Bosch baut 13.000 Stellen ab: Wie geht es weiter?
Bosch baut bis 2030 rund 13.000 Stellen in Deutschland ab. Nun stehen harte Verhandlungen mit Betriebsrat und IG Metall an – und die Frage, wie Bosch den Umbau zur Elektromobilität stemmen will.
Bosch kündigt massiven Jobabbau an: 13.000 weitere Stellen in Deutschland betroffen – Betriebsrat und IG Metall kündigen Widerstand an
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Bosch kündigt einen drastischen Stellenabbau an. Bis Ende 2030 streicht das Unternehmen rund 13.000 weitere Arbeitsplätze in Deutschland. Der Automobilzulieferer reagiert damit auf die anhaltende Krise in der Automobilindustrie und einen deutlichen Gewinnrückgang.
Gründe für den Abbau
Die Lage in der deutschen Autoindustrie ist angespannt: sinkende Absatzzahlen, Gewinneinbrüche und hoher Wettbewerbsdruck belasten Hersteller und Zulieferer gleichermaßen. Bosch verzeichnet aktuell einen Gewinnrückgang um rund 50 Prozent. Zudem besteht im Bereich Mobility eine jährliche Kostenlücke von etwa 2,5 Milliarden Euro, die das Unternehmen schließen muss.
„Wir müssen dringend an der Wettbewerbsfähigkeit arbeiten und unsere Kosten dauerhaft senken“, sagt Bosch-Arbeitsdirektor Stefan Grosch.
Die betroffenen Standorte
Besonders hart trifft der Stellenabbau die Standorte in Baden-Württemberg:
- Stuttgart-Feuerbach: rund 3.500 Stellen
- Schwieberdingen: etwa 1.750 Jobs
- Waiblingen: ca. 560 Mitarbeitende
- Bühl/Bühlertal: rund 1.550 Stellen
- Homburg (Saarland): etwa 1.250 Jobs
Zusätzlich nimmt Bosch Anpassungen in der Unternehmenszentrale und weiteren Mobility-Bereichen vor. Insgesamt beschäftigt der Konzern derzeit knapp 418.000 Menschen weltweit, davon rund 129.600 in Deutschland.
Massive Kritik von Betriebsrat und IG Metall
Der Betriebsrat kündigt Widerstand an:
„Einen Personalabbau dieser historischen Größenordnung – ohne Zusagen zur Sicherung unserer Standorte – lehnen wir entschieden ab“, sagt Betriebsratschef Frank Sell.
Viele Mitarbeitende reagieren geschockt. Am Standort Feuerbach ist es bei der Verkündung des Abbaus „mucksmäuschenstill“.
Auch die IG Metall kritisiert die Entscheidung scharf. Vorsitzende Christiane Benner wirft dem Management vor, zentrale Werte des Unternehmens zu untergraben. Die Gewerkschaft kündigt an, sich „entschlossen zu wehren“ und die Arbeitsplätze zu verteidigen.

Ein Konflikt mit Arbeitnehmervertretungen und der IG Metall steht bevor. Beide kündigten massiven Widerstand an. Für Bosch bedeutet das nicht nur schwierige Verhandlungen, sondern auch ein mögliches Imageproblem in Regionen, die stark von den Werken abhängen.
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Bosch und der Wandel zur Elektromobilität
Bosch setzt stark auf die Transformation zur Elektromobilität, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Unternehmen investiert Milliardenbeträge in die Entwicklung von Elektroantrieben, Batteriemanagement-Systemen und Leistungselektronik. Außerdem baut Bosch die Fertigung von Elektromotoren und Komponenten für Brennstoffzellen aus.
Trotz dieser Zukunftsinvestitionen bremst die noch verhaltene Nachfrage nach Elektroautos den Wandel: der Markt wächst langsamer als erwartet, während gleichzeitig hohe Entwicklungskosten anfallen. Mit dem Stellenabbau versucht Bosch die aktuellen Kosten zu senken, um so flexibler auf Marktschwankungen reagieren zu können. Das langfristige Ziel ist es, die Mobility-Sparte wieder profitable zu machen und in die Ära der Elektromobilität zu führen.
Kommende Verhandlungen und sozialverträgliche Lösungen
Bosch führt nach eigenen Angaben Gespräche mit der Arbeitnehmervertretung über sozialverträgliche Lösungen – darunter Versetzungen, Abfindungen oder Vorruhestandsregelungen. Arbeitsdirektor Grosch betont jedoch den hohen Zeitdruck, um die wirtschaftliche Lücke schnell zu schließen.
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