, die E-Autos bereits in Großserie produzieren, haben längst praktikable Lösungen gefunden. So bringt etwa der gerade in Deutschland gestartete Nissan Leaf ein virtuelles Geräusch bis 30 km/h mit. Ähnliches gilt für Mitsubishi und Peugeot.

„Die Hersteller werden sinnvolle Sachen machen“, ist sich ein Beobachter sicher. Nach den UNECE-Empfehlungen soll auch ein E-Auto mit Soundgenerator noch wie ein Fahrzeug klingen, außerdem soll das virtuelle Geräusch nicht lauter sein als ein vergleichbares Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Sirenen, Alarmsignale oder gar Musik sind tabu. Ein Klingelton für das E-Auto, als Download aus dem Internet, wird somit wohl keine Zukunftsmusik auf deutschen Straßen.

 

Ein Beitrag von:

  • Simone Fasse

    Freie Journalistin und der Kopf hinter der Kommunikationsagentur Verbia in München. Simone Fasse besuchte die Georg-von-Holtzbrinck-Schule und arbeitete als Volontärin und Redakteurin bei VDI Nachrichten, bevor sie als in die Unternehmenskommunikation des Pay-TV-Senders Premiere (heute Sky Deutschland) wechselte. Seit 2007 schreibt sie freiberuflich mit den inhaltlichen Schwerpunkten Digitalisierung, Neue Technologien, New Work, Diversity/Women in Tech. Sie wurde mit dem „Medienpreis Technik“ ausgezeichnet und moderiert Events und Paneldiskussionen.

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