Tiefste Bohrung der Welt 03.12.2015, 13:58 Uhr

5000 m tief: Forscher wollen erstmals in äußeren Erdmantel bohren

Ein Team internationaler Ingenieure ist zu einer gigantischen Mission aufgebrochen: Es will die tiefste Bohrung der Welt anstellen, um Geheimnisse der Erdentstehung zu lüften. Doch warum fahren die Ingenieure dafür auf den Indischen Ozean?

Die Joides Resolution befindet sich auf dem Weg zur Atlantis Bank im Indischen Ozean. Dort ist die Erdkruste besonders dünn, sodass Bohrungen erstmals den äußeren Erdmantel erreichen könnten.

Die Joides Resolution befindet sich auf dem Weg zur Atlantis Bank im Indischen Ozean. Dort ist die Erdkruste besonders dünn, sodass Bohrungen erstmals den äußeren Erdmantel erreichen könnten.

Foto: Joides

Die Erdkruste ist eine Art undurchdringbarer Vorhang, der sich über die Geheimnisse des Erdinneren legt. Noch nie ist es Menschen gelungen, ihn zu durchbrechen und zum darunterliegenden äußeren Erdmantel vorzustoßen. Warum? Weil die Kruste an Land rund 35 km dick ist – für Bohrungen ist das viel zu dick, die bisherige Rekordmarke liegt bei 12.262 m. Ein internationales Forscherteam glaubt allerdings ein Schlupfloch gefunden zu haben. Und zwar ein ziemlich nasses.

Forscher brechen auf zur Atlantis Bank im Indischen Ozean

Das Forscherteam hat ein Tiefseebohrschiff namens Joides Resolution gechartert und schippert damit derzeit zur sogenannten Atlantis Bank im Indischen Ozean. Dort – so vermuten die Wissenschaftler –ist der äußere Erdmantel angeschwollen. „Jahrzehntelang gingen wir davon aus, dass Struktur und Dicke der ozeanische Erdkruste gleichbleibend ist“, sagt Teamleiter Professor Chris MacLeod der australischen Tageszeitung Sydney Morning Herald. „Wir haben Grund anzunehmen, dass dem nicht so ist.“ Das würde bedeuten, dass eine 5 bis 5,5 km tiefe Bohrung ausreichen würde, um den äußeren Erdmantel zu erreichen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
BP Europa SE-Firmenlogo
EV Charging Delivery Engineer (m/f/d) - Aral Pulse BP Europa SE
Bochum, Hamburg Zum Job 
OTTO FUCHS Dülken GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Mitarbeiter Technologie Strangpresse (m/w/d) OTTO FUCHS Dülken GmbH & Co. KG
Viersen Zum Job 
Infraserv GmbH & Co. Höchst KG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
Frankfurt am Main Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB-Firmenlogo
Business Development Industrie 4.0 und Digitalisierung Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB
Karlsruhe Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Leitende Ingenieurin / Leitender Ingenieur (m/w/d) mit Master Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
UX Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Forschung und Entwicklung UX Gruppe
Gilching Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Leitende Ingenieurin / Leitender Ingenieur (m/w/d) Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Konstrukteur / Technischer Produktdesigner CATIA V5 oder Siemens NX (m/w/d) von Kunststoff- oder Metallbauteilen ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (m/w/d) mit Bachelor Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Versuchsingenieur/-techniker zur Erprobung Gesamtfahrzeug und Testing von Komponenten (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München, Ingolstadt Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Softwaretester Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
ACONEXT Engineering GmbH-Firmenlogo
Software Entwickler Automotive (m/w/d) ACONEXT Engineering GmbH
München Zum Job 
Richard Hönig Wirtschaftsberatungen-Firmenlogo
Strategischer Einkäufer (w/m/d) Richard Hönig Wirtschaftsberatungen
Südbayern Zum Job 
Mainova AG-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Instandhaltung Mainova AG
Frankfurt am Main Zum Job 
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Projektleitung Mittelspannungsanlagen (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Schallschutz und Bauakustik (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
Nordrhein-Westfalen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur Ladeinfrastruktur (w/m/d) im Geschäftsbereich Betrieb und Verkehr Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur im Hochbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 

Erste Bohrungen sollen 1,5 km tief in die Erde dringen

Das Bohrprojekt hört auf den Namen Slow Spreading Ridge Moho Project (SloMo) und ist in zwei Phasen aufgeteilt. In Phase eins wird sich das Bohrschiff an der Atlantis Bank stationieren – die Wassertiefe beträgt dort 700 m – und eine 1,5 km tiefe Bohrung starten. Die Bohrrohre haben einen Durchmesser von 14 cm und sind 10 m lang. Die Arbeiter schrauben jeweils drei Rohre zusammen, ziehen sie in den Bohrturm und lassen sie durch eine Öffnung im Schiffsboden nach unten.

Blick vom Bohrturm durch den Schiffsboden ins Wasser: Der Grund liegt 700 m tief. In der ersten Bohrphase wollen die Forscher 1,5 km tief bohren.

Blick vom Bohrturm durch den Schiffsboden ins Wasser: Der Grund liegt 700 m tief. In der ersten Bohrphase wollen die Forscher 1,5 km tief bohren.

Quelle: Joides Resolution

Sobald 1,5 km erreicht sind, ist erst einmal warten angesagt. Denn erst in den 2020er Jahren ist mit einem weiteren Bohrschiff namens Chikyu geplant, die Zieltiefe von bis zu 5,5 km zu erreichen. Das wäre unter Wasser ein neuer Weltrekord. Die bisherige Rekordmarke liegt bei 2466 m.

Geheimnis Erdmantel: Wo sind die Grenzen des Lebens?

Doch warum ist das Erreichen des äußeren Erdmantels überhaupt erstrebenswert? „Wir glauben, dass Wasserstoff und Methan – Nahrung für Mikroben – in großer Menge unter dem Meeresboden vorkommen“, sagt MacLeod. „In welchen Mengen, wo und wie tief – in anderen Worten, wo die Grenzen des Lebens sind – sind bedeutende Fragen“. Bislang können Forscher darüber nur Vermutung anstellen. Und zwar anhand von Steinen, die bei Erdplattenverschiebungen an die Oberfläche gedrückt wurden. Allerdings sind sie oftmals hunderte Millionen Jahre alt und wenig aussagekräftig.

Was in den Tiefen der Erde alles los ist, haben Forscher erst vor zwei Jahren gezeigt: Da sind sie bei Bohrungen auf Wasser gestoßen, dass bis zu 2,6 Milliarden Jahre isoliert war. Das älteste Wasser der Welt.

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitet als freiberuflicher Journalist für Zeitschriften und Onlinemagazine wie die VDI Nachrichten und Ingenieur.de.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.