Fahrzeugbau 08.01.2010, 19:44 Uhr

Automobilindustrie hat noch Flexibilitätsreserven  

Obwohl Nachfrageschwankungen eine wesentliche Herausforderung für die deutsche Automobilindustrie sind, werden Möglichkeiten zur Flexibilisierung noch nicht komplett genutzt. Zu dem Ergebnis kommt nun eine Gemeinschaftsstudie vom Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen und Kienbaum Management Consulting, Düsseldorf. Ferdinand Dudenhöffer (Direktor am CAR) und Martin Neuhold (Geschäftsleitung, Kienbaum) haben dazu die wesentlichen Fakten zusammengefasst. VDI nachrichten, Düsseldorf, 8. 1. 10, ciu

Wie wichtig Flexibilität derzeit in der Automobilindustrie ist, zeigt die aktuelle Situation beim weltweiten Branchenprimus Toyota. Im Geschäftsjahr 2008/2009 schrieb der japanische Konzern erstmals rote Zahlen und rechnet auch im Geschäftsjahr 2009/2010 mit roten Zahlen. Ursachen dafür sind der weltweite Verkaufsrückgang und die Aufwertung des Yen seit 2006 um 30 %, die Toyota unvorbereitet trafen.

Obwohl auch Sportwagenhersteller Porsche einen ähnlichen Verkaufseinbruch erlebte und ebenfalls mit der Aufwertung seiner Landeswährung gegenüber dem Dollar zu kämpfen hatte, konnte Porsche im abgeschlossenen Geschäftsjahr hohe Gewinne und eine Umsatzrendite vor Steuern von 10,3 % einfahren. Der Unterschied zum früheren Erfolgschampion Toyota liegt dabei in der Flexibilität und der Fähigkeit auf Nachfrageschwankungen zu reagieren. Das Fazit: Fehlende Flexibilität macht aus Gewinnern schnell Verlierer.

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Um die Bedeutung der Flexibilität für die Wertschöpfung – insbesondere in der Lieferkette – aufzuschlüsseln, wurden im Zeitraum Juli bis Oktober 2009 mehr als 70 Unternehmen befragt sowie über 20 Expertengespräche geführt. Deutlich wurde dabei, dass die Reaktion auf starke Nachfrageschwankungen – etwa durch Produktionsanpassung oder Verlagerung – die Anpassung eines Unternehmens an den Markt deutlich prägen. Volumenflexibilität und Technologie- flexibilität, mit der schnell auf wechselnde Kundenwünsche reagiert werden kann, sind dabei wesentliche Kriterien für flexible Automobilzulieferer.

In der Autoindustrie ist der geschickte Umgang mit Kapazitäten und dem damit verbundenen Kapazitätsrisiko zum zentralen Erfolgsfaktor geworden. Ein erheblicher Anteil des Umsatzes entfällt dabei auf Investitionen in Sachanlagen und weitere Fixkosten. Wer unter diesen Umständen nur 90 % seiner Kapazität nutzt, reduziert seine Umsatzrendite um 3,3 Prozentpunkte. Wer nur 85 % seiner Kapazität nutzt, reduziert seine Umsatzrendite um 5,3 Prozentpunkte. Dabei ist die Kapazitätsnutzung von 85 % meist gleichbedeutend mit Verlusten.

Die hohe Bedeutung der Flexibilität für den Unternehmenserfolg ist den Zulieferern zwar bewusst. Immerhin für 82 % der befragten Unternehmen war Flexibilität „äußerst wichtig“ oder „sehr wichtig“. Dennoch unterschätzen einige der Manager nach unserer Ansicht die Durchschlagskraft der Flexibilität auf die Unternehmensergebnisse. So stufen 2 % der Befragten das Thema als unwichtig ein. Für 16 % war es zwar wichtig, aber nicht ausschlaggebend für den Unternehmenserfolg.

Obwohl die Unternehmen weitgehend davon ausgehen, dass hohe Nachfrageschwankungen wie im Jahr 2009 eher die Ausnahme sind, wird in den kommenden Jahren im Mittel mit Veränderungen um 15 % gerechnet. Damit würde die Basiskapazität der Unternehmen bei 85 % liegen und Verlustphasen drohen.

Zulieferer nutzen noch nicht alle Möglichkeiten zur Steigerung der Flexibilität

Umso mehr überrascht das Ergebnis, dass 81 % der befragten Unternehmen auch zukünftig keine Möglichkeit sehen, die Marktschwankungen teilweise oder komplett auszugleichen. Nach unserer Einschätzung deutet dies darauf hin, dass bei den Zulieferern nicht alle Möglichkeiten konsequent genutzt werden, um die Flexibilität im Unternehmen auszubauen. Wenig Aufmerksamkeit wird insbesondere dem Instrument der Fremdvergabe eingeräumt, die eine kostengünstige Absicherung erlaubt.

Auch der Ausbau der Produktvielfalt hilft tendenziell dabei, die Nachfrageschwankungen auszugleichen. Dies wird in der Regel bei Unternehmensentscheidungen nicht berücksichtigt. Dagegen wurde die Nutzung von Zeitarbeit als wesentlicher Faktor zur Flexibilisierung identifiziert.

Des Weiteren fallen Schwankungen deutlich geringer aus, wenn das Geschäft nicht vom Neuwagenverkauf, sondern vom Fahrzeugbestand abhängig ist. Daher haben Unternehmen mit Ersatzteilgeschäft wie ElringKlinger in der Krise deutlich besser abgeschnitten als reine Erstausrüster. Ähnliches gilt für die Expansion ins Non-Automotive-Geschäft, wo dem Vertrieb die Rolle zukommt, neue Kunden außerhalb der Stammklientel zu gewinnen. Dieses Potenzial scheint bei den Unternehmen nach den Ergebnissen unserer Studie intensiver genutzt zu werden. Dies ist aber eher strategisch zu betrachten und weniger als kurzfristiges Mittel in der Krise.

Die Studie belegte zudem eine Informationsasymmetrie zwischen großen und kleinen Zulieferern. Danach waren Abrufschwankungen tendenziell größer, je kleiner der Zulieferer war. Nachfragezyklen verstärken sich damit innerhalb der Lieferkette. Gleichzeitig sind die Schwankungen abhängig von der Qualität der Absatzprognosen der Fahrzeughersteller.

Flexibilität hat neben der konjunkturellen Dimension auch immer eine strukturelle Komponente. Die strukturelle Komponente misst die Fähigkeit von Unternehmen, sich auf neue Technologien und Produktportfolios rechtzeitig auszurichten. Laut Umfrage zeigte sich ein Drittel der Zulieferunternehmen gegenüber Technologieänderungen sehr zurückhaltend. Damit besteht das Risiko, dass sich doch ein Teil der Zulieferer in Deutschland nach unserer Meinung zu wenig um Technologieflexibilität kümmert und damit ein strategisches Risiko eingeht.

F. DUDENHÖFFER/M. NEUHOLD

 

Ein Beitrag von:

  • Ferdinand Dudenhöffer

  • Martin Neuhold

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